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positiv verliebt (German Edition)

positiv verliebt (German Edition)

Titel: positiv verliebt (German Edition)
Autoren: Karo Stein
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früher. Seit einigen Wochen kommt er nur noch samstags in den Club, meist bleibt er auch nicht lange. Er sieht so unendlich müde aus…
    „Hör auf, den verliebten Trottel zu spielen, das steht dir wirklich nicht. Es gibt so viele heiße Kerle, die dich anschmachten, und du kriegst es überhaupt nicht mehr mit. Wann hast du zuletzt einen weggesteckt?“
    Ich zucke mit den Schultern, trinke mein Bier und tatsächlich gelingt es mir, den Blick von ihm abzuwenden. Im Grunde hat Daniel recht. Welchen Sinn macht es, wie ein Mönch zu leben, wenn es keine Aussicht auf Erfolg gibt? Seufzend drehe ich mich zu Daniel und grinse ihn an.
    „Du hast recht. Hast du denn schon jemanden im Visier?“
    Daniel grinst zurück, deutet hinter mich und wackelt mit den Augenbrauen.
    „Schau dir die beiden dort hinten an der Bar an. Twinks wie sie im Buche stehen und ich wette, mit einem von denen werde ich heute eine Menge Spaß haben. Willst du es nicht bei dem anderen versuchen? Ein Doppeldate, sozusagen?“ Daniel lacht, stößt seine Bierflasche gegen meine, rutscht von dem Barhocker herunter und geht zum Angriff über. Er ist das perfekte Raubtier. Derjenige, den er sich auserwählt, hat so gut wie keine Chance, ihm zu entkommen. Er kriegt sie alle und er weiß um seine Ausstrahlung. Daniel entspricht in jeder Hinsicht dem Stereotyp eines schwulen Hengstes und das ist genau das, was er will.
    Aber ich weiß, dass er auch anders sein kann. Er ist mein bester Freund. Wir kennen uns seit knapp fünf Jahren und es gibt niemanden, mit dem ich mehr Zeit verbringe, als mit ihm. Im Grunde sehen wir uns jeden Tag, selbst die Feiertage vergehen nicht, ohne dass wir skypen, chatten oder wenigstens einige SMS hin und her schicken. Er kennt mich und ich ihn. Ich weiß, dass seine coole Art nur aufgesetzt ist. Eine Maske! Ich kann den Tag kaum erwarten, an dem es endlich ein Kerl schafft, ihn zu enttarnen. An dem Daniel vor einem anderen Mann sein wahres Gesicht zeigen muss und dieser Stachel, der sein Herz so vergiftet, endlich herausgezogen wird.
    Aber noch ist da niemand in Sicht und von diesen beiden blonden Kerlen, mit denen er bereits in intensivem Kontakt ist, wird es wohl auch keiner sein.
    Gerade, als ich ihm hinterher gehen will, schiebt sich jemand vor mir an die Bar. Für einen Augenblick scheint die Welt stehenzubleiben, die Musik verstummt, die Lichter hören auf zu flackern… Alles auf Rot! Mein Herz pumpt wie irre. So nah… er steht so nah neben mir, dass ich seine Wärme spüren kann und seinen Duft einatme.
    Er beugt sich weit über den Tresen und gibt eine Bestellung auf. Das alles kommt mir unnatürlich langsam vor, fast wie in Zeitlupe. Ich kann meinen Blick einfach nicht von ihm abwenden, spüre, wie meine Hände feucht werden und dafür mein Mund nahezu austrocknet. Er riecht so gut und ich kann mich nur schwer davon abhalten, den Kopf näher in seine Richtung zu bringen, die Nase in seinem schwarzen Haar zu versenken und jede noch so kleine Nuance für immer in meinem Gehirn abzuspeichern. Ich bin echt ein verliebter Trottel!
    „Hast du nicht langsam genug gestarrt?“, knurrt er mich an und sorgt dafür, dass ich aus meiner Trance erwache. Nein, die Welt ist nicht stehengeblieben, die Musik ist noch immer ohrenbetäubend laut und die Lichter zucken genauso diabolisch, wie vor einigen Sekunden.
    „Ich ähm…“
    Noch ehe ich die richtigen Worte in meinem Kopf finde, dreht er sich von mir weg. Der Barkeeper bringt ihm eine Cola, er bezahlt und will schon gehen, als ich ihn am Arm festhalte. Schwungvoll dreht er sich um, starrt mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
    „Was soll das?“, giftet er. Einen Moment lang sehen wir uns an. Auch wenn es dunkel ist, habe ich das Gefühl, in seinen Augen zu versinken. Noch tiefer… Ich spüre, wie ich noch tiefer falle, wie er mir noch heftiger unter die Haut geht.
    „Hey“, sage ich leise, bin mir jedoch nicht sicher, ob er es inmitten des ganzen Lärms überhaupt hören kann. Er sieht mich an und er muss es doch auch spüren. Dieses Kribbeln…
    Dann ist meine Chance vorbei. Er dreht sich weg und verschwindet in der Masse. Ich schließe die Augen, muss mich sammeln und darauf warten, dass das Blut wieder meinen ganzen Körper durchläuft.
    „Genug gegeißelt für heute!“ Daniel schnappt mich am Arm und zerrt mich hinter sich her.
    „Jetzt wird gefickt und zwar solange, bis dieser Typ endlich aus deinem Kopf verschwindet. Das ist echt nicht mit anzusehen, wie du
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