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Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Titel: Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
Autoren: Bertelsmann! Lexikon
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Waldeidechsen gehören zur Familie der Echten Eidechsen (Lacertidae), ebenso wie die meisten anderen bei uns heimischen Eidechsen. Bevorzugte Lebensräume der sehr anpassungsfähigen Waldeidechse sind Wälder mit Lichtungen und Schneisen; man findet die Echsen aber auch in Mooren, Sumpfgebieten, auf nicht zu trockenen Wiesen, in Dünenbiotopen, an Wegrändern, in Heidegebieten sowie auf Böschungen und an Hängen. In Gebirgsregionen wie in den Alpen und den Karpaten hat man die Tiere bis in Höhen von 2500 m nachgewiesen, wobei sie sich in diesen Ökosystemen gern auf Blockschutthalden und Grasflächen mit vielen Steinen oder Felsbrocken aufhalten. Dort kann man gelegentlich auch mehrere Tiere beim Sonnenbaden auf einem größeren Stein beobachten, denn die Art zeigt kein sehr ausgeprägtes Territorialverhalten.
    Gute Augen und Ohren
    Zur Beute der flinken Reptilien gehören hauptsächlich Insekten und deren Larven sowie Spinnen und Würmer. Wie fast alle Echsen hat die Waldeidechse ausgezeichnete Augen, die ihr die Jagd erleichtern, viele Beutetiere werden auch mithilfe des guten Gehörs geortet. Die Tiere müssen gut sehen und hören, um sich rechtzeitig vor ihren zahlreichen Feinden in Sicherheit bringen zu können. Zu diesen zählen vor allem Schlangen wie die Kreuzotter (
Vipera berus
) und die Schlingnatter (
Coronella austriaca
).
    Variable Fortpflanzungsstrategie
    Je nach Verbreitungsgebiet endet der Winterschlaf der Waldeidechse zwischen Februar und Juni, wodurch auch der Beginn der Paarungszeit sehr unterschiedlich ist. So setzt die Fortpflanzungsaktivität der Echsen in Mitteleuropa normalerweise im April oder Mai ein, während dies in Nordeuropa und in Sibirien erst mehrere Wochen später der Fall ist. Zur Paarungszeit wird die Färbung der männlichen Tiere zumeist etwas intensiver und kontrastreicher, und es kommt nun auch häufig zu Kämpfen zwischen einzelnen Männchen.
    Die Waldeidechsen gehören zu den Reptilien, die lebende Junge zur Welt bringen. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede zur Embryonalentwicklung der Säugetiere, denn die Keimlinge werden nicht direkt vom Muttertier versorgt, sondern sie ernähren sich vom vorhandenen Eidotter. Der Vorteil liegt darin, dass sich der Keim gut geschützt im Körper des Weibchens entwickelt. Es kommt erst zur Eiablage, wenn die Jungtiere voll entwickelt sind. Nachdem die Eihülle geplatzt ist, bringen sich die jungen Eidechsen sofort in Sicherheit und suchen nach Futter.
    Um derart weit in die kalten Gebiete des Nordens und Ostens vordringen zu können, war aber noch eine zusätzliche Anpassung notwendig. Gemeint ist eine verzögerte Eiablage. Während in Mitteleuropa lebende Exemplare dieser Reptilien ihre Jungen nach einer Entwicklungszeit von ca. drei Monaten zwischen Juli und September zur Welt bringen, werden die Jungen der Waldeidechsen aus den kälteren Regionen erst im darauffolgenden Frühsommer geboren. So bleibt ihnen vor dem stets früh hereinbrechenden Winter und der damit erzwungenen Ruhephase noch genug Zeit, heranzuwachsen und sich einen ausreichenden Fettvorrat anzufressen.
    Die Anzahl der Jungen ist meist vom Alter und der Größe des Weibchens abhängig. Ältere Weibchen haben manchmal bis zu 15 Nachkommen, während es bei jüngeren Tieren oft nur drei bis vier sind. Die Jungechsen besitzen eine braune bis schwärzliche Rückenfärbung, die häufig einen leichten Bronzeschimmer zeigt; der Bauch ist dunkelgrau bis bläulich, manchmal auch grün. Mit drei Jahren nehmen die Jungtiere dann die Färbung der Eltern an.
    Waldeidechse
Lacerta vivipara
    Klasse Kriechtiere
    Ordnung Schuppenkriechtiere
    Familie Eidechsen
    Verbreitung weite Teile Eurasiens
    Maße Länge: 16–18 cm
    Gewicht 3–5 g
    Nahrung Insekten, Spinnen, Würmer
    Tragzeit 3 Monate
    Zahl der Jungen 3–12, selten bis 15 (lebend gebärend)
    Höchstalter 7 Jahre
    Moorfrösche: Überleben in saurem Milieu
    Die Taiga, wo es in manchen Frostnächten –40 °C oder noch kälter werden kann, ist kein idealer Lebensraum für Amphibien. Dennoch findet man hier Lurche, die sich an diese extremen Bedingungen anpassen konnten. Zu ihnen gehört der Moorfrosch, dessen Verbreitungsgebiet von Mitteleuropa bis ins östliche Sibirien reicht. Seinen Namen verdankt er dem Umstand, dass er zu den wenigen Amphibien gehört, die sich so gut an die sauren Moorgewässer angepasst haben, dass sie sich dort sogar fortpflanzen können.
    © istockphoto.com/Andy Gehrig
    Der Waldfrosch verträgt nicht
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