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PR 2623 – Die zweite Anomalie

PR 2623 – Die zweite Anomalie

Titel: PR 2623 – Die zweite Anomalie
Autoren: Uwe Anton
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...?«
    Um sie herum ging das Morden weiter. Escalianische Raumsoldaten brachten die Peaner um, einen nach dem anderen.
    Der Truppführer schüttelte ihn. »Du lagst da wie tot! Was haben sie mit dir gemacht?«
    Verwirrt starrte Saedelaere ihn an, sah, wie seine Maske sich auflöste, sein Körper schrumpfte und magerer wurde, bis er nur noch gut 1,20 Meter groß war. Aus einem flachen, ausdruckslosen Gesicht mit runzeliger, leicht gelblicher Haut musterten den Terraner riesige, kindliche Kulleraugen.
    »Eroin Blitzer?«, flüsterte er verwirrt.
    Der Zwergandroid nickte. »Ja, natürlich, Alraska. Was ist mit dir geschehen?«
     
    *
     
    »So ist es gewesen«, sagte Saedelaere tonlos. »Das waren Erinnerungen an den ersten Kontakt. Die Escalianer wollten diesen Planeten gnadenlos unterwerfen ...«
    Ihm schwante, dass es mit der Harmonie in Escalian nicht entgegen des programmatischen Namens so gut bestellt war, wie er bislang vermutet hatte. Oder gab es einen anderen Grund, eine so brutale Attacke gegen anscheinend harmlose Ureinwohner eines unwichtigen, aber rohstoffreichen Planeten zu fahren?
    Blitzer sah ihn verständnislos an. »Ich weiß nicht, was du meinst. Wie ist es dir ergangen? Hat man dir hier helfen können, wie die Legenden es behaupten?«
    Saedelaere musterte den ehemaligen Commo'Dyr der LEUCHTKRAFT und zuckte ratlos die Achseln. Er konnte es nicht sagen. Ja, die Peaner hatten irgendetwas mit ihm angestellt, doch ... Was hatten sie gesagt? Die Erinnerungen würden zurückkehren, sobald er dazu bereit war? Gegenwärtig würden sie ihn mit ihrer geballten Kraft umbringen ...
    »Ich weiß es nicht ...« Er wusste überhaupt nichts mehr, versuchte, seine Gedanken zu ordnen, sah sich um. Das Lagerfeuer war erloschen, nur geschwärzter Boden wies darauf hin, dass es sich dort befunden hatte. Die Peaner waren verschwunden, jedenfalls sah er keinen von ihnen.
    Neben dem Feuer fand er Swift, dort, wo er zusammengebrochen war. Der Kombistrahler und das Vibromesser lagen in seiner Nähe. Zumindest diese Details stimmten mit Saedelaeres Erinnerungen überein. Er schien sich das alles also nicht nur eingebildet zu haben.
    Er nickte zu dem Dyonad hinüber. »Was ist mit ihm?«
    »Er ist bewusstlos. Genau, wie du bewusstlos warst. Es war nicht ganz einfach, dich zu wecken, Alraska. Ich musste dich ziemlich lange schütteln. Ein Medikament wollte ich dir nicht verabreichen. Wärest du nicht wach geworden, hätte ich dich an Bord der SHEYAR gebracht, damit die Bordmediker dich untersuchen, bevor sie dich wecken. Auf die SERUN-Daten wollte ich mich nicht verlassen. Ich wusste ja nicht, inwieweit dein Zustand ... künstlich herbeigeführt worden war.«
    »Wieso bist du überhaupt hier?«
    »Das hatten wir doch so vereinbart. Nach zwölf Stunden würde ich mich auf die Suche nach dir machen.«
    »Zwölf Stunden ...?« Saedelaere hatte den Eindruck, das Beiboot erst vor zwei, höchstens vor drei Stunden verlassen zu haben.
    Der Zwergandroide nickte. »Zwölf Stunden. Ich habe mich genau an die Vereinbarung gehalten.«
    Eine Vereinbarung, die Eroin Blitzer diktiert hatte, wie Saedelaere nun wieder einfiel.
    Er ging zu Swift hinüber. Der blauhäutige Humanoide atmete flach, aber gleichmäßig. Es würde noch eine Weile dauern, bis er wieder zu sich kam.
    »Wo sind die Peaner?«
    »Hier ist niemand, Alraska. Ich habe nur dich und Haspelon gefunden.« Blitzer nannte den Dyonad bei seinem richtigen Namen, nicht bei dem Spitznamen, den Saedelaere ihm gegeben hatte, weil er so schnell reagierte.
    »Das ist doch nicht möglich ...« Der Terraner ging zu einer Hütte hinüber, schaute hinein. Sie war völlig leer, nicht ein einziger Einrichtungsgegenstand befand sich darin. Er hatte den Eindruck, dass dieses kleine Dorf schon vor langer Zeit aufgegeben worden war, genau wie die Siedlung der escalianischen Minenarbeiter, in deren Nähe sie gelandet waren.
    Er kam sich unnatürlich klein in dem hohen Raum vor, und es war zweifellos eine Hütte wie die, in der er sich in seinem Traum befunden hatte. Auch da hatte er dieses Gefühl gehabt.
    Er drehte sich auf dem Absatz um, lief zu einer anderen Hütte. Sie war ebenfalls leer, und nichts deutete darauf hin, dass sie jemals bewohnt worden war.
    »Du kannst mir glauben, Alraska«, sagte Blitzer vorwurfsvoll.
    Saedelaere hätte das gern getan, konnte es aber nicht. Er fühlte sich völlig desorientiert. Träumte er noch immer oder war er wach? Für einen Augenblick bildete er sich ein,
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