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Persephones Erbe (German Edition)

Persephones Erbe (German Edition)

Titel: Persephones Erbe (German Edition)
Autoren: Angelika Monkberg
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gewünschten Farben Grau oder Schilf, damit war ich sehr einverstanden. Ich war blass und dunkelhaarig, gedeckte Töne passten zu meinem Typ.
    »Sie haben ein Auge für Farben, Armin.«
    »Als Bauunternehmer kommen Sie heute nicht mehr weit, wenn Sie Kunden nicht auch im Punkt Farbe am Bau beraten können«, sagte er.
    Wir folgten der Verkäuferin zu einer der Umkleidekabinen. Ich mit sehr gemischten Gefühlen.
    »Rufen Sie bitte, wenn Sie Hilfe mit den Kleidern brauchen!«
    Die Frau zog den Vorhangstoff zu.
    Als erstes las ich die Preisetiketten. Die Vertrautheit zwischen der Angestellten und Landgraf zeigte Wirkung, ob allerdings die beabsichtigte, hinterfragte ich lieber nicht. Vielleicht bekam mein neuer Chef als Stammkunde Rabatt.
    Ich zog mich bis auf BH, Höschen und Strümpfe aus und mühte mich in das erste Kleid. Jetzt wusste ich, was »wie angegossen« hieß. Der Stoff spannte sich wie eine zweite Haut um Busen, Bauch und Po. Außerdem war das ein Kleid für laue Sommerabende. Wir hatten aber immer noch März. Ich zupfte am Ausschnitt. Wenn ich bei dem kühlen Vorfrühlingswetter damit bei Malchow auftauchen sollte, wollte ich wenigstens einen Schal.
    Einzig die Farbe und das schimmernde Material fand ich beide gleichermaßen schön. Ich strich über den Stoff. Weich und schmiegsam, wie Seide. Aber trotzdem!
    Ich zog das Kleid über den Kopf, gab es der Angestellten durch den Vorhangspalt zurück.
    »Warum haben Sie sich nicht wenigstens ansehen lassen!« Landgrafs warmer Bariton erklang dicht neben mir. Er stand offenbar direkt hinter dem Vorhang.
    »Zu spät! Jetzt müssen Sie warten, bis ich das nächste angezogen habe.«
    Kurz darauf trat ich mit dem anderen Modell ins Freie. Dieses zweite Kleid saß kaum lockerer. Es hatte den bescheidenen Vorteil, dass es mit einem passenden Bolero kam, aber dafür kosteten beide Teile zusammen mehr als das Dreifache des ersten Modells. Der Stoff fühlte sich auch nicht ganz so angenehm an.
    »Und wenn ich das erste Kleid in Größe zweiundvierzig nehme und meinen eigenen Wintermantel darüber trage? Ich habe einen sehr schönen aus Kamelhaar.«
    »Bringen Sie den auf jeden Fall morgen mit. Ich möchte nicht, dass Sie auf der Fahrt zur Malchow-Villa frieren.«
    Armins Blick lag fast liebevoll auf meinem bloßen Arm. Mir stieg eine leichte Gänsehaut auf.
    »Können Sie das erste Kleid bitte noch einmal anziehen? Damit ich wenigstens weiß, was ich versäume.«
    Er bat mich sehr freundlich, außerdem sekundierte ihm die Angestellte. »Das Material gibt nach, wenn man es etwas länger trägt, durch die Körperwärme. Es ist ein Seidenmischgewebe mit fünf Prozent Elastan. Und Sie haben wirklich die Figur dazu.«
    »Na schön!«
    Als ich wieder aus der Ankleidekabine kam, sah ich in dem viel größeren Spiegel des Ausstellungsraums eine mir fremde Frau. Das Kleid besaß unter dem Busen eine Reihe Abnäher, die meine Brüste herausmodellierten. Der Stoff umspannte meine Taille und die Hüften wie bei einer altägyptischen Göttin. – Oder einer erstklassigen Hure. Man sah sogar meinen Schamhügel.
    Armin Landgraf betrachtete mich lange. »Malchow wird begeistert sein.« Seine Stimme klang heiser.
    »Nun, dann kann ich mich ja wieder umziehen!« Ich griff nach dem Vorhang der Umkleidekabine, in der Absicht schleunigst darin zu verschwinden. Gut, irgendwo heiligte der Zweck wahrscheinlich die Mittel. Und natürlich schmeichelte mir, dass mein Anblick Landgraf die Luft nahm. Lieber Himmel, er hätte aus Stein sein müssen, bei diesem Kleid!
    Er war aber leider nicht der einzige im Raum. Wir hatten Zuschauer und mindestens einem wuchs eine Beule in der Hose.
    Landgraf blaffte: »Hier gibt es nichts zu sehen!«
    Im gleichen Moment ging das Licht aus. Ich griff in der schwarzen Finsternis nach dem ersten, das ich erwischte. Es war ein Metallrohr, vielleicht der Rahmen der Umkleidekabine. Ich bekam keine Luft.
    Jemand rief: »Macht doch mal einer wieder das Licht an!« Menschen hasteten in meiner Nähe. Eine Frau quietschte. Der Vorhang der Garderobe rauschte. Viele Stimmen raunten und flüsterten um mich. Jemand blies in mein Ohr.
Kati? Hallo, Katinka!
    Ich schrie, griff blind um mich.
    »Kati!?«
    Ich kollidierte mit einem Körper. Ich klammerte mich an ihn. Spürte seine Erektion. Der Unbekannte presste sich gegen meinen Schamhügel.
    »Ruhig, Kati!« Armin Landgrafs Stimme.
    Dasselbe Waschmittel wie vor einer Woche im Baucontainer. So nah an Landgrafs Körper bekam ich
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