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Perry Rhodan - 2568 - Einsatzkommando Infiltration

Perry Rhodan - 2568 - Einsatzkommando Infiltration

Titel: Perry Rhodan - 2568 - Einsatzkommando Infiltration
Autoren: Rainer Castor
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viel größer, der Himmel von strahlendem Blau. Es

war Mittag. Die Landmassen, auf die der Gleiter in rasendem Flug zuhielt, entsprachen definitiv

nicht jenen von Katarakt.
    »Aveda«, sagte ich kaum beeindruckt. Maxi starrte mich nur an.
    Kurz darauf erfuhren wir, dass der Gleiter vier Monate lang als verschollen gegolten hatte -

zuletzt geortet auf Katarakt, über dem Ozean westlich von Hemontar. Das aktuelle Datum war der

10. Dezember 1377 NGZ.
    Maxi berichtete später, ihm sei vor allem mein versonnenes Lächeln in Erinnerung geblieben,

das ich in diesem Augenblick zeigte ...
    *
    Mit Ducys Hilfe bereitete ich den Wechsel der PVK-Maske vor - die geheime Biostation befand

sich in einem Felsmonolith auf der Thendor-Halbinsel, westlich der Alongo-Bay, mehrere Hundert

Kilometer vom Ashawar-Delta und Stardust City entfernt.
    Grundlage war die Maske von Duncan Legrange, die seit Jahren im Biobruttank lag und langsam

das Äußere veränderte.
    Ich agierte in jener Zeit meist im Nacktmodus, war das grob ellipsoide Metallgebilde, aus dem

Tentakelarme und -beine ragten, gekrönt vom ausgefahrenen Ortungskopf.
    Prüfend musterte ich die Reihe der an den Schultern aufgehängten Körper, vollkommen

erschütterungsfrei an Spezialhalterungen befestigt. Bei allen war der Blick in den geöffneten

Rumpf möglich.
    Eine transparente Folie schützte die Organe wie Darm, Lunge und Herz vor Staub und eventuellen

Keimen. Dünne Schläuche versorgten die Kokonmasken mit Sauerstoff und Nahrung und führten die

Stoffwechselprodukte ab.
    Eine der Masken würde ich vermutlich opfern müssen, um in die neue Rolle schlüpfen zu können.

Mit ihr, den eigentlichen neuen Körper im Gepäck, würde ich bald nach Ares fliegen.
    Ducy würde unterdessen in der Biostation die Stellung halten - er konnte sich zwischendurch,

sollte es ihm zu langweilig werden, in Tiefschlaf legen.
    Alles war vorbereitet, als ich am 19. Februar 1405 NGZ von Ares aus die mit dem Kode »Die

Hohen Lande« versehene Botschaft an Timber F. Whistler schickte.
    »Ich bin am Ende. Ich weiß, dass ich den Kode nicht nutzen sollte, aber ich sehe keinen

anderen Ausweg. Mein Vater hat dich um Verzeihung gebeten, Timber. Ich bin Sean Legrange, Duncans

Sohn, und ich bitte dich um Hilfe! Ich sterbe hier in Ares City. Falls dir die Vergangenheit

etwas bedeutet, hilf mir - bitte!«
    *
    »Ich bin Timber!«
    Wir standen einander gegenüber, aber keiner ging auf den anderen zu. Die Vergangenheit stand

wie eine unsichtbare Wand zwischen uns. Der Meißel polterte zu Boden. Ich hob den Arm - und

kratzte mich an der Nase. Ducy, das verdanke ich dir, alter Wabbelfreund!
    Hätte es noch einen Zweifel gegeben, spätestens in diesem Augenblick wäre Whistler überzeugt

gewesen.
    »Du brauchst Hilfe«, stellte er fest, wenngleich das ein wenig linkisch klang.
    Ich nickte stumm, machte einen zögernden Schritt vorwärts, dann einen zweiten ... und sackte

zusammen. Betont theatralisch, signalisierte die egopositronische Komponente. Nicht

übertreiben.
    Eine Sekunde später kniete Whistler neben mir und untersuchte mich. Die PKV-Maske von Sean

Legrange war kaum mehr als Sehnen und Knochen.
    »Ich werde mich um dich kümmern, mein Junge«, murmelte Whistler. »Nicht nur um der alten

Zeiten willen.«
    ... und ein »neues Leben« beginnt...
    *
    Erst während eines Heimaturlaubs vor dem Beginn der Offiziersausbildung erzählte ich Whistler

am 15. September 1409 NGZ vom Schicksal meines »Vaters« Duncan Legrange.
    »Ich weiß nicht, was du glaubst, Timber, aber ich fürchte, du hast meinen Vater immer noch im

Verdacht, dass er den Unfall absichtlich herbeigeführt hat. Duncan hatte wirklich nichts mit dem

Absturz des Gleiters zu tun. Man hat dich hereingelegt. Aus irgendeinem Grund, den ich ebenfalls

nicht kenne, hat Echnatom falsches Spiel getrieben.«
    »Sigurd Echnatom ist tot, ich kann ihn nicht mehr danach fragen«, entgegnete Whistler. »Ich

weiß, dass er sich an Bord eines Raumschiffs befand, das in einem Hypersturm spurlos verschwand.

Das Wrack wurde bis heute nicht gefunden. Nicht einmal Trümmer. Es gibt nur einen kurzen Notruf

vom 29. Juni 1408.«
    Ich kratzte mir die Nase, redete weiter. Stockend und irgendwie unberührt. Whisler vermutete

vielleicht, es sei meine Art, Abstand zu gewinnen und die Trauer nicht an mich heranzulassen.
    Es fiel mir schwer, den alten Freund zu belügen - aber die Tarngeschichte musste mit Leben

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