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Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott

Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott

Titel: Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott
Autoren: Michelle Stern
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vorstellst?«
    Manoli schwieg verwirrt. Offensichtlich hielt ihn der Despot nach wie vor für einen Arkonidenabkömmling. Dann hatte Trker-Hon vermutlich nicht geredet, und die Position der Erde sowie ihre Unabhängigkeit von den Arkoniden war nach wie vor ein Geheimnis.
    »Ist meine Hauptstadt nicht beeindruckend?« Die Stimme des Despoten hatte einen Beiklang, der Manoli nicht gefiel.
    Megh-Takarr erwartet keine Antwort. Seinen Fragen fehlt der Nachdruck. Was will er wirklich? »Ich bin beeindruckt«, räumte Manoli ein. Nicht nur, weil der Despot es hören wollte, sondern auch, weil es stimmte. Hätte man ihm als kleinem Jungen erzählt, »eines Tages wirst du auf der Suche nach einem Freund durch einen Torbogen aus Schwärze gehen und der erste Mensch auf einem Planeten voller Echsen sein«, er hätte das Legoraumschiff in seiner Hand fallen gelassen und sein Gegenüber aus großen Augen angestarrt. Niemals , hätte er gedacht. Eher gibt Dad mir den Pick-up für die Schule, als dass so was passiert.
    Wenn er an diesem Tag sterben sollte, wusste er zumindest, dass er mehr gesehen hatte, als er als Kind und Mann zu träumen gewagt hatte.
    Unter ihnen kam ein heller Fleck in Sicht. Nach und nach schälte sich der Grund aus der Dunkelheit. Der Boden. Endlich. Es mussten gut fünfzig Meter sein, bevor der Antigravschacht endete. Die Topsider hatten so tief in die Kruste ihres Planeten gebaut, als wollten sie bis zum Kern vorstoßen.
    Der Despot packte Manolis Unterarm und zog ihn mit sich, hinaus auf einen braunen Gang. Der Boden unter ihren Füßen sah wie Wasser aus, fühlte sich aber fest an. Die Luft war dick und feucht – wie überall auf diesem dampfenden Planeten.
    »Komm!«, sagte der Despot und zerrte an Manoli. In seiner Stimme lag Gier.
    Manoli ging unsicher neben ihm her. Der wasserartige Boden verwirrte seine Sinne, dass er glaubte, auf Wellen zu laufen.
    Sie hielten an einer Tür, die auf eine Sensorberührung Megh-Takarrs hin zur Seite glitt. Ein Raum öffnete sich vor ihm. Seine vorherrschende Farbe war Schwarz: schwarzer Boden, schwarze Decke. Rußgeschwärzte Metalltrümmer, aus denen die Reste zweier Säulen ragten.
    Wie erstarrt blieb Manoli stehen. Beklemmung drückte auf seinen Brustkorb, als trüge er einen schweren Raumanzug. Es musste eine Explosion in diesem Raum gegeben haben oder einen Brand. Die Säulenreste wirkten wie die Beinstümpfe einer verkohlten Riesenechse. Ein Bild blitzte vor ihm auf, wurde aus dem Nebel des Vergessens gerissen und verschwand sofort wieder in ihm. Ich kenne diesen Ort.
    »Du bist tatsächlich bemerkenswert«, wiederholte der Despot. »Allein, wie du hierhergekommen bist ...«
    Endlich begriff Manoli. Seine Augen weiteten sich, das Herz hämmerte in der Brust. Er stand vor den Überresten eines Transmitters! Das war der Ort, an dem er auf diese vielfach verfluchte Welt gekommen war, um Perry, Crest und die anderen zu finden. In diesem Raum musste er herausgekommen und geflohen sein, ehe die Topsider seiner habhaft werden konnten.
    »Ich sehe, du verstehst mich.« Der Despot züngelte mehrfach hintereinander, als könnte er auf diese Weise seinen Triumph auskosten. »Ich frage mich, was für ein Wesen du bist, Erikk-Mahnoli.«
    Die Angst erreichte einen neuen Höhepunkt. Zu sterben würde schlimm sein, aber vor seinem Tod preiszugeben, dass er ein Mensch war, von einem Planeten in Reichweite der Topsider, die mit ihrer Expansionsgier bloß darauf warteten, die Koordinaten seiner Heimat zu erfahren, das war ein weit größeres Grauen. »Ich ... ich bin ein Arkonidenabkömmling von einem Randplaneten des Großen Imperiums ... nichts Besonderes ...«
    In Gedanken sah Manoli torpedoförmige Schiffe in der Luft über dem Stardust Tower stehen. Energiestrahlen fuhren in die neu erbauten Viertel Terranias und ließen Gebäude in Flammen aufgehen. Menschen rannten vor den Mündungen topsidischer Waffen davon, stürzten sterbend in den Sand.
    Irgendwie musste er es schaffen, den Despoten von seinem Verdacht abzulenken. »Ich ...«
    »Maul halten!«, befahl Megh-Takarr. »Ich will deine Lügen nicht hören, Weichhaut. Worte genügen nicht mehr – ich will Taten. Gib mir die Unsterblichkeit!«
    »Was?« Manoli glaubte, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Dieses Mal schwebte er keinen Schacht hinab, er stürzte. Der Aufprall würde tödlich sein.
    »Hast du geglaubt, mich täuschen zu können? Dieser Transmitter ist ein wahres Wunderwerk – und das Tor zur Welt des
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