Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
kein buntes Tuch. Er grinste. »Gehen Sie zum Rennwart«, sagte er dann. »Er wird Ihnen sagen, was Sie wissen wollen. Beeilen Sie sich! Das Rennen fängt jede Sekunde an!«
    Obi-Wan war sich sicher, Anakin irgendwo auf dieser Ebene und ganz in der Nähe spüren zu können. Er fühlte außerdem, dass der Junge sich auf irgendeine Anstrengung vorbereitete. Doch ob es sich dabei um das Rennen oder um einen Kampf handelte, vermochte er nicht zu sagen.
    »Und wo kaufe ich mir einen Satz Rennflügel?«, erkundigte sich Obi-Wan, der sich bewusst war, dass ihm für Nettigkeiten keine Zeit blieb.
    »Sie? Ein Rennflieger?« Der untersetzte Junge brach in heulendes Gelächter aus. »Der Rennwart! Er verkauft auch Flügel!«

    Irgendetwas stimmte nicht. Anakin hätten irgendwelche Abweichungen eigentlich bereits früher auffallen müssen, doch er hatte sich auf die Vorbereitungen für das Rennen konzentriert. Was er jedoch nun zu gewärtigen hatte, war etwas ganz anderes.
    Der naplouseanische Tunnelmeister war von einem seiner Komplizen verständigt worden, dass der Wartungsdroide zur nächsten Ebene hinabgesunken war. Das hatte ihn von Anakin abgelenkt. In diesem Moment zog der Blutcarver einen Arm aus dem Flügelgeschirr und griff unter seine Tunika.
    Das ergab keinen Sinn. Plötzlich begriff Anakin, dass die eigentliche Mission des Blutcarvers nicht das Rennen war.
    Er weiß, dass ich früher ein Sklave war. Er weiß, wer ich bin, und das heißt, dass er auch weiß, woher ich komme.
    Der Blutcarver zückte ein Messer mit drei rotierenden Klingen. Sein Arm schien immer länger zu werden, alle Gelenke streckten sich auf einmal und krümmten sich anschließend zu einem fast perfekten U.
    »Padawan!«, zischte er. Die wirbelnden Spitzen der drei Klingen funkelten wie ein prächtiges Juwel.
    Anakin, den das Gewicht der sperrigen Flügel behinderte, konnte nicht schnell genug reagieren, um dem Stoß ganz auszuweichen. Er duckte sich zur Seite und das Messer verfehlte sein Gesicht; eine der Klingen ritzte sein Handgelenk, die beiden anderen prallten an der linken Hauptstrebe seines Geschirrs ab. Ein scharfer Schmerz schoss Anakins Arm hinauf. Der Blutcarver zog mit schlangenhafter Schnelligkeit den Arm zurück und setzte zum nächsten Angriff an.
    Anakin hatte keine andere Wahl.
    Er stieß sich von der Tunnelwand ab und rutschte die schräge Plattform hinab. Dabei entfaltete er die Rennflügel zu ihrer ganzen Spannweite.
    Der Blutcarver folgte ihm ohne Zögern.
    »Noch kein Rennen!«, bellte der Tunnelmeister heiser. Eine dichte Wolke aus Gestank schoss aus dem Tunnel und ließ die übrigen Wettbewerber würgen.

    Obi-Wan blieben nur Sekunden, um sich mit den wichtigsten Funktionen des neuen Ausrüstungsgegenstandes vertraut zu machen, den er soeben erworben hatte. Er wuchtete die Flügel auf eine Schulter und rannte durch den langen Tunnel. Die losen, klirrenden Streben und Riemen schrammten über die niedrige Decke. Er hoffte, dass die Rennflieger von diesem Gang aus starteten, doch kurz darauf fand er sich am Ende des Tunnels wieder. Er stand allein auf der Plattform am Ende und blickte über den weiten, gewölbten Raum zwischen zwei Beschleunigerschilden hinweg.
    Die neu erworbenen Flügel passten ihm nicht richtig. Doch zum Glück waren sie zu groß, nicht zu klein, und der Rennwart hatte ihn nicht allzu sehr übers Ohr gehauen und ihm immerhin Flügel für einen Zweifüßer mit zwei Armen verkauft. Er zurrte die Brustriemen so fest, wie die Schnallen es zuließen; dann zog er die Armspangen so weit an, dass die Riemen zu reißen drohten. Ob die Flügel startbereit und mit Brennstoff versehen waren, wusste er nicht, bis er eine kleine optische Linse vor sein Gesicht bog. Die roten und blauen Linien in seinem Gesichtsfeld zeigten an, dass die kleine Brennstoffkammer nur zu einem Viertel gefüllt war. Kaum genug für einen kontrollierten Sturzflug.
    Bei einem hirnlosen Wettflug in einer Abfallgrube und in den Fesseln altertümlicher Rennflügel zu sterben, war nicht eben das, was sich Obi-Wan als Jedi erhofft hatte.
    Er blickte nach links und sah eine kahle Wand; dann wandte er sich nach rechts und griff nach einer abgebrochenen Eisenstange, um sich nach vorne beugen zu können. Die schweren Flügel ließen ihn fast das Gleichgewicht verlieren und einen Moment lang hing er unsicher über dem Abgrund. Doch Obi-Wan gewann wieder festen Stand, während die Rennflügel unheilvoll raschelten. Da erblickte er Anakin auf der Plattform
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher