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Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Jacqueline Greven
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stehen.
    „Danke.“ Rodrique nahm das Papier und legte eine Münze auf den Silberteller.
    „Merci, Monsieur“, murmelte der Bote und zog sich mit weiteren Verbeugungen zurück.
    „Etwas Unangenehmes?“, fragte Madeleine und versuchte, in Rodriques Miene zu lesen. Diese blieb unbewegt.
    „Nein, durchaus nicht.“ Er steckte die Nachricht ein und zog aus der Tasche seines Taillenbandes eine Spindeluhr, in deren bronzefarbenen Rand filigrane Ranken eingearbeitet waren. Heimlich bewunderte Madeleine das edle Exemplar. Es mochte nicht billig gewesen sein. Erneut bestätigte sich ihr Eindruck, dass Rodrique kein armer Mann war.
    „Ich würde vorschlagen, wir machen uns auf den Weg.“
    „Sicher.“ Sie nahm die Serviette vom Schoß und legte sie gefaltet auf den Tisch.
    „Wenn Sie gestatten, würde ich gerne noch Tabak und Pfeife aus meinem Zimmer holen“, sagte er und stand auf. Überrascht sah Madeleine zu ihm hoch. Rodrique schmunzelte verlegen.
    „Ja, eines meiner ungezählten Laster, leider.“
    „Nein, ich wundere mich nur. Ich dachte nicht, dass Sie hier im Hotel wohnen.“
    „Nur vorübergehend.“ Er richtete seine Jacke.
    „Dann machen Sie Urlaub auf Martinique?“, fragte Madeleine und stand ebenfalls auf. Sie rang mit Enttäuschung. Er war nicht von hier. Wie lange mochte er auf der Insel bleiben? Würde er, wenn er fort musste, zurückkommen? „Oder führt Sie Geschäftliches hierher?“
    „Manchmal lässt sich eines mit dem anderen verbinden. Möchten Sie einen Augenblick im Foyer auf mich warten?“
    Unschlüssig wandte sie den Kopf zu der breiten Tür, die den Speisesaal mit dem Eingangsbereich verband.
    „Sie können mich natürlich auch zu meinem Zimmer begleiten“, schlug er vor, und in seinen dunklen Augen blitzte es schelmisch. Madeleine senkte verlegen den Blick. Wie verlockend, in der Abgeschiedenheit eines Raumes mit Rodrique allein zu sein. Doch welchen Eindruck würde es auf ihn machen, wenn sie ihm nun bereitwillig folgte?
    „Ich warte im Foyer“, entschied sie, so schwer es ihr auch fiel.
    „Gut. Ich bin sofort wieder hier.“
    Sie sah ihm nach, wie er am Empfang vorbeischritt  und die breite Treppe nahm, die in sanftem Schwung nach oben verlief. Wie geschmeidig seine Bewegungen waren, und welch aufrechte Haltung er hatte! Madeleine setzte sich in einen der kleinen Sessel, die in Zweiergruppen locker im Vestibül verteilt standen. Ein Pärchen betrat das Hotel. Die junge Frau im hellblauen Kleid hatte ihren Begleiter untergehakt und himmelte ihn an. Ohne zu zögern stiegen beide die Treppe hinauf. Eine unerklärbare Mischung aus Trotz und Verlangen ergriff Madeleine. Nicht jeder machte sich Gedanken um Anstand und Schicklichkeit. Sie dagegen …  Andererseits war das Pärchen möglicherweise verheiratet. Sie seufzte und ließ den Blick durch die weitläufige Halle schweifen. Der Portier hinter seinem Tresen musterte sie unverhohlen. In Madeleine begann es, zornig zu brennen. Welche Dreistigkeit! Lag nicht gar so etwas wie Ironie in seinem Gesicht? Wo blieb Rodrique? Er hatte doch versprochen, dass es rasch ginge. Ungeduldig zog sie ihre kleine Taschenuhr hervor. Wie lange wartete sie schon? Fünf Minuten? Länger? Sie steckte die Uhr wieder weg. Dann straffte sie die Schultern, erhob sich und ging zur Treppe, ohne den Portier zu beachten.
    Der dicke rote Auslegeteppich verschluckte ihre Schritte. Madeleines Herz schlug bis zum Hals. Oben angekommen blieb sie stehen. Vor ihr lag ein langer, breiter Gang, auf dem sich der Ausläufer des Teppichs bis zum Ende erstreckte. Seitlich des Flures gingen etliche Türen ab. Ratlos blieb sie stehen. Sie konnte doch nicht überall klopfen oder gar lauschen, ob sie etwas dahinter hörte, was ihr weiterhalf! Noch ehe sie einen Entschluss gefasst hatte, öffnete sich die zweite Tür zu ihrer Rechten, und Rodrique erschien, erkennbar in Grübeleien versunken. Madeleines erster Gedanke war, fluchtartig zurück ins Foyer zu eilen.
    „Madeleine!“ Überrascht blieb er in der offenen Türe stehen.
    „Monsieur, ich wollte nicht …“ Hitze stieg in ihre Wangen.
    „Nein, kein Problem. Ich muss mich entschuldigen. Ich habe Sie warten lassen.“
    „Ist etwas geschehen?“ Sie merkte, dass ihre Stimme zu zittern drohte, ohne dass sie hierfür einen Grund wusste.
    Er lachte leise. „Sie werden mich für einen romantischen Spinner halten. Aber wenn Sie möchten, zeige ich Ihnen etwas. Kommen Sie.“ Er trat einen Schritt zurück und hielt ihr
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