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Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Titel: Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
Autoren: Bertelsmann! Lexikon
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den gesamten Boden häufig in einer Schicht bedecken, die eine Dicke von 30–40 cm erreichen kann. An Stellen mit besonders hohem Grundwasserstand, an denen sich die Fichten nicht optimal entwickeln können, hat die Moosschicht manchmal eine Mächtigkeit von bis zu 80 cm, wobei sich solche Wälder oft schon im Übergang zur Vermoorung befinden. Ist dieser Prozess schon sehr weit fortgeschritten, treten vermehrt Torfmoosarten (
Sphagnum spec.
) auf.
    Nährstoffarmut und Permafrost
    Die in einigen Regionen Eurasiens ebenfalls weit verbreiteten Kiefernwälder werden normalerweise als lichte Taiga bezeichnet. Hier dominiert die Gemeine Kiefer (
Pinus sylvestris
), die auch auf nährstoffarmen Sandböden vorkommt, wobei diese sowohl trocken als auch feucht sein dürfen. Auf nährstoffreicheren Böden wachsende Kiefernwälder zeigen inihrer Gliederung zahlreiche Übereinstimmungen mit dem Aufbau der Fichtenwälder, während in nährstoffarmen Wäldern mit flachgründigem Boden über alten, kristallinen Gesteinen oder sehr trockenem Sandboden kaum noch Unterwuchs vorhanden ist. Der Grund ist auch hier die starke Konkurrenz der Baumwurzeln, so dass man an solchen Stellen oft nur noch Strauchflechten findet, die das benötigte Wasser aus der Luft aufnehmen können. Typische Arten dieser Standorte sind die Rentierflechte (
Cladonia rangiferina
) und das Isländisch Moos (
Cetraria islandica
).
    Die dritte Hauptgruppe bilden die Wälder der hellen Lärchentaiga, die teilweise gewaltige Ausmaße haben. Allein in Sibirien sind Gebiete von etwa 2,5 Mio. km 2 mit den sommergrünen Lärchen bedeckt, was rund einem Viertel der Gesamtfläche Europas entspricht. Vor allem in Ostsibirien ist die Lärchentaiga die vorherrschende Waldform, wobei die Dahurische Lärche (
Larix dahurica
) mit ihrem flachgründigen Wurzelsystem besonders gut an den dort vorherrschenden Dauerfrostboden (Permafrost) angepasst ist, der auch im Sommer kaum mehr als 1 m auftaut.
    Das Unterholz ist in solchen Wäldern recht gut entwickelt. Häufig vorkommende Arten sind der Sibirische Wacholder (
Juniperus sibirica
) und die Mandelrose (
Rosa acicularis
), man findet aber auch Preiselbeeren, Sibirische Waldrebe (
Clematis sibirica
) sowie verschiedene Bärlapparten. Auf feuchteren Böden sind vor allem Sumpfporst (
Ledum palustre
) und Rauschbeere (
Vaccinium uliginosum
) zu finden; außerdem ist die Moosschicht hier gut entwickelt. Typisch ist, dass Lärchen an solchen Standorten oft Adventivwurzeln besitzen, also sprossbürtige Wurzeln, die ihnen das Überleben in feuchter Umgebung erleichtern.
    Trügerischer Untergrund
    Moore können sich in vielen Regionen der Taiga aus mehreren Gründen besonders gut entwickeln. So lassen die in den borealen Wäldern weit verbreiteten Podsolböden mit ihrer Ortsteinschicht das Wasser nur schlecht durch, so dass sich Niederschläge aufstauen. Ortstein ist ein durch Eisen- und Humusanreicherung steinhart verfestigter Teil der Podsole. Aber auch wenn diese Schicht fehlt oder nur schwach ausgebildet ist, kann das Wasser oft nicht versickern, weil die Böden lange gefroren sind. Dazu kommt, dass es in der Taiga viel flaches Gelände mit einem hohen Grundwasserspiegel gibt, was die Moorbildung begünstigt, besonders wenn der Abfluss in Flüsse und Bäche erschwert ist. Abhängig von der Herkunft des Wassers lassen sich die meisten Moore der borealen Nadelwaldzone zwei Hauptformen zuordnen, den topogenen und den ombrogenen Mooren. Eine Voraussetzung für die topogenen Moore (Niedermoore) ist ein hoher Grundwasserspiegel. Man findet sie daher häufig in Senken und Tälern oder in Quellgebieten. Die Vegetationkann – abhängig vom jeweiligen pHWert des Wassers – etwas unterschiedlich sein. So kommen in Mooren mit kalkreichem Wasser hauptsächlich Seggen wie die Fadensegge (
Carex lasiocarpa
) vor, aber auch das Zierliche Wollgras (
Eriophorum gracile
) und verschiedene Moose sind zu finden. An bestimmten Stellen wachsen die Strauchbirke (
Betula humilis
) und unterschiedliche Weidenarten (
Salix spec.
). Dagegen findet man in den artenärmeren Mooren mit saurem Grundwasser überwiegend Torfmoose, beispielsweise das Gekrümmte Torfmoos (
Sphagnum fallax
) oder das Spitzblättrige Torfmoos (
Sphagnum cuspidatum
).
    Bei ombrogenen Mooren (Hochmooren) stammt das vorhandene Wasser ausschließlich aus Niederschlägen (Regenmoore). Weil solche Biotope sehr nährstoffarm und zudem sauer sind, wachsen dort in der Hauptsache Torfmoose, die
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