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PR 2623 – Die zweite Anomalie

PR 2623 – Die zweite Anomalie

Titel: PR 2623 – Die zweite Anomalie
Autoren: Uwe Anton
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schließen. Unter der Führung von QIN SHI streiften sie gemeinsam durch Chanda.
    Vor einem künstlichen Gebilde endete ihr Streifzug. QIN SHI schwärmte von der Funktionsweise der Maschine, und SIL, getrieben von Neugier, glitt darauf zu, berührte sie und ... schrie.
    QIN SHI hatte SIL verraten.
    Die Maschine begann, SILS Bewusstsein und Intelligenz zu fressen.
    SIL versuchte zu entkommen. Vergebens.
    Es konnte sich nicht aus dem Bann der Maschine befreien. Seine Kräfte verließen es.
    Als schließlich nur noch ein rudimentäres Restbewusstsein von ihm übrig geblieben war, offenbarte ein triumphierender QIN SHI, dass SIL eine wichtige Rolle in einem Experiment einnehmen würde. QIN SHI wolle etwas ganz Neues, noch nie Dagewesenes schaffen, und SIL sei nötig, um dieses Wunder zu stabilisieren ...
    Danach verlor SIL die letzten bewussten Gedanken. SIL erwachte erst wieder aus tiefer Dunkelheit, als seine Kinder kamen, Saedelaere und die anderen ... und SIL die Möglichkeit gaben, sein Restbewusstsein wieder zu fokussieren ...

12.
     
    Alaska Saedelaere war klar, dass er lange brauchen würde, um zu verarbeiten, was er gerade gehört hatte. Hatte er teilgehabt an der Geschichte einer Entität, die vielleicht sogar zu einer Superintelligenz geworden wäre, hätte ihre Entwicklung einen etwas anderen Verlauf genommen? Oder war SIL nur eine mächtige Wesenheit, der es aber noch an einigem mangelte, um den Sprung zu einer echten Superintelligenz zu tun?
    Er konnte es nicht sagen und er hatte auch keine Zeit, ausführlich darüber nachzudenken. Für seine Zwecke hatte er genug erfahren.
    Wenn sie handeln wollten, musste es sofort geschehen.
    »Wilson!«
    Er konnte nur hoffen, dass die anderen seine Anweisung befolgt hatten. Nur so hatten sie eine Chance, dem SIL-Konglomerat zu entkommen.
    Er hatte seinem SERUN genaue Anweisungen erteilt, und die Positronik des Anzugs pumpte nun ein Betäubungsmittel in die Sauerstoffversorgung. Das war der kritische Punkt bei seinem Plan gewesen. Hatte SIL ihre Anzüge in weiteren wesentlichen Funktionen beeinträchtigt oder nur in denen, die sie zu einer Flucht nutzen konnten, wie etwa dem Antigrav?
    Saedelaere spürte, wie seine Gedanken ganz leicht wurden. So musste sich ein Vogel vorkommen, der mit seinen Schwingen schlug und vom Boden abhob, ohne sich dessen bewusst zu sein, was genau er tat.
    Es funktioniert!, dachte er. Es funktioniert!
    Bei ihm war das Betäubungsmittel so hoch dosiert, dass selbst der Zellaktivator es nicht sofort neutralisieren konnte. Bei den anderen war die Dosierung natürlich wesentlich geringer gehalten. Es kam darauf an, dass sie alle möglichst zum gleichen Zeitpunkt wieder erwachten.
    Jetzt gilt es! Jetzt müssen wir ...
    Saedelaere konnte den Gedanken nicht zu Ende führen. Er verlor das Bewusstsein.
     
    *
     
    Als er wieder zu sich kam, brauchte er ein paar Sekunden, um wieder zu wissen, wo er war und was nun geschehen musste.
    Er sah sich um. Das SIL-Wesen, das seine humanoide Gestalt nachgebildet hatte, war verschwunden. Die Tentakel, die ihn an die Liege gefesselt hatten, hatten sich ebenfalls zurückgezogen. Sie waren Ausdruck des Willens von SIL gewesen, und SIL war wieder in seinen verwirrten Schlaf gefallen.
    Erleichtert stellte er fest, dass die anderen der Gruppe ebenfalls erwachten. Sie hatten seine Anweisungen verstanden und genau umgesetzt.
    »Was ...?«, fragte Carmydea Yukk.
    »Schnell«, sagte Saedelaere. »Keine Fragen. Wir müssen von hier weg!«
    Erleichtert beobachtete er, dass Eroin Blitzer offensichtlich als Erster der anderen wieder voll einsatzfähig war. Der kleine Androide half den anderen auf, versetzte ihnen leichte Stöße, sodass sie vorwärts taumelten. »Gut gemacht, Alraska. Auf diese Lösung wäre ich nicht gekommen!«
    Saedelaere nickte. Dabei war es so einfach gewesen ...
    Das SIL-Konglomerat war von ihnen »beseelt« worden. Sie hatten es geweckt. Es hatte aus den wahrgenommenen Bewusstseinen ihrer Gruppe Gestalt und Geist gewonnen. Als diese Bewusstseine jedoch verschwunden waren, betäubt von den Medikamenten, die die Schutzanzüge ihnen verabreicht hatten, hatte auch SIL wieder das Bewusstsein wie auch die nachgebildete Gestalt verloren, war wieder im dunklen Nichts versunken. Dabei hatte Alaska nur hoffen können, dass die Anzüge der anderen genau genug dosieren konnten. Für seinen SERUN stellte das kein Problem dar.
    Mit etwas Glück würde das Konglomerat ein paar Minuten lang schlafen. Es hatte auch eine
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