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Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Titel: Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden
Autoren: Marc A. Herren
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Hinweise zu suchen?«
    Trker-Hon erhob sich in einer einzigen, kraftvollen Bewegung. Als Crest nicht sofort reagierte, hielt er ihm die schuppige Hand hin. »Sie haben gehört, was die Dame gesagt hat, alter Mann«, sagte er mit ironischem Unterton.

4.
    Paco
    Irgendwo in den Anden, Südamerika
     
    Er nannte sich Scaramanca. Viel mehr wussten sie nicht über den Mann, für den sie arbeiteten. Er gab ihnen Geld, gutes Geld, mit dem sie ihre Kinder ernähren und die Ehefrauen ruhigstellen konnten.
    Das stimmt nicht so ganz, dachte Paco. Wir wissen mindestens drei weitere Dinge über ihn: zum Beispiel, dass er ein Weißer ist, ein Gringo. Wir wissen, dass er so eine Art technisches Genie ist. Und noch etwas wissen wir: Er hat sie nicht ganz alle.
    Mit Schaudern dachte er an seinen letzten Besuch in Scaramancas Refugium. Paco hatte ihm das Essen bringen wollen, aber der Jefe hatte ihn mit dem Hinweis weggejagt, dass er an einem Mittwoch nie zu essen pflegte, und hatte stattdessen nach einer Karaffe Ziegenmilch und zwei Gläsern verlangt. Und dies, obwohl alle wussten, dass Scaramanca keinen Besuch erwartete und es höchstens eine halbe Minute lang in Gesellschaft anderer aushielt.
    In Gesellschaft von Menschen, fügte Paco in Gedanken hinzu.
    Paco fand, dass Ziegenmilch grundsätzlich zu den besseren Errungenschaften eines landwirtschaftlich angelehnten Lebens gehörte. Und er hatte Verständnis dafür, dass jemand, der im Verlauf eines Kalendertages keine festen Speisen zu sich nehmen wollte, ein neues Glas verwendete, wenn verklebte Reste von Ziegenmilch es nicht mehr allzu appetitlich aussehen ließen.
    Aber nicht bei ihm. Nicht bei Scaramanca. Bei ihm sah es ganz anders aus, denn er hatte durchaus Gesellschaft, ihr Jefe, einfach keine menschliche.
    Paco lehnte das Gewehr gegen das verwitterte Holz der Hütte, zog das Etui aus der Gesäßtasche und rollte sich eine Zigarette.
    Hier draußen durfte er rauchen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Scaramanca plötzlich beschloss, einen Kontrollgang außerhalb der Mine zu unternehmen, war so gering, dass Paco das Risiko bedenkenlos eingehen konnte.
    Einen Monat zuvor hatte er einen Mann weggejagt, weil dieser es gewagt hatte, mit einem Glimmstängel im Mundwinkel seiner Arbeit im Kontrollraum nachzugehen. Der Mann, ein alter unrasierter Kerl namens Gerardo, war daraufhin sehr schnell verschwunden. Kurz darauf machte unter den Männern das Gerücht die Runde, dass Gerardo vom Jefe für alle Zeiten von seiner Nikotinsucht befreit worden sei.
    Paco führte die gerollte Zigarette zu den Lippen und leckte mit zehntausendmal geübter Bewegung über die Gummierung des Zigarettenpapiers. Dann steckte er ein Streichholz in Brand und zündete die Zigarette an. Das Streichholz schnippte er weg, überlegte es sich aber sogleich anders, hob es wieder auf und steckte es zurück ins Etui. Man konnte nie wissen.
    Genüsslich nahm er einen Zug, lehnte sich zurück, genoss das wärmende Licht der Sonne im Gesicht.
    Paco bevorzugte die einsamen Stunden am Wachtposten, obwohl es kurz nach Frühlingsbeginn morgens nach wie vor empfindlich kühl war. Besonders hier oben, in fast 2700 Metern Höhe über Meer. Terra Fria nannte man den Lebensraum, in dem ihr Refugium lag, Terra Fria – kühles Land.
    Seine Heimat. Mit seiner Frau Juanita wohnte er am Rand eines weitläufigen Dorfes. Sie pflanzten Kartoffeln und Gerste an und hielten sich ein paar Hühner wegen der Eier. Dreimal in der Woche arbeitete Juanita für einen Gringo, der am zuvor beliebtesten Ausblickpunkt des Dorfes eine protzige Marmorvilla errichtet hatte. Sie erledigte die Einkäufe, putzte, bereitete das Essen zu und ließ sich vom Señor für ein paar Pesos extra den Hintern betatschen.
    Seit Paco für Scaramanca arbeitete, musste Juanita auf dem kleinen Hof alles allein erledigen. Sie tat es, ohne zu murren, wusste sie doch, dass er es nicht riskieren durfte, seine gut bezahlte Arbeit zu verlieren.
    Selbst wenn ihm dabei nicht wohl war. Die Stimmung im weitverzweigten Kavernensystem bedrückte Paco mehr, als er zugeben mochte. Man wusste nie, ob Scaramanca ein paar neue Überwachungskameras installiert hatte. Die meisten von ihnen waren kaum größer als ein Stecknadelkopf und furchtbar schwierig zu finden.
    Wann immer Paco eine neue Wachtschicht in Angriff nahm, ließ er sich genügend Zeit, um die Umgebung nach kleinen schwarzen Punkten abzusuchen. Man konnte nie wissen.

5.
    Crest
    Weit, weit entfernt
     
    »Wo beginnen wir mit
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