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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn
Autoren: Ben Bova
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Lächeln freilich keinen Abbruch. »Die Astro Corporation hat fünfhundert Millionen Internationale Dollar in mich investiert, um diesen Flug durchzuführen. Und Ihr Universitäts-Konsortium hat dem Geschäft immerhin zugestimmt.«
    Urbain brach das Schweigen fast explosiv. »Nein! Das ist unmöglich! Es ist niemandem erlaubt, die Oberfläche des Titan zu betreten. Das wäre nämlich eine Verletzung aller Prinzipien, die wir vertreten.«
    »Hier muss ein Missverständnis vorliegen«, sagte Wilmot in ruhigerem Ton. »Bisher hat noch niemand die Oberfläche von Titan betreten, und…«
    »Verzeihung«, sagte Gaeta, »aber genau darum geht es ja.
    Wenn schon jemand auf Titan gewesen wäre, gäbe es für mich keinen Grund mehr, diesen Stunt durchzuführen.«
    »Stunt?«, fragte Wilmot missbilligend.
    »Ich habe die Ausrüstung«, fuhr Gaeta fort. »Sie ist komplett getestet worden. Meine Crew kommt morgen an Bord. Alles, worum ich Sie bitte, ist ein Platz, an dem ich die Ausrüstung aufzubauen und auszuprüfen vermag. Alles andere haben wir schon vorbereitet.«
    Urbain schüttelte heftig den Kopf. »Es werden nur ferngesteuerte Sonden zur Oberfläche von Titan geschickt.
    Keine Menschen!«
    »Bei allem Respekt, Sir«, sagte Gaeta mit immer noch leiser und freundlicher Stimme, »Sie denken wie ein Wissenschaftler.«
    »Ja, natürlich. Wie denn sonst?«
    »Schauen Sie, ich bin in der Show-Branche, nicht in der Wissenschaft tätig. Ich werde dafür bezahlt, riskante Stunts durchzuführen, wie zum Beispiel durch die Wolken des Jupiter zu gleiten und mit Skiern den Olympus Mons auf dem Mars herunterzufahren.«
    »Stunts«, murmelte Wilmot.
    »Genau, Stunts. Die Leute zahlen viel Geld dafür, an meinen Stunts teilzuhaben. Deshalb die VR-Ausrüstung.«
    »Die Spannung der virtuellen Realität. Ein Surrogat-Erlebnis.«
    »Ein billiges Vergnügen, stimmt. Damit macht man aber das große Geld. Meine Investoren werden schon nach den ersten zehn Sekunden, die ich in den VR-Netzwerken bin, ihre erste halbe Milliarde verdienen.«
    »Sie riskieren Ihr Leben, damit andere Leute mit einer VR-Ausrüstung auf einen Abenteuer-Trip gehen können«, sagt Urbain fast anklagend.
    Falls Gaeta überhaupt eine Reaktion zeigte, bestand sie darin, dass sein Lächeln noch breiter wurde. »Der Trick ist der, die Risiken zu beherrschen. Die Bedingungen zu erkunden und die erforderliche Ausrüstung zu kaufen oder zu entwickeln. Man bezeichnet mich zwar als Teufelskerl, aber ich bin kein Narr.«
    »Und Sie wollen als erster Mensch die Oberfläche des Titan betreten«, sagte Wilmot.
    »Das sollte nicht allzu schwer sein. Sie werden sowieso dorthin fliegen, also fliegen wir bei euch mit. Der Titan hat eine Atmosphäre und eine ganz ordentliche Schwerkraft. Und die Strahlungswerte sind nicht annähernd so hoch wie auf dem Jupiter.«
    »Und Kontamination?«, fragte Urbain.
    Gaeta zog die Augenbrauen hoch. »Kontamination?«
    »Es gibt Leben auf dem Titan. Es ist zwar nur mikroskopisch klein: einzellige bakterielle Lebewesen. Aber es sind Lebewesen, und wir müssen jede Kontamination vermeiden.
    Das ist unsere erste Pflicht.«
    Gaeta entspannte sich wieder. »Ach so. Ich werde einen gepanzerten Raumanzug tragen. Sie können ihn abschrubben und mich in ultraviolettem Licht baden, wenn ich zurück bin.
    Das tötet alles Kroppzeug ab, das vielleicht noch am Anzug klebt.«
    Urbain schüttelte den Kopf noch heftiger. »Nein, nein und nochmals nein. Sie verstehen nicht. Wir machen uns wahrlich keine Sorgen, dass Mikroben Sie kontaminieren. Unsere Sorge ist vielmehr, dass Sie vielleicht sie kontaminieren.«
    »Hä?«
    »Es existiert eine einzigartige Ökologie auf dem Titan«, sagte Urbain. Seine blauen Augen funkelten, und der Bart sträubte sich schier. »Wir dürfen nicht das geringste Risiko eingehen, sie zu kontaminieren.«
    »Aber das sind doch nur Bakterien!«
    Urbain klappte die Kinnlade herunter. Er schaute aus wie ein Strenggläubiger, der soeben eine Blasphemie vernommen hat.
    »Einzigartige Organismen«, stellte Wilmot klar. »Sie dürfen nicht beeinträchtigt werden.«
    »Aber es sind doch schon Sonden auf dem Titan gelandet«, wandte Urbain ein, »jede Menge Sonden sogar!«
    »Jede Einzelne wurde aber so gründlich desinfiziert, wie es nach dem Stand der Wissenschaft nur möglich war«, sagte Urbain. »Sie waren Dosen von Gammastrahlung ausgesetzt, die fast die elektronischen Schaltkreise zerstört hätten. Und ein paar von ihnen wurden während des
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