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PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition)

PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition)

Titel: PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition)
Autoren: Hortense Ullrich , Joachim Friedrich
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was? Und die Eltern, diese „Zu-welchem-Golfplatz-fliege-ich-denn-heute-Typen“, reagieren tatsächlich auf Deine Briefe? Oder ist das alles nur ein Witz? Und in Wirklichkeit ist alles in Ordnung bei Euch? Kannst Du mir ruhig schreiben. Ich wär nicht beleidigt oder so. Irgendwie find ich das witzig, dass wir uns schreiben. Brieffreund hat man wohl früher dazu gesagt. Bei mir funktioniert das mit den Freunden nicht so richtig. Klar, ich kenne ’ne Menge Leute aus meiner Schule und so. Nur, einen richtigen Freund hab ich eigentlich nicht. Ist aber kein Problem. Ich hab ja meine Café-Omis. Aber dass Du keine Freunde hast, kann ich mir echt nicht vorstellen. Leuten wie Dir laufen sie doch scharenweise hinterher – auch die Mädchen. Wahrscheinlich rennen Dir die Models die Tür ein, oder?
    Ich hab da nicht so ein Glück. In meiner Klasse gibt es zwei Mädchen, die ich wirklich toll finde, aber die eine hat einen Freund und die andere rennt nur Typen aus höheren Klassen nach und guckt mich überhaupt nicht an. Na ja, wird wohl an meinem Aussehen liegen. Die einzigen Mädchen, die sich für mich interessieren, sind ein paar Kichertussis aus meiner Schule. Noch ziemlich jung. Die kommen ab und zu in unser Café, lassen sich von mir ihre Cola bringen und sind so was von albern, Du glaubst es nicht. „Ich hätte gern eine süße Cola vom süßen Berry! Hihihihihi!“ oder „Du hast ja wieder eine süße Schürze um, Berry! Hihihihihi!“ oder „Ist euer Kuchen genauso süß wie du, Berry? Hihihihihi!“.
    Kannst Dir sicher vorstellen, wie mir das auf den Geist geht. Also, das Thema Mädchen hab ich erst mal abgehakt. Zumindest für die nächsten paar Jahre. Vielleicht ändert sich mein Aussehen ja noch – oder die Kichertussis hören irgendwann auf zu kichern. Ist aber kein Problem. Ich hab ja noch meine Café-Omis. ;-))))
    Aber jetzt zurück zu Deinem Kuhlhardt. Nachdem ich ungefähr eine Tonne Schwarzwälder Kirschtorte vor meinen Café-Omi-Fans abgeladen habe und mit dem leeren Tablett zurückkomme, steht ein Typ vor unserer Theke, den ich noch nie gesehen habe. Ein ziemlicher Riese und auch nicht mehr der Jüngste. Seiner Reibeisenstimme nach zu urteilen, gurgelt der sich jeden Morgen vor dem Frühstück ’ne Flasche Bourbon rein. Überhaupt hätte er mit seinem langen Mantel und seinem Hut gut in einem alten Chicago-Film mitspielen können.
    „Was darf es sein?“, fragt meine Mutter mit ihrer Kunden-Flötstimme.
    „Was darf es sein“, sagt der Typ. „Gute Frage.“
    „Äh“, sagt meine Mutter. „Wollen Sie nichts kaufen?“
    „Will ich etwas kaufen. Grundsätzlich schon“, sagt der Typ. „Aber nicht hier und nicht jetzt.“
    Meine Mutter sieht sich Hilfe suchend um. „Ja, aber, was wollen Sie dann?“
    „Was ich will. Ihren Sohn.“
    „Was?“, kreischt meine Mutter. „Sie wollen meinen Sohn?“
    „Ich will Ihren Sohn. Sprechen.“
    Meine Mutter atmet auf. „Ach so. Da steht er.“ Sie zeigt auf mich.
    Der Typ fährt herum und sieht mir direkt in die Augen. Diesen Blick werde ich, glaube ich, nie wieder vergessen. Ich hab neulich mal so einen Science-Fiction-Film gesehen. Da hat ein Typ mitgespielt, der konnte das Gehirn von anderen Leuten scannen. Der hat auch immer so geguckt. Wahnsinn!
    „Du bist also Berry the Blue?“, fragt er mich.
    „Nein, ich heiße Berry Kranz“, sag ich Vollidiot. Da hatte ich immer noch nicht gerafft, wer der Typ ist.
    Der setzt auch gleich ein schiefes Grinsen auf. „Ich weiß.“
    „Das wissen Sie?“, rufe ich.
    „Das weiß ich. Ich bin Detektiv. Hab einen kleinen Auftrag, der dich betrifft.“
    Da hatte ich es endlich geschnallt. „Dann sind Sie dieser –“
    „Dann sind wir Kuhlhardt und Lipinski von Kuhlhardt und Lipinski – Privatdetektive.“
    „Wo ist denn Lipinski?“, frag ich. „Wartet der draußen?“
    „Wartet der draußen“, sagt der Typ. Der wiederholt tatsächlich fast jede Frage, die man ihm stellt. Dann guckt er an sich herunter.
    Und erst da fällt er mir auf. Neben ihm steht ein Hund. So ein Basset. Du weißt schon, diese Hunde, die immer aufpassen müssen, dass sie sich nicht auf die Ohren treten oder mit dem Bauch über dem Boden schleifen. So ein tiefergelegtes Kalb mit Schlappohren. Die gucken immer, als würde ihnen die ganze Welt tierisch auf den Keks gehen. Der hat mich sofort an jemanden erinnert. Erst ist es mir nicht eingefallen, aber dann hatte ich es! Da gab es mal so einen Fernsehkommissar, der immer seinen
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