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Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
Autoren: Colleen Houck
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gesund und nachgewachsen. Ich drehte seine Hand um und betrachtete die Innenflächen. Abgesehen von einer tiefen Schnittwunde, die an seinem Handgelenk endete, waren sie unversehrt. Ein normaler Mensch, dem die Hand so oft mit roher Gewalt gebrochen worden war, hätte wahrscheinlich jegliches Gefühl in ihnen verloren. Zumindest wären die Knöchel geschwollen und steif. »Was ist damit?«, fragte ich und fuhr sanft den Schnitt nach.
    »Die stammt von einem Experiment, bei dem er mir mein ganzes Blut abgepumpt hat, um zu sehen, ob ich überlebe. Die gute Nachricht lautet, ich habe überlebt. Allerdings war er ziemlich verärgert, dass seine Kleidung blutverschmiert war.« Abrupt löste er die Hände von meinen und breitete die Arme auf der Lehne der Hollywoodschaukel aus.
    »Ren, ich …«
    Er hielt eine Hand hoch. »Du musst dich nicht entschuldigen, Kelsey. Es ist nicht deine Schuld. Kadam hat mir alles erklärt.«
    »Wirklich? Was hat er gesagt?«
    »Er hat mir erzählt, dass Lokesh in Wirklichkeit hinter dir her war, weil er Kishans Amulett wollte, das du jetzt trägst, und dass er uns alle geschnappt hätte, wäre ich nicht zurückgeblieben.«
    »Ich verstehe.«
    Er lehnte sich vor. »Ich bin froh, dass er mich an deiner statt gefangen hat. Du wärst auf schreckliche Art gestorben. Niemand verdient einen solchen Tod. Es ist besser, dass ich oder Kishan gefangen werden als du.«
    »Das war sehr ritterlich von dir.«
    Er zuckte mit den Schultern und blickte zu den Lichtern im Pool.
    »Ren, was hat er dir … angetan?«
    Er drehte sich wieder zu mir um und senkte den Blick auf meinen geschwollenen Knöchel. »Darf ich?«
    Ich nickte.
    Er hob behutsam mein Bein und legte es sich in den Schoß. Sanft strich er mit dem Finger über die purpurfarbenen blauen Flecken und schob ein Kissen darunter. »Es tut mir leid, dass du verletzt wurdest. Leider heilst du nicht so schnell wie wir.«
    »Du weichst meiner Frage aus.«
    »Manches sollte ungesagt bleiben. Es ist schlimm genug, wenn ein Mensch davon weiß.«
    »Reden hilft.«
    »Wenn ich mich bereit fühle, darüber zu reden, werde ich mich Kishan oder Kadam anvertrauen. Sie sind abgehärtet. Sie haben in ihrem Leben schon viele schlimme Dinge gesehen.«
    »Ich bin auch abgehärtet.«
    Er lachte. »Du? Nein, du bist viel zu zerbrechlich, um die Gräuel zu hören, die ich durchlebt habe.«
    Ich verschränkte die Arme. »Ich bin nicht so zerbrechlich.«
    »Tut mir leid. Ich habe dich beleidigt. Zerbrechlich ist das falsche Wort. Du bist zu … rein, zu unschuldig, um solche Dinge zu hören. Ich will deine Gedanken nicht mit all den Grausamkeiten belasten, die Lokesh mir angetan hat.«
    »Aber es könnte helfen.«
    »Du hast schon genug für mich getan.«
    »Alles, was dir widerfahren ist, ist geschehen, weil du mich beschützt hast.«
    »Daran erinnere ich mich nicht, aber selbst wenn ich mich erinnern könnte, würde ich mich trotzdem weigern, mit dir darüber zu sprechen.«
    »Wahrscheinlich. Du kannst ziemlich stur sein.«
    »Ja. Manche Dinge ändern sich nicht.«
    »Fühlst du dich gut genug, um ein paar Erinnerungen aufzufrischen?«
    »Wir können es versuchen. Wo willst du anfangen?«
    »Warum fangen wir nicht mit dem Anfang an?«
    Er nickte, und ich erzählte ihm, wie ich ihn zum ersten Mal im Zirkus gesehen und mit ihm gearbeitet hatte. Wie er aus seinem Käfig geflohen war und ich mir Vorwürfe gemacht habe, die Tür nicht richtig verschlossen zu haben. Ich trug ihm das Katzengedicht vor und beschrieb ihm das Bild, das ich von ihm in mein Tagebuch gemalt hatte. Es war sonderbar, aber er erinnerte sich an das Gedicht. Er konnte mir sogar einen Teil auswendig aufsagen.
    Als ich endete, war eine Stunde verstrichen. Ren hatte mir die ganze Zeit aufmerksam gelauscht und genickt. Am meisten schien er sich für mein Tagebuch zu interessieren.
    »Dürfte ich es lesen?«, fragte er zögerlich.
    Ich rutschte verlegen hin und her. »Vielleicht würde das helfen. Ich habe ein paar unserer Gedichte eingeklebt, und es beschreibt fast alles, was wir unternommen haben. Es könnte sein, dass meine Erinnerungen irgendetwas in dir auslösen. Du musst dich aber auf viel gefühlsduseligen Mädchenquatsch gefasst machen.«
    Er hob eine Augenbraue. Hastig fügte ich hinzu: »Beziehungstechnisch hatten wir einen eher holprigen Start. Am Anfang habe ich dich abblitzen lassen, dann meine Meinung geändert und mich schließlich noch mal von dir getrennt. Es waren nicht die klügsten
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