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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4
Autoren: britain
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antwortete sie mit einer Grimasse, »aber ansonsten ist im Winter nicht viel los. Ich habe beim Training der neuen Reiter geholfen.«
    Der Stuhl knarrte, als sich Stevic zurücklehnte und die Arme verschränkte. Die Antwort befriedigte ihn nicht, er wollte mehr Einzelheiten erfahren. Was mochte sie ihm alles verheimlichen?
    Sie hatte ein Talent, in Schwierigkeiten zu geraten. Er hatte von dem Schwertkampf gehört, in den sie mit irgendeinem Banditen im Kriegsmuseum von Sacor-Stadt verwickelt worden war. Die Geschichte hatte sich in der ganzen Kaufmannsgilde verbreitet, und er hatte natürlich von Bernardo Coyle, seinem Kollegen aus Rhovan, einen detaillierten Brief darüber erhalten. Aufgrund dieses Zwischenfalls hatte Coyle erklärt, Karigan sei wohl doch nicht die richtige Partie für seinen Sohn. Stevic hatte den Brief zerknüllt und ins Feuer geworfen und dabei gedacht, dass Karigan sowieso einen besseren Ehemann verdient hatte, als irgendeinen Dummkopf aus Rhovan.
    Im Gegensatz zu dem, was er von seinen Kollegen über das Ereignis im Museum gehört hatte, fand er Karigans eigene Darstellung eher dürftig. Sie hatte lediglich gesagt, dass das Treffen mit Bernardos Sohn nicht gut verlaufen war. Mit keinem Wort hatte sie einen Banditen oder einen Schwertkampf erwähnt.

    »Du machst ein finsteres Gesicht«, sagte Brini zu ihm. »Gib acht, dass es sich nicht festfrisst.
    »Ich mache kein finsteres Gesicht.«
    »Von wegen.«
    Inzwischen hatte Karigan die Botentasche geöffnet und einen Brief hervorgeholt, der mit der vertrauten Goldprägung des geflügelten Pferdes versiegelt war. Sie reichte ihn ihm über den Tisch hinweg. Er nahm an, es wäre Hauptmann Mebstones übliche Bitte um Vorräte. Vor fast drei Jahren hatte Stevic sich verpflichtet, den Nachschub der Reiter zu gewährleisten, wenn Hauptmann Mebstone ihm bei der Suche nach Karigan half, die damals aus der Schule verschwunden war. Sie hatte es fertiggebracht, in die Angelegenheiten der Reiter verwickelt zu werden, und eine Rolle bei der Vereitelung des Coups gegen König Zacharias gespielt. Als Karigan im Anschluss an alle diese Abenteuer lebendig wiederaufgetaucht war, hatte Hauptmann Mebstone dafür gesorgt, dass Stevic sein Versprechen hielt.
    Er erbrach das Siegel und erkannte Hauptmann Mebstones akkurate, klare Handschrift. Geehrter Klanchef G’ladheon, begann sie. Stevic wünschte, sie würde inzwischen weniger formell mit ihm verkehren, aber wahrscheinlich war Vertraulichkeit in offizieller Korrespondenz nicht angebracht.
    Wie er es sich gedacht hatte, war der Brief ein Gesuch um zusätzliche Vorräte, aber als er die Mengen sah, um die sie ihn bat, schluckte er schwer. Im Lauf des vergangenen Jahres , schrieb sie, hat die Anzahl unserer Reiter beträchtlich zugenommen, wie Karigan Ihnen bestätigen wird. Wir sind Ihnen und Ihrer Großzügigkeit während der letzten Jahre sehr zu Dank verpflichtet, und falls Sie sich außerstande sehen, diesen plötzlichen Anstieg unserer Erfordernisse zu erfüllen, hätten der König und ich Verständnis dafür. Deshalb schlägt der König vor, Sie zu entschädigen, entweder bei der jährlichen
Steuererhebung in Form einer Steuererleichterung oder aber in Form einer direkten Bezahlung.
    Dann sprach sie ihn zu seiner Freude doch noch persönlich an, und er stellte sich vor, wie sie sich zu ihm beugte und ihre Stimme senkte, um ihn ins Vertrauen zu ziehen. Leider war seine Freude von kurzer Dauer, als er weiterlas. Stevic, der König bereitet sich auf zukünftige Konflikte vor. Gegnerische Mächte sind auf dem Vormarsch – uralte Feinde des Reiches. Ich kann hier nicht näher darauf eingehen, aber ich möchte Ihnen verdeutlichen, wie dringend diese Vorräte benötigt werden. Wir hoffen, dass sie baldmöglichst, sobald das Wetter und Ihre Termine es erlauben, bei uns eintreffen werden.
    Stevic rieb sich am Kinn und las die letzte Zeile des Briefes, während die Köchin auf der Anrichte lautstark Pastinaken klein hackte: Was auch immer auf uns zukommen mag, werden meine Reiter mit Sicherheit eine wichtige Rolle zu spielen haben. Ob sie allerdings in der Lage sein werden, dem Feind die Stirn zu bieten, hängt davon ab, ob Sie ihnen die benötigten Vorräte schicken.
    Er sah Karigan an, die gerade über etwas lachte, das Gretta gesagt hatte.
    Hauptmann Mebstones Reiter – seine Tochter  – würden bei diesem Konflikt, bei dieser Bedrohung eine wichtige Rolle spielen; sie würden den Feinden gegenüberstehen, auf
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