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Phobia: Thriller (German Edition)

Phobia: Thriller (German Edition)

Titel: Phobia: Thriller (German Edition)
Autoren: Wulf Dorn
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Schokoladenkuchen gegeben, und Harvey hatte einen großen braunen Fleck auf der Decke hinterlassen, als er mit seinem Kuchenstück in der Hand gestolpert war.
    Sie hatten so viel gelacht an diesem Tag, so viel Spaß gehabt. Vor allem, als sie später noch ein Stück mit der Miniatureisenbahn gefahren waren. Harvey hatte gar nicht mehr aussteigen wollen. Wenn er einmal groß sei, werde er eine richtige Dampflokomotive fahren, hatte er voller Begeisterung beteuert, und einer der Parkangestellten hatte die glücklichen Eltern mit ihrem zukünftigen Lokomotivführer fotografiert.
    Das alles war nun wieder so präsent, als sei es erst gestern gewesen. Und sie hatten nichts von diesem Mann mitbekommen. Wie hatte er doch oben geschrieben: Wir waren uns selbst genug gewesen .
    Ebenso war es ihnen an jenem Tag im Park ergangen.
    Du kannst Dir nicht vorstellen, wie verblüfft ich im ersten Moment war. Eine Weile habe ich Euch angestarrt, als wäret Ihr Trugbilder meiner Fantasie.
    Du siehst Amy zum Verwechseln ähnlich. Selbst in Deinen Gesten könntest Du ihre Schwester sein, und ich dachte mir, Harvey könnte ebenso mein Sohn sein und ich an Stephens Stelle bei Euch auf der Picknickdecke sitzen und mit Euch lachen.
    Ja, ich sah die Familie, die Amy und ich nie haben würden.
    Ihr habt mich nicht wahrgenommen, und das war mir sehr recht. So konnte ich Euch in aller Ruhe beobachten. Ich wollte Euch einfach nur zusehen und von meinem eigenen Leben träumen, wie es hätte sein können.
    Als Ihr dann aufgebrochen seid, bin ich Euch gefolgt. Ich konnte einfach nicht anders. Ich musste sehen, wo und wie Ihr wohnt.
    Von da an wurde ich süchtig. Ja, es lässt sich nicht anders beschreiben. Ich wurde süchtig danach, Euch zuzusehen. Mehr hatte ich nie vorgehabt.
    Aber dann, eines Tages, folgte ich Stephen, und ich sah, was er Harvey und Dir mit dieser Frau antat.
    Mein Zorn auf ihn war nicht zu beschreiben. Ich konnte es nicht fassen. Es tat mir weh, das sehen zu müssen. Dein Mann hatte alles Glück der Welt auf seiner Seite, aber er trat es mit Füßen.
    Da beschloss ich, ihm eine Lehre zu erteilen. Ihm und dieser Katherine. Und da ich merkte, dass Du es zwar geahnt, aber dann die Augen davor verschlossen hattest, wusste ich, dass ich auch Dich in diesen Plan mit einbeziehen musste, wenn alles einen Sinn ergeben sollte.
    Ich beschloss, dass dies mein Vermächtnis an Euch sein sollte.
    Leider lief nicht alles nach Plan. Katherine Parish sollte nicht sterben. Aber es ist nun einmal geschehen, und es lässt sich nicht mehr ändern. Ich hoffe natürlich, dass Stephen seine Lektion überlebt. Denn sonst hätte ich versagt, und das wäre unverzeihlich, vor allem Euch gegenüber, Harvey und Dir.
    Glaub mir, wenn Stephen jetzt, wo Du dies liest, noch lebt, wird er ein anderer Mensch geworden sein. Vielleicht sogar ein besserer Mensch.
    Auf jeden Fall wird er verstanden haben, da bin ich mir sicher.
    Ob Du Dich nun für oder gegen ihn entscheiden wirst, liegt allein bei Dir.
    Ich bitte Dich nur noch um eines: Gib ihm den zweiten Brief, den Du in diesem Karton finden wirst. Es ist mein Abschiedsgeschenk an Stephen.
    Wenn Du Deinen Mann und Deinen Sohn liebst, wirst Du ihm den Brief geben. Es hängt viel davon ab.
    Für Dein restliches Leben wünsche ich Dir nur das Beste.
    Ein Freund
    79.
    Eine Weile später kam Harvey fröhlich hüpfend die Treppe herab und eilte in die Küche.
    »Sieh mal, Mummy!« Voller Stolz hielt er einen großen weißen Papierbogen vor sich in die Höhe. »Mein Bild für Daddy ist fertig. Gefällt es dir?«
    Sarah stand mit dem Rücken zu ihm am Fenster. Ein paar vereinzelte Schneeflocken tänzelten vom Himmel. Sie wischte sich mit der Hand übers Gesicht, ehe sie sich zu ihrem Sohn umsah.
    »Oh, das ist aber schön«, sagte sie und betrachtete lächelnd Harveys Kunstwerk. Es zeigte eine schwarze Dampflok, die an einer grünen Wiese mit Häusern und lachenden Strichmännchen vorüberfuhr und die der Miniaturbahn im Park sehr ähnlich sah. Darüber schien eine lachende grellgelbe Sonne.
    Harvey ließ das Bild sinken und schaute sie besorgt an. »Hast du geweint, Mummy?«
    »Ja, Schatz, ein bisschen.«
    »Wegen mir?«
    »Aber nein, mein Lieber, doch nicht wegen dir.«
    »Wegen Daddy?«
    Sie beugte sich zu ihm und nahm ihn in die Arme.
    »Ich liebe dich«, flüsterte sie, und weitere Tränen rannen über ihr Gesicht. »Ich liebe dich so sehr.«
    In einer Hand hielt sie noch den Brief des Unbekannten an Stephen. Der
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