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Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)
Autoren: Wim Vandemaan
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hatte.
    »Möglich«, sagte Thora. »Simulation, bitte.«
    Die Schiffspositronik der AETRON reagierte einige Sekunden später und spielte das wahrscheinlichste geophysikalische Modell dessen ein, was auf dem Planeten vor Jahrmillionen geschehen sein konnte. Im Zeitraffer sahen sie, wie geschmolzenes Gestein aus den Tiefen des Planeten emporstieg und Auswege in Vulkanen fand; wie die gesamte Region sich hob; wie die umgebende Kruste gespannt wurde und endlich riss; wie sich Spalten und Bruchlinien öffneten, dehnten; wie Grundwasser freikam, Oberflächeneis schmolz und die Wände des Grabenbruchs unterspülte; wie der Boden einstürzte und seine Bruchstücke von der Flut fortgerissen wurden; wie sich das Wasser an einem Ende des Canyons sammelte, einen See bildete. Wie dieser alterte und wie das Ufer des Paläosees, der mehr als einen Kilometer tief war, am Ausgang der Schlucht brach und ein chaotisches Terrain hinterließ.
    »Wenig geblieben von diesen Wassermassen«, sagte Tamika. »Der Planet ist nur noch eine Staubleiche.«
    Thora führte sich vor Augen, was sie, die Arkoniden, aus diesem Planeten gemacht hätten: wie sie das Wasser gebunden, die Atmosphäre angereichert, wie sie den Boden fruchtbar gemacht und mit Mikroben, Pilzen, Pflanzen und Tieren besiedelt hätten.
    Dann drehte sie ab.
    »Wir fliegen ein wenig weiter nach draußen«, teilte sie ihren Begleiterinnen mit.
    »Es gibt neben Terra noch einen zweiten Planeten in der habitablen Zone des Systems«, sagte Tamika. Sie klang eifrig, als gäbe es dort etwas zu entdecken. Thora wusste aus der Ferndiagnose, die das Schiffshirn vorgenommen hatte, dass auch dieser zweite Planet – die Terraner nannten ihn Venus – mittlerweile alles andere als habitabel war. Einige Monde der Gasriesen erschienen ihr vielversprechender.
    Der größte Planet des Systems stand etwas über eine Milliarde Kilometer entfernt auf der anderen Seite der Sonne. Sie nahm dagegen Kurs auf den Gasriesen, der auf der übernächsten Umlaufbahn stand. Er war durch ein austariertes Ringsystem gekennzeichnet.
    Die Distanz zu dem Ringplaneten betrug 1,2 Milliarden Kilometer.
    »Wir machen von dem dominanten Planeten nur eine Ferndiagnose!«, befahl sie.
    Sie wollte nicht das Gefühl haben, umzukehren. Sie wollte weiter fort vom Mond, auf dem das Wrack ihres Schiffes lag, fort von dem Planeten, der von Leben überquoll wie eine eiternde Wunde. Auf den Crest sich begeben hatte, hinab in die Domäne einer notdürftigen Technologie, die ihre Energie überwiegend aus Verbrennungen und Kernspaltung gewann. Ein Höllenplanet, auf dem Heilung zu finden Crests verstörender Traum war.
    Die kleine Bordpositronik hatte die Ortungsdaten ausgewertet. Der größte Planet entfaltete demnach eine gigantische Magnetosphäre, die sich bis über die Umlaufbahn des Ringplaneten ausbreitete. Er hatte beinahe hundert mehr oder weniger große Satelliten. Der am tiefsten innen kreisende Mond zog einen Gasschlauch hinter sich her.
    Die Positronik erklärte: »Die Atmosphäre enthält eine erstaunlich hohe Konzentration von Edelgasen, die äußerst tiefe Temperaturen zu ihrer Genese benötigen – niedriger jedenfalls, als sie während der Entstehungsphase der anderen Planeten dieses Systems geherrscht haben dürften.«
    »Das heißt?«, fragte Thora.
    »Der Gasplanet ist wahrscheinlich älter als die Sonne. Möglicherweise ist er außerhalb des Systems entstanden und später hierhin eingewandert. Oder eingelagert worden.«
    Mit den Mitteln der astrophysikalischen Abteilung der AETRON hätten sich diese Fragen binnen weniger Tage klären lassen. Wäre denn die AETRON auf einer astrophysikalischen Forschungsexpedition gewesen.
    »Gut«, sagte sie. »Lassen wir es dabei bewenden.«
    Thora brachte den Aufklärer auf halbe Lichtgeschwindigkeit und stieß damit bereits deutlich in den zeitdilatatorischen Bereich vor, aber das nahm sie in Kauf. Sie würden etwas über zwei Stunden Eigenzeit fliegen, dann allmählich bremsen.
    Die beiden jungen Arkonidinnen plauderten über Erlebnisse an Bord, meist irgendwelche erotischen Abenteuer, die Tamika zum Besten gab und Quiniu Soptor kommentierte. Es waren Anekdoten voller Häme und erstaunlicher Boshaftigkeiten. Sie redeten mit einer demonstrativen, geradezu herausfordernden Unbefangenheit wie alte Freundinnen.
    Waren sie das?
    Thora ließ die beiden gewähren und schaute aus der Kanzel.
    Die Ortung gab an, dass sie in den nächsten Sekunden einen Gürtel aus Asteroiden
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