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Planlos ins Glueck

Planlos ins Glueck

Titel: Planlos ins Glueck
Autoren: Victoria Dahl
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Purzelbäume zu schlagen: seine schwieligen Hände und die verstaubten T-Shirts. Die schlammigen Stiefel und der tätowierte Hals. Und seine kurzen Haare machten sie fast verrückt. „Du solltest mich dafür hassen, wie ich dich behandelt habe“, flüsterte sie.
    Er zuckte mit den Achseln. „Ich hab ein ziemlich dickes Fell.“
    „Ich habe Angst. Und ich glaube nicht, dass ich das hier kann.“
    „Du hast mit gerade mal sechzehn Jahren dein ganzes Leben umgekrempelt. Glaubst du wirklich, dass du zu schwach bist, um mit dreißig deinen Männergeschmack zu ändern?“
    „Neunundzwanzig“, korrigierte sie.
    Er zwinkerte. „Ich weiß.“
    Sie zog ihre Hände weg und klammerte sich wieder an ihrer Tasse fest. „Wenn ich dich liebe, muss ich den Rest meines Lebens ich selbst sein. Mein wirkliches Ich.“
    „Glaubst du nicht, dass das auch langsam Zeit wird?“
    „Oh Gott“, flüsterte sie. Sie selbst sein? Ihr wahres Ich zeigen? „Vielleicht. Vielleicht würde ich es gerne ausprobieren.“
    Chase lächelte. Zu ihrer Verwunderung schien ihn ihr Geständnis nicht weiter zu überraschen.
    „Bitte gib mir noch ein paar Tage Zeit! Es gibt da einige Dinge, die ich regeln sollte, ehe ich eine Entscheidung treffe.“
    „Na klar. Ein paar Tage werde ich überleben.“
    Während sie ihre Jacke überzog, lieferten sich Panik und Hoffnung in ihrer Brust ein erbittertes Duell.
    „Aber …“ Chase hielt sie auf, indem er sie am Handgelenk festhielt. „Ab nächster Woche lasse ich mir die Haare wieder wachsen. Du solltest dich also ein bisschen beeilen.“
    Ihr Blick zuckte zu seinem tätowierten Hinterkopf. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    „Sonst verpasst du noch deine große Chance, meine Süße“, fuhr Chase fort.
    Er wusste es. Er wusste, dass sie jeden Millimeter des Tattoos mit der Zunge nachzeichnen wollte. Dass sie nach unten blicken und diesen tätowierten Kopf zwischen ihren Oberschenkeln sehen wollte. Gott, manchmal war er echt so was von arrogant!
    Er hob ihre Hand an seine Lippen und drückte ihr ganz sanft einen Kuss aufs Handgelenk.
    „Chase“, flüsterte sie.
    Er lächelte gegen ihre prickelnde Haut. „Diesmal hast dudich ja gar nicht nervös umgesehen, Jane! Was, wenn die Leute uns sehen?“
    Sie schüttelte nur wortlos den Kopf, weil sie viel zu beschäftigt mit den kleinen Stromstößen war, die von ihrem Arm aus durch ihren ganzen Körper zuckten.
    „Willst du mal anfassen?“
    Jane zog ihre Hand weg, weil sie Angst hatte, dass sie komplett die Kontrolle verlieren würde, wenn sie das Tattoo berührte. „Ich melde mich. Bald.“
    „Okay.“
    Sie wollte nicht gehen. Aber wenn sie blieb, würde sie sich von seinen blauen Augen und seinem hinreißenden Lächeln hypnotisieren lassen. Sie machte einen Schritt, dann noch einen.
    „Jane?“, rief er, als sie es erst einen guten Meter weit weg geschafft hatte.
    Sie drehte sich um.
    „Ich habe übrigens Geologie studiert. Du könntest dich also durchaus mit meiner Bildung brüsten.“
    „Was?“
    „Dachtest du, dass sie jedem dahergelaufenen Vollidioten Dynamit in die Hand drücken?“
    „Ich …“
    „Soll ich mir mein Abschlusszeugnis auf den freien Oberarm tätowieren lassen?“
    Sie starrte ihn aufrichtig schockiert an.
    „Ha! Du versnobte Tussi! Stell dir vor, sie lassen auch tätowierte Typen in den Hörsaal. Ich ruf dich nachher mal an, um zu sehen, wie es dir geht, Miss Jane.“ Und dann, nach einem kurzen Zwinkern, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder seinem Frühstück zu.
    Jane stand da, mitten im Restaurant, und beobachtete, wie er seinen Speck verschlang. Als sie sich so weit erholt hatte, dass sie wieder klar denken konnte, schaute sie sich um. Die Gäste an den näher gelegenen Tischen starrten sie an, und die meisten von ihnen hatten ein wissendes Lächeln auf den Lippen. Jane sah wiederzu Chase. Auf sein T-Shirt, das über seinen Muskeln spannte, und sein Tattoo, mit dem er wie der letzte Punkrocker aussah.
    Dann bemerkte sie, dass ihr eine Frau am Nebentisch zulächelte, und plötzlich kam ihr ihre Angst erbärmlich vor. Erbärmlich und vollkommen überflüssig. Sie erwiderte das Lächeln.
    Dieser Mann – dieser große, umwerfend attraktive Mann mit dem Angst einflößenden Äußeren – würde ihr gehören. Aber nur, wenn sie den Mut fand, sich zu ihm zu bekennen. Sie konnte ihn haben. Und sie wollte ihn. Und das hatte nichts mit seinem Uniabschluss zu tun.
    Während sie davonging, fing der winzige Funke
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