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Perry Rhodan Neo 1: Sternenstaub (German Edition)

Perry Rhodan Neo 1: Sternenstaub (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 1: Sternenstaub (German Edition)
Autoren: Frank Borsch
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Crest, der sich als überaus angenehmer Patient erwies.
    Der alte Arkonide ließ geduldig über sich ergehen, was Manoli aufzubieten hatte. Blutentnahme, klassische Röntgenaufnahmen, weitere Blutentnahme, Entnahme von Rückenmarksflüssigkeit, Injektion von Kontraststoffen, weitere Blutentnahme und Analyse. Das Lazarett der STARDUST war weit über die Bedürfnisse ihrer Besatzung ausgestattet und für die Behandlung der Besatzung von Armstrong Base gedacht. Allerdings war es nicht auf die Behandlung einer Krankheit wie Leukämie ausgerichtet, sondern auf Unfälle.
    Manoli schloss die Untersuchungen ab. Er vertiefte sich in die Ergebnisse, die ihm der Computer des Lazaretts aufbereitete – das Gerät hatte den Angriff der AETRON unbeschadet überstanden.
    »Und?«, fragte Crest schließlich, als die Minuten sich hinzogen. »Was haben Sie herausfinden können?«
    Manoli, auf dessen Display stets mehrere Fenster geöffnet waren, zwischen denen er in rasender Folge wechselte, wandte sich dem alten Arkoniden zu. »Sie sind ein erstaunliches Wesen, Crest«, sagte er. Der dünne Mann tippte mit dem Eingabestift auf die Handfläche, den er für gewöhnlich über das Display führte.
    »Ich fasse Ihre Aussage als Kompliment auf«, antwortete Crest. Der Arkonide hatte sich im Bett aufgesetzt und die Hände um die Knie geschlossen. Es war eine zutiefst menschliche Geste.
    »Auf der Erde könnten Sie glatt als Mensch durchgehen. Vielleicht nicht ohne gewisse Neugierde zu erregen, aber die Bandbreite unter Menschen ist groß. Auf jeden Fall«, Manoli runzelte die Stirn, »würde man Ihnen diese Erklärung eher abnehmen, als dass Sie ein Außerirdischer sind. Und ehrlich gesagt, könnte ich nach meinen Untersuchungen ebenfalls daran zweifeln. Der Metabolismus von Menschen und Arkoniden besitzt eine unheimlich anmutende Ähnlichkeit. Man könnte beinahe auf den Gedanken kommen, unsere Arten wären enge Verwandte.«
    Es war ein unglaublicher Gedanke, aber Crest ließ sich nicht davon erschüttern. »Wir Arkoniden haben über die Jahrtausende gelernt, dass das Leben meist ähnliche Wege geht. Sosehr sich Leben tragende Sauerstoffplaneten auch zu unterscheiden scheinen, sind sie sich im Grunde genommen sehr ähnlich. Deshalb ist es nur folgerichtig, dass das Leben sich ähnelt.«
    »Das leuchtet ein ...« Eric Manoli kratzte sich mit dem Stift an der Seite des Kopfes. »Und überall muss das Leben Kompromisse eingehen. Zum Beispiel besitzt Ihre Art statt Rippen eine geschlossene Brustplatte. Die Platte schützt die Organe deutlich besser als Rippen. Auf der anderen Seite ist die Brustplatte starrer als Rippen und ihr Gewicht ...«
    »Doktor Manoli, ich freue mich darauf, mich zu einer anderen Zeit mit Ihnen über die Biologie unserer Arten und die jeweiligen Vor- und Nachteile zu unterhalten.« Der alte Arkonide hatte sich auf der Liege jetzt ganz aufgerichtet. Er stützte sich mit beiden Händen auf den Rändern ab. »Bitte sagen Sie mir: Wie ist mein Zustand? Und seien Sie bitte ehrlich.«
    »Ehrlich ...?« Manoli legte den Stift zur Seite. »Wie Sie wollen. In einem Wort: ernst. Die Zahl Ihrer roten Blutkörperchen schwindet mit jeder Stunde dahin. Wenn wir davon ausgehen, dass die Rate des Schwindens konstant bleibt – was eher unwahrscheinlich ist –, bleibt Ihnen bestenfalls noch ein Monat, vielleicht zwei, bevor ihr Organismus in massive Sauerstoffunterversorgung gerät.«
    »Und das bedeutet?«
    »Leid. Qual. Schließlich das Ende. Wie es genau kommt, kann ich nicht vorhersagen. Ein Herzschlag, Organversagen. Möglicherweise sieht sich Ihr Körper mit einer Infektion konfrontiert, gegen die er sich nicht mehr wehren kann.«
    Schweigen folgte seinen Worten. Tränen traten in Crests Augen. Er fragte: »Aber Sie können mir helfen?«
    »Ich glaube ja. Aber wie mein Kamerad Rhodan Ihnen bereits sagte. Das ist nur auf der Erde möglich und ...«
    »... und nicht an Bord der AETRON. Sie brauchen es nicht auszusprechen. Unser Schiff ist ein Wunderwerk, aber seine Besatzung hat sich in anderen, künstlichen Welten verloren. Mein Leid genügt nicht, um sie wieder zurück in die Realität zu holen. Aber das ist kein Wunder. Wenn selbst der Zweck unserer Mission dazu nicht genügte ...«
    Crest Worte verloren sich. Seine Heilung mochte, nein, sie musste angesichts der Wundertechnik der Arkoniden eigentlich eine Kleinigkeit darstellen – nur, dass Crests Artgenossen sich dafür einige Stunden von ihren fiktiven Welten hätten trennen
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