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Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)
Autoren: Victoria Alexander
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haben Dich geliebt, wie sie Deine Mutter liebten. Meine Mutter hat alles arrangiert, damit Du deine Familie kennenlernst.
    Das solltest Du wissen, und auch, dass ich Dich ebenfalls liebe.
     
    Für immer Dein,
Nathanial.
    Gabriella blickte tränenblind auf die Zeilen vor ihren Augen.
    »Gabriella?«, sagte der Earl leise.
    Sie sah zu ihm auf. »Wissen Sie, was in dem Brief steht?«
    Er grinste. »Ich kann es mir vorstellen.«
    Unweigerlich musste sie lächeln. »Sie sind gar nicht immerfort steif und unnahbar, nicht wahr?«
    »Nein, aber verraten Sie es niemandem«, sagte er und bot ihr seinen Arm an. »Wollen wir?« Sie nickte, und er begleitete sie den Korridor entlang.
    »Wo …«
    Sie blieben vor der Tür zum Direktorenbüro stehen, wo der Earl beiseitetrat. »Sie erwarten Sie.«
    »Sie? Wer?«
    »Geh hinein, meine Liebe«, sagte Florence hinter ihr.
    Gabriella sah den Earl an. »Kommen Sie nicht mit herein?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, besser nicht.«
    »Wo ist Nathanial?«, fragte Gabriella, die sich unsicher umsah.
    »Ich bin nicht ganz sicher«, antwortete der Earl freundlich. »Nun gehen Sie. Ich vermute, Ihre Zukunft und ein Teil aus Ihrer Vergangenheit erwarten Sie.«
    »Nun denn.« Dies war entschieden zu viel, als dass sie es verstehen konnte. Nathanial hatte sich als ihr wahrer Held erwiesen. Die Nachricht von ihrer Familie war etwas, was sie nie zu träumen gewagt hatte. Und er hatte ihr seine Liebe erklärt. Sollte sie alles bekommen, was sie sich jemals gewünscht hatte? Nein, dies war so viel mehr. Also warum zögerte sie? Sie atmete tief ein und öffnete die Tür.
     
    Die Tür schwang auf, und Gabriella kam herein. Sie war so wunderschön wie immer, wenn auch ein bisschen blass. Zwar wirkte sie kühl, gefasst und zuversichtlich, doch er kannte sie inzwischen gut genug, um zu wissen, dass sie wahrscheinlich kein bisschen gefasst war.
    Nates Mutter eilte ihr entgegen, nahm ihren Arm und führte sie zu ihrer Familie. »Gabriella, ich möchte Ihnen Ihre Tanten Caroline und Beatrice vorstellen … und Ihre Cousine Emma.«
    Einen Moment lang herrschte seltsames Schweigen. Dann brach Lady Danworthy in Tränen aus und schloss Gabriella in ihre Arme. Kurz darauf taten es Mrs Delong und Emma ihr gleich, allesamt weinend und redend zugleich. Mittendrin legte eine der Tanten Gabriella die Halskette ihrer Mutter an. Die Einzige, die nicht weinte, war Gabriella selbst, die perplex aussah. Aber nicht unglücklich. Er hatte richtig gehandelt, sie zu warnen.
    Sogar seine Mutter kämpfte mit den Tränen. »Ist es nicht wundervoll? Sieh doch nur, was du getan hast, mein Lieber.«
    »Ich habe es nicht getan, Mutter, sondern du.«
    »Unsinn, Nathanial. Du hättest dich weigern können, mich zu begleiten. Du hättest mit dem Fuß aufstampfen und mich zurückhalten können. Schließlich bin ich nur eine schwache Frau.«
    Er lachte. »Schwach gewiss nicht.«
    »Auch Gabriella ist nicht schwach«, sagte seine Mutter.
    »Nein, dass ist sie nicht«, murmelte er. Gabriella hatte nun eine Familie, und der Ruf ihres Bruders war im Tode reingewaschen worden, so fragwürdig er zu dessen Lebzeiten gewesen sein mochte. Sie hatte alles, was sie sich gewünscht hatte. Würde sie ihn noch wollen?
    Nach einigen Minuten wandte sie sich von ihrer Familie ab und kam zu ihm.
    »Ich danke dir.« Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Ob es die Gefühle oder die Nachwirkungen des Brandes waren, konnte Nate nicht sagen. »Für das, was du heute getan hast und dies.« Sie holte tief Luft. »Ich habe deine Nachricht gelesen. Ohne sie hätte ich die vollkommen falschen Dinge gesagt. Ich wäre, nun, vielleicht nicht höflich gewesen, denn ich hatte ja keine Ahnung.«
    »Ja, das dachte ich mir. Ich fand, dass du es erfahren musstest.«
    »Und das andere? Das, was nichts mit meiner Familie zu tun hatte?«
    »Ah, das, ja, na ja …« Er betrachtete sie. »Ich kann dich nicht bitten, mich bei meiner Arbeit, auf meinen Reisen zu begleiten, weil es für dich zu gefährlich wäre. Ich kann dich nicht solchen Risiken aussetzen, wie du sie in deiner Jugend erlebt hast, und ich kann dich auch nicht der Familie wegnehmen, die dich eben erst gefunden hat.«
    Unglaube funkelte in ihren blauen Augen. »Nathanial, ich …«
    »Deshalb werde ich hier in England bleiben, wenn du bei mir bleibst, als meine Gemahlin.«
    »Ich …«
    Er nahm ihre Hände. »Du sagtest mir einst, dass du deinem Bruder unentbehrlich sein wolltest. Ich stelle fest, dass
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