Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan - 2555 - Kante des Untergangs

Perry Rhodan - 2555 - Kante des Untergangs

Titel: Perry Rhodan - 2555 - Kante des Untergangs
Autoren: Leo Lukas
Vom Netzwerk:
vom

Abgrund, der immer näher rückte.
    Orcizu wiegte in seinen dreifach verknoteten Armen die Heilige Reliquie, als

wäre sie sein lang ersehntes Kind.
    Wie bitter, dachte Sebyiri.
    Die Kugeln der Gerichtsgardisten hatten ihm die Zeugungsorgane weggeschossen.

Wen wunderte, dass das Apostul, zeitlebens zur Einsamkeit verdammt, seine Zuflucht in ein uraltes

Artefakt nahm? Und sich an der Macht ergötzte, die es ihm verlieh?
    Nicht, dass Sebyri diese Macht nicht am eigenen Geist verspürt hätte. Orcizu

hatte sie hart unter seinen hypnotischen Willen gezwungen.
    Sie zweifelte keinen Lidschlag daran, dass dem Verunstalteten dies jederzeit

wieder möglich war; ganz nach Belieben, Lust und Laune.
    »Vor uns liegt eine große Aufgabe«, sagte Orcizu. Es verschleifte die

Konsonanten wie üblich, wegen seiner mangelhaft beweglichen, von Narben entstellten Lippen. »Aber

das ist die leichteste Übung. Du und ich und sogar Fortela, wir werden einen grandiosen Auftritt

hinlegen. Der wirklichen Herausforderung müssen wir uns erst danach stellen. Wirst du mir auch

dann zur Seite stehen, meine Gattin?«
    Schaudernd antwortete sie mit Ja.
    »Das mag ich an dir. Du hast keine Ahnung, wohin dich die Sturmböen des

Schicksals treiben. Trotzdem gibst du dein Bestes. Und nichts weniger, glaube mir, werde ich von

dir verlangen, wenn der nächste Tag zur Neige geht.«
    *
    Sie schalteten die Deflektorschirme ab.
    Das Konzept Lloyd/Tschubai, Rhodan und die zwei TARA-Kampfroboter, die sie

eskortierten, wurden für die Augen der Frerin sichtbar.
    Mizami, die Weibliche, glotzte ungläubig, dann stieß sie ein ersticktes

Keuchen aus, erschlaffte und sank zu Boden. Auch ihr Partner rang sichtlich um Fassung. Jedoch

fing er sich beeindruckend flott und sagte: »Dieser Abend hat eine dramatische Wendung

genommen.«
    Er spuckte grünlichen Schleim aus allen drei senkrechten, schlitzförmigen

Mundöffnungen. »Wie gehen wir damit um?«
    Fellmer Lloyd, der die Gedanken der Frerin las, seit der Erkundungstrupp sich

eingeschlichen hatte, schubste Ras Tschubais Bewusstsein freundschaftlich beiseite, übernahm die

Kontrolle des gemeinsamen Körpers und flüsterte: »Zuallererst: Wir schlagen keinen Alarm.

Jegliche Lärmerregung wäre kontraproduktiv. So weit sind wir uns einig, ja?«
    Licafa schwankte, aber er fiel nicht. »Ja.«
    »Ausgezeichnet. Wir bieten uns euch als Verbündete an. Als, äh, Geschwister

im Geiste der Aufklärung. Auch wir sind Forscher, auf der Suche nach Erkenntnis.«
    Es war gewiss ein bisschen unfair, sich die idealen Stichwörter aus den

hektischen, sich überschlagenden Gedankengängen des Gegenübers zu holen. Gleichwohl schreckte

Fellmer nicht davor zurück.
    Wenn's denn der Völkerverständigung dient ...
    »Insgeheim wusstest du immer schon, dass auch abseits von Frerino

intelligentes Leben gedeiht, nicht wahr? Schon rein statistisch«, warf Perry Rhodan ein.

»Außerdem werden in eurer Geschichtsschreibung andere besiedelte Planeten erwähnt.«
    »Als Skeptiker aus Überzeugung einer Theorie anzuhängen«, sagte der Tripolare

und machte eine kleine Pause, »und diese plötzlich bewiesen zu sehen, ja, sie ad hoc verifizieren

zu müssen, sind drei sehr verschiedene Stiefel. Erlaubt mir, während ich darüber nachdenke, mich

um meine Gemahlin zu kümmern.«
    Fellmer Lloyd wurde der Frerin immer sympathischer. Erstens, er log nicht.

Zweitens, er stellte sich den überwältigenden Tatsachen. Drittens verlor Licafa dabei nicht den

Blick für das Naheliegende, momentan Drängendere.
    »Ist sie okay?«, fragte Fellmer.
    Mit welchen Vokabeln auch immer sein Translator dies weitergab, mental

vernahm er dankbares Einverständnis.
    »Mizami wird keine Schäden davontragen und bald wieder zu sich kommen«, sagte

der Dreibeiner erleichtert.
    Über Funk meldete sich Captain Curi Fecen, der Kommandeur der

Raumlandetruppen, die in einiger Entfernung vom Lager Position bezogen hatten. »Eine Art Zeppelin

ist gelandet und nimmt Passagiere auf.«
    »Besondere Vorkommnisse?«, fragte Perry Rhodan.
    »Eine der zugestiegenen Personen trägt ein Behältnis bei sich, das wie ein im

Maßstab eins zu zehn verkleinertes Modell unserer TARA-Roboter aussieht. Davon gehen jene

ultrahochfrequenten Emissionen aus, die wir zuvor angemessen haben und die charakteristisch für

Psi-Materie sind.«
    »Verstehe. Deshalb waren die Frerin so schockiert! Mizami fiel in Ohnmacht,

weil sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher