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Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit

Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit

Titel: Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit
Autoren: Frank Borsch
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Moment an gespürt, dass es mehr als eine Legende ist. Mein ganzes erwachsenes Leben habe ich ihr nachgespürt. Im Verborgenen meist, um mich nicht zum Gespött meiner Umwelt zu machen. Ich hatte nicht den Mut, zu meiner Faszination zu stehen. Den fand ich erst, als sich mein Leben dem Ende zuneigte. Viel zu spät. Die Mission der AETRON war nicht mehr als die Verzweiflungstat eines sterbenden alten Mannes.«
    Crest schwieg einige Augenblicke, sammelte sich. »Nun ist mein Traum wahr geworden. Ich habe die Welt des Ewigen Lebens gefunden. Ich habe die Unsterblichkeit errungen – und ich finde keine Freude in mir. Können Sie das verstehen, Rhodan?«
    »Ich glaube ja. Als Kind hatte ich einen Traum. Ich wollte fliegen. Aber nicht mit Motorkraft – wirklich fliegen. Wie die Vögel. Meine Eltern wollten es nicht, taten alles, um mich davon abzuhalten. Aber ich gab nicht auf. Ich legte mein Taschengeld beiseite, verdiente mir etwas dazu. Bis ich genug hatte, um einen Gleitschirmflug zu bezahlen – im Tandem.«
    »Wie alt waren Sie?«, fragte Crest.
    »Neun. Eigentlich hätte mich der Tandem-Master nicht mitnehmen dürfen. Nicht ohne die Erlaubnis meiner Eltern, aber die durften nichts erfahren. Sie hätten es mir verboten. Er hat mich trotzdem mitgenommen. Ich glaube, weil er spürte, wie groß meine Sehnsucht war. Und der Flug ... der Flug war atemberaubend. Wir erwischten eine günstige Thermik, waren beinahe zwei Stunden unterwegs. Ich hätte das glücklichste Kind der Erde sein sollen.«
    »Aber Sie waren es nicht.«
    »Nein. Ich war wie leer. Ich hatte mir das Fliegen viel schöner vorgestellt.«
    »Und trotzdem sind Sie später Pilot geworden?«
    »Ja. Ich wollte immer noch fliegen. Aber dieser erste Flug hat mir aufgezeigt, dass ich anders fliegen wollte. Nicht als Passagier. Ich wollte selbst bestimmen. Dass musste ich erst verstehen.« Rhodan zeigte auf den Zellaktivator. »Mir ist klar, dass mein Vergleich nicht überstrapaziert werden sollte. Aber ich glaube, Ihre Aufgabe ist jetzt, die Unsterblichkeit zu verstehen, Crest.«
    »Das wird lange Zeit dauern, fürchte ich.« Der Arkonide umschloss den Zellaktivator mit der Hand, schloss einen Augenblick die Augen. Rhodan mutete es an, als horche Crest in sich hinein, erspürte er die Kraft, die das Gerät ihm spendete. »Aber wenn ich jetzt wohl eines habe, dann ist es Zeit.« Crest öffnete wieder die Augen. »Ich weiß nur nicht, ob ich über die Schuld hinwegkomme.«
    »Welche Schuld? Sie haben sich während der Prüfungen von ES nichts zuschulden kommen lassen.«
    »Das hoffe ich. Aber ich meine eine andere Schuld. Die Unsterblichkeit steht mir eigentlich nicht zu. ES hat Sie ausgewählt, Rhodan.«
    »Ja, aber ich habe mich entschieden, Ihnen die Unsterblichkeit zu geben, Crest.«
    »Sie hätten das nicht tun dürfen!«
    »Ich hätte nicht anders handeln können. Ich bin jung und gesund, Sie sind ... Sie waren alt und krank. Selbst wenn Sue es vermochte hätte, mit ihrer Paragabe den Krebs zu besiegen, der in Ihrem Körper wütete, wären Ihnen nur noch wenige Jahre geblieben. Zu wenige für das, was Sie vorhaben. Wir brauchen Sie, Crest!«
    »Das ehrt mich in einer Weise, für die ich keine Worte finde.« Erneut traten Tränen in die Augen des Arkoniden, rannen über seine Wangen. »Ich stehe für immer in Ihrer Schuld, Rhodan.«
    Die Sonne war mittlerweile näher gekommen. Sie war so groß geworden, als blickten die beiden Männer von der Oberfläche der Erde zu dem Gestirn auf. Rhodan erkannte mehrere Planeten, eine rote Murmel, die der Mars sein musste, und eine größere mit einem Ring. Saturn. Wie die Darstellung eines Planetariums. Und der Gedanke traf zu, erkannte Rhodan in diesem Moment. Er und Crest sahen nicht durch ein gewöhnliches Fenster ins All, das Schiff spielte eine spezielle Darstellung für sie ein.
    »Und da ist noch eine andere Frage, die mir nicht aus dem Kopf gehen will«, fuhr Crest fort.
    »Der Preis.«
    »Ja.« Crest musterte Rhodan erstaunt. »Ich habe Sie vom ersten Augenblick für einen klugen Kopf gehalten, aber ...«
    »... aber Ihr Lob ist fehl am Platz. Über die Jahre muss etwas von Regs praktischer Veranlagung auf mich abgefärbt haben. Einer seiner Lieblingssprüche ist ›There ain't no such thing as a free lunch‹ – was bedeuten soll ›im Leben gibt es nichts umsonst‹. Auch nicht das ewige Leben.«
    »Ihr Freund ist ein erstaunlicher Mann, Rhodan.«
    »Passen Sie auf, dass Reg das nie hört!« Rhodan lächelte.
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