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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4
Autoren: britain
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Großmutter mit ihrer kleinen Gruppe Sacoridien verlassen hatte und durch die Bresche im D’Yer-Wall in den Wald eindrang, waren sie dem Weg des Lichts gefolgt, der Hauptstraße, die nach Süden zum Zentrum der Halbinsel führte. Dort endete die Straße am Kreis der Wege.
    Die Chroniken von Großmutters Volk enthielten Landkarten der Halbinsel und der eletischen Straßen. Anscheinend bauten die Eleter selten geradlinig, denn der Kreis war tatsächlich ein Kreis, und aus ihm entsprangen sechs Hauptstraßen, darunter der Weg des Lichts, der sich in eleganten Spiralen dorthin zog, wo einst die wichtigsten Siedlungen gewesen waren. Ihre Vorfahren hatten die Straßen nicht begradigt. Vielleicht hatten sie aufgrund des Langen Krieges dazu nicht genügend Ressourcen gehabt.
    »Hier werden wir die Nacht verbringen«, verkündete Großmutter. Nach den Anstrengungen und dem Verlust dieses Tages brauchten sie eine Rast und genügend Zeit, um sich auf den nächsten Abschnitt ihrer Reise vorzubereiten, der sie auf der östlichen Hälfte des Kreises nach Süden führen würde. Sie würden um die Kreuzung des Weges der Morgendämmerung einen Bogen beschreiben und bis zum Weg des Mondes weitergehen.
    Ja, sie würden die Nacht unter der Statue verbringen, die ihr wie ein Beschützer erschien. Mornhavon wirkte stark und heldenhaft, der Erbe eines Reiches; sein strenger Blick richtete
sich in die Ferne auf den Weg des Lichts, in den Händen trug er Schild und Schwert, und sein Haar wurde ihm aus dem Gesicht geweht. Unter seinen Stiefeln zertrat er die Körper seiner Feinde, deren Gesichter sich im Todesschmerz verzerrten. Laut der Chroniken befand sich an jeder Kreuzung des Kreises eine solche Statue, um Reisende zu begrüßen und sie daran zu erinnern, wer hier der Herrscher war.
    Auf dem Podest hatte einst noch eine andere Statue gestanden, irgendetwas Eletisches. Was auch immer das gewesen sein mochte, es war vor langer Zeit umgestürzt und ersetzt worden, und zwar zu Recht.
    Die Statue erfüllte Großmutter mit Stolz, auch wenn die Nase und das Schwert Mornhavons zerbröckelten, der Stein von Moos und Flechten verdunkelt war und Schlingpflanzen Mornhavons Beine emporkrochen.
    Mornhavon mochte besiegt worden sein, aber das bedeutete nicht, dass er nicht mutig gegen die Übermacht seiner Feinde gekämpft hatte. Niemand wusste, warum Arcosien ihn im Stich gelassen hatte, und vielleicht würde das auch nie jemand erfahren, doch das Zweite Reich lebte, um die Ideale Mornhavons und des Reiches wieder zum Leben zu erwecken, um den Eroberungszug fortzusetzen und zum Erfolg zu führen.
    Wir werden alles in Ordnung bringen, versprach Großmutter der Statue, dafür werde ich sorgen.
    Sie waren bereits geübt im Aufschlagen des Lagers, obwohl sie nun auch Regins Pflichten übernehmen mussten. Deglin versuchte, mit dem feuchten Holz, das er in unmittelbarer Nähe gesammelt hatte, ein Feuer zu entfachen. Er trug trockenen Zunder bei sich, den er sehr sparsam verwendete. Mit entschlossener Miene schlug er Stahl und Feuerstein zusammen, denn er wusste, dass Großmutter ihm nach dem, was beim letzten Mal passiert war, nur ungern helfen würde. Sie zweifelte nicht daran, dass seine Bemühungen erfolgreich sein würden,
und freute sich auf das warme Feuer, das das klamme Frösteln aus ihren Knochen vertreiben würde.
    Griz und Cole schlugen ihr Zelt auf. Das geölte Segeltuch wurde nie richtig trocken; es roch nach Moder und Schimmel. Wehmütig dachte sie an ihr kleines, behagliches Haus mit seinem Küchengarten, jetzt wahrscheinlich schneebedeckt, das sie in Sacor-Stadt zurückgelassen hatte, als der König anfing, die Anhänger des Zweiten Reiches zu verfolgen. Aber sie durfte der Vergangenheit nicht nachhängen. Es gab so viel Zukünftiges, auf das sie sich freuen konnte.
    Min und Sarat hantierten mit den Töpfen und Pfannen und diskutierten, was es zum Abendessen geben sollte. Entweder ein dünnes Ragout oder Brei. Auch sie mussten mit ihren Vorräten sparsam umgehen, denn ein Großteil der Vegetation im Wald war giftig, und es war zu gefährlich, die hier lebenden Wesen zu jagen.
    Während diese tröstlichen alltäglichen Arbeiten zu Füßen der Statue erledigt wurden, konzentrierte sich Großmutter auf ihre eigene Pflicht: das Errichten der Schutzschilde rings um das Lager. Sie nahm kleine Garnknäuel aus ihrem Korb: rote, indigofarbene, himmelblaue und braune.
    Sie legte sie in einem weiten Kreis um das Lager auf den Boden und murmelte dabei
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