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Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit

Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit

Titel: Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit
Autoren: Frank Borsch
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Sicht zu erhalten. Die grünen Hügel erstreckten sich bis an den Horizont. Dichter Wald wuchs auf ihnen, nur hin und wieder von unregelmäßigen Lichtungen unterbrochen. Auf einer Hügelkuppe ragte ein Felsen, der Crest an einen irdischen Obelisken erinnerte, aus der Vegetation.
    Im Tal lag eine Stadt. Ihre Gebäude folgten dem Lauf eines mäandernden Flusses, säumten auch die zahlreichen Zuflüsse. Die Häuser waren flache, einzeln stehende Bauten. Sie glitzerten wie Juwelen im Licht der Sonne. In einer Richtung – dem Sonnenstand nach zu urteilen und in menschlichen Begriffen im Westen – ging die Hügellandschaft in eine Ebene über. Ein Landefeld verlor sich dort im Dunst. Eine Handvoll kleinerer Fluggeräte oder Raumschiffe war über die Fläche verstreut. Ihre Anordnung mutete Crest willkürlich an.
    Im Osten glaubte der Arkonide am Horizont Wasser zu erkennen. Ein See? Oder ein Ozean? Eher Letzteres, entschied Crest. Der warme Wind, der über seine Haut strich, trug würzige, salzige Luft zu ihm.
    Dies war die Welt des Ewigen Lebens.
    Gänsehaut bildete sich bei dem Gedanken auf seinen Unterarmen. Was würde sie ...?
    Ein qualvolles Stöhnen riss ihn aus seinen Gedanken. Crest zwang sich, von dem Anblick der Stadt loszureißen, und drehte sich um. Das Stöhnen kam von Quiniu Soptor. Die Halbarkonidin hatte einst zur Besatzung der AETRON gehört, dem Forschungskreuzer, mit dem Crest auf der Suche nach der Unsterblichkeit auf dem irdischen Mond gestrandet war.
    Der alte Arkonide sprang mit der Leichtigkeit, die ihm die niedrige Schwerkraft ermöglichte, von dem Quader und ging auf Soptor zu. Tatjana Michalowna, die irdische Telepathin, hielt sie mit beiden Händen an den Schultern fest. Die Haut der Halbarkonidin war schwarz. Statt Haaren bedeckte ein rostroter Flaum aus Federn ihren Kopf. Crest erinnerte sich, dass Soptor auf der AETRON viel Zeit mit seiner Pflege verbracht hatte. Jetzt gähnten Löcher in dem Flaum, gaben den Blick frei auf eine schorfige, ungesund wirkende Kopfhaut. Die verbliebenen Federn waren verklebt, hatten ihren einstigen Glanz verloren.
    Quiniu Soptor tat ihm leid.
    Dein Mitleid ist fehl am Platz, flüsterte sein Gedankenbruder, der offenbar zu seinem üblichen Gefühlszustand zurückgefunden hatte. Sie hat Fahnenflucht begangen.
    Dann sind wir im selben Boot, entgegnete Crest. Oder was glaubst du, wie ein arkonidisches Gericht es werten würde, dass ich mich unter die Menschen begeben habe, statt Rhodan und seine Kameraden auf dem Mond zu eliminieren? Dass ich diesen Wilden Zugang zu unserem Wissen verschafft habe?
    Neben Thora und ihm selbst war Soptor die einzige Überlebende der AETRON, die von furchtsamen Menschen vernichtet worden war. Aber statt sich ihm und Thora anzuschließen, war die Halbarkonidin an der Seite des Roboters Rico durch den Transmitter in der Unterwasserkuppel gegangen – Wochen, bevor der unheilbare Krebs, der in Crest wuchs, ihn selbst dazu gebracht hatte, auf dieselbe Weise sein altes Leben unwiderruflich hinter sich zu lassen.
    Wie immer man es nennen mag, was sie getan hat, meldete sich sein Logiksektor nach einer für ihn ungewöhnlich langen Pause zurück, es ist ihr nicht gut bekommen.
    Crest blieb vor Soptor stehen. Er versuchte Blickkontakt mit ihr aufzunehmen, aber ihre Augen mit den silbernen Iriden waren stumpf. Als nähmen sie ihre Umgebung nicht wahr – oder als wäre die Halbarkonidin noch gefangen von dem, was sie durchgemacht hatte. Crest dachte zurück an die eigenen Erlebnisse. Wie viel Leid hatten sie während ihrer Odyssee durch Raum und Zeit mit ansehen müssen? Wie viele Entbehrungen hatten sie erduldet? Wie oft hatten sie geglaubt, ihr Leben wäre verloren?
    »Was ist mit ihr?« Seine Frage war an Tatjana Michalowna gerichtet. Die Telepathin stützte Soptor jetzt, indem sie beide Hände unter ihre Achseln geklemmt hatte. Als handele es sich bei ihr um eine Betrunkene – oder eine große Puppe.
    »Sie hat Angst«, antwortete die Menschenfrau.
    »Wieso? Sie braucht keine Angst zu haben. Wir sind am Ziel unserer Reise angekommen! Dies muss die Welt des Ewigen Lebens sein.«
    »Vielleicht gerade deshalb?« Ihr Ton war schneidend.
    Was war mit Michalowna? Spürte sie nicht die Erhabenheit dieses Ortes? Crest musterte forschend die Telepathin. Er hatte die junge Frau, die ihn einst mit ihrem Wissen um die wahre Mission der AETRON erpresst hatte, mögen und schätzen gelernt. Sie war eine sensible, verletzliche Persönlichkeit – und
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