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Ponyherz, Band 1: Anni findet ein Pony (German Edition)

Ponyherz, Band 1: Anni findet ein Pony (German Edition)

Titel: Ponyherz, Band 1: Anni findet ein Pony (German Edition)
Autoren: Usch Luhn
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bückt sich. »Hier, dein Bleistift. Kannst du auch Hunde malen? Wir haben einen Mops, der sieht zum Piepen aus.«
    Annis Hals schnürt sich zu. »Ach, lass mich doch in Ruhe!«, faucht sie. »Mich mag einfach keiner. Hast du das noch nicht bemerkt?«
    Sie rennt wütend auf den Schulhof und kraxelt bis ganz nach oben auf den Kletterturm. »Niemand mag mich«, wiederholt sie trotzig. »Und ich kann auch niemanden leiden.« Und dann muss sie vor Kummer ziemlich lange weinen.



An diesem Vormittag bekommt Anni nichts mehr vom Unterricht mit. Nicht einmal die Hausaufgaben schreibt sie sich auf. Auch Lorenz lässt sie links liegen, seit sie ihn angefaucht hat. Aber das ist Anni nur recht.
    Während die anderen rechnen, stellt sich Anni vor, wie schön es wäre, jetzt mit Ponyherz durch den Wald zu traben.
    Gar nicht weit vom Waldsee entfernt ist eine große Blumenwiese. Anni hat die Lichtung zufällig entdeckt, als sie allein durch den Wald gestromert ist. Irgendjemand hat dort vor langer Zeit einmal Turnier-Hindernisse aufgebaut. Die meisten sind längst verrottet, aber mit einigen ist noch etwas anzufangen. Auf dieser Wiese mit Ponyherz Springreiten zu üben wäre einfach toll …
    In der letzten Stunde haben sie Sport. Anni stellt sich vor, dass sie mit Ponyherz über Zäune und Mauern fliegt. Und das funktioniert richtig gut! Ohne Angst überwindet Anni den Bock.
    »He, Anni, das hast du super gemacht!«, lobt sie Herr Eber überrascht. »Ich habe nach der letzten Stunde gedacht, du traust dich gar nicht mehr, über den Bock zu springen.« Er nickt zufrieden und trägt eine gute Note in sein Notizbuch ein.
    »Nö, ich mag Bockspringen sogar gerne, Herr Eber«, erwidert Anni und grinst zum allerersten Mal an diesem Vormittag. »Ich stell mir einfach vor, ich bin Pias Turnierpferd.«
    Die ganze Klasse lacht und Anni wird vor Schreck darüber richtig rot. Lorenz zwinkert ihr zu. Nur Pia zieht ein saures Gesicht.
    Beim Umziehen trödelt Anni so lange, dass sie als Letzte die Turnhalle verlässt. Der Schulhof ist fast leer, nur das knallgelbe Mountainbike von Lorenz steht noch bei den Fahrradständern. Von Lorenz selbst keine Spur.
    An der Bushaltestelle warten schon Pia und einige andere Mädchen aus ihrer Klasse.
    Anni schlendert in Zeitlupe auf die Haltestelle zu. Auf Pia hat sie gerade keine große Lust.
    »Hallo, Anni, komm doch mal her! Wir wollen dich dringend was fragen …«, ruft Pia in dem Augenblick zu ihr herüber. Gleichzeitig kichert Bine los.
    Anni wird ganz heiß. Das kann doch nur etwas Gemeines sein! Sie dreht sich suchend nach Lorenz um, aber er ist nirgends zu sehen.
    Ihr Blick fällt auf das Schild zum Wanderweg. Sie weiß, dass der Weg bis zum Waldsee führt, eine ziemliche Strecke, und dann ist sie immer noch nicht zu Hause. Aber das ist Anni im Moment ganz egal. Hauptsache, sie kann ihren kichernden Mitschülerinnen entfliehen.
    »Keine Zeit! Ich muss woanders lang!«, ruft sie Pia zu und biegt hastig in den Waldweg ein. Ohne sich umzuschauen, läuft sie weiter. Erst als sie sicher ist, dass Pia und Bine ihr nicht folgen, bleibt sie stehen.
    Außer Atem lässt sie sich in das feuchte Moos fallen. Nun erst merkt sie, wie ihr Magen knurrt. Sie hat in der Pause keinen Krümel gegessen, weil sie so stinksauer auf Frau Grünklee war. Hungrig wühlt sie in ihrem Rucksack und verschlingt ihr Käsebrot.
    Ein bisschen gruselig findet Anni diesen Ort schon. Der Weg zwischen den dichten Brombeerhecken ist so schmal, dass sie sich gerade so durchschlängeln kann. Wenn sie nicht aufpasst, bleibt sie mit ihrem Rucksack an den dornigen Ranken hängen.
    Einmal stolpert sie über einen mit Moos bewachsenen Stein und ratscht sich den Knöchel blutig. Wie das brennt! Anni verteilt ein bisschen Spucke auf der Wunde, um den Schmerz zu lindern.
    Endlich ist sie am Waldsee. Es ist ein besonders heißer Tag heute. Hier sieht es freundlicher aus und nicht so dunkel wie in den Brombeeren. Warme Sonnenstrahlen tanzen auf den Birkenblättern. Ein paar Mücken taumeln müde über dem Wasser. Eine schillernde Libelle zieht einen langsamen Kreis.
    Es ist still.
    Selbst die Vögel halten Mittagsschlaf.
    Anni taucht ihre Hand in das hellgrüne Nass. Das Wasser ist so klar, dass man sich in seiner Oberfläche spiegeln kann. Nachdenklich betrachtet sich Anni. Wenn ich weiter so grimmig gucke, denkt sie, bekomme ich noch so dicke Runzeln wie Frau Grünklee. Sie schneidet ein paar ulkige Grimassen, um sich selbst zum Lachen zu
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