Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Perry Rhodan - 2535 - Der Seelen-Kerker

Titel: Perry Rhodan - 2535 - Der Seelen-Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
für diese simple Aufgabe grotesk überdimensionierten Kleinrechnern.  
    Die Figuren zeigten Okrivar. Kinder, glaubte Sinnafoch, und sie waren in Posen eingefangen, die ihm schmerzhaft erschienen. Aber das mochte ein voreiliger Schluss sein. Wer konnte schon wissen, was im Kopf eines Okrivar vor sich ging? Und insbesondere in dem eines Sonderlings wie Kruuper?  
    War sein Plan erst einmal gelungen, würde Sinnafoch sich der Frage annehmen. Aber für den Augenblick verbot sich jede Geste, jedes Wort, das Kruuper aus dem Gleichgewicht bringen mochte. Die Zeit drängte.  
    »Erklär mir, was du tust!«, forderte er den Okrivar auf und trat neben ihn.  
    Kruuper hatte eine Schürze angelegt. Eine sinnlose Geste angesichts des Schutzanzugs. Es musste eine unbewusst beibehaltene Verhaltensweise aus den Ta gen sein, als die Kabine noch ihm gehört hatte und mit dem Giftgasgemisch erfüllt war, das Okrivar anstelle von Luft atmeten.  
    Der Okrivar hielt ein flaches Gehäuse hoch. »Dies ist Philips Gedankenaufzeichner«, sagte er. Seine Finger spielten mit dem Gehäuse, verbogen es. Es war aus einem flexiblen Plastikmaterial gefertigt und vermochte sich perfekt den Körperformen und Bewegungen seines Trägers anzupassen.  
    Sinnafoch wusste nicht, wie das Material hieß, und es interessierte ihn auch nicht. Technik war zu banal, als dass ein Frequenzfolger seine wertvollen Lebenszeiten darauf verschwendet hätte, sich damit herumzuschlagen. Dafür gab es Techniker. Sinnafochs Frage diente einem anderen Zweck. Sie war ein Signal an den Okrivar: Aufgepasst, ich schaue dir auf die Finger!  
    »Philip trägt seinen Gedankenaufzeichner immer bei sich«, fuhr Kruuper fort. »Auch in der Feste war das so. Es hat niemanden gestört, aber die Maße sind dokumentiert.« Die Finger des Okrivar drehten das Gehäuse. Ein beachtliches Kunststück in Anbetracht der dicken Handschuhe seines Schutzanzugs.  
    »Deshalb darf es nicht anders aussehen als vorher, wenn ich damit fertig bin. Und funktionieren muss es auch.«  
    »Ist dir das gelungen?«, fragte Sinnafoch.
    Kruuper drückte das Gehäuse. Der Okrivar hatte sechs Finger an jeder Hand. Es war Sinnafoch bislang nicht aufgefallen. Und offenbar waren die Finger so beweglich, dass er jeden von ihnen als Daumen verwenden konnte. Dem Druck von sechs Fingern hielt das Gehäuse nicht stand. Der Verschluss wurde herausgedrückt. Kruuper fing ihn mit der anderen Hand auf, ohne den Kopf zu wenden. Er hatte es nicht nötig. Seine drei Augen erlaubten ihm Rundumsicht.  
    Kruuper hielt Sinnafoch das offene Gehäuse hin. Der Frequenzfolger beugte sich vor und sah hinein. Ungefähr ein Drittel davon war leer.  
    »Wie hast du das angestellt?«, fragte Sinnafoch.  
    »Es war nicht besonders schwierig. Es handelte sich um veraltete Komponenten. Die neuen Komponenten sind viel kleiner, biegsam und erbringen mehr Leistung.« Der Okrivar zog die Hand zurück, deutete mit einem Finger auf die Öffnung des Gehäuses. »Ich brauchte nur den Inhalt des Speichers zu übertragen und die neuen Komponenten einzusetzen.«  
    So weit, so gut. Kruuper hatte sich der Aufgabe als gewachsen erwiesen. Zumindest ihrem ersten Teil. Im Gehäuse des Gedankenaufzeichners war Platz nunmehr galt es, den Platz zu nutzen.  
    Sinnafoch erwartete, dass Kruuper weitersprach, ihm stolz präsentierte, was er in den letzten Tagen an dem Werktisch entworfen hatte, aber der Okrivar schwieg.  
    War es seine übliche Eigenheit? Oder steckte mehr dahinter? Sinnafoch wurde das Gefühl nicht los, dass Kruuper sich seit seinem Unfall verändert hatte. Es war, als laste ein Schatten auf ihm.  
    Der Gedanke lag nahe. Kruuper hatte an der Schwelle des Todes gestanden. Es musste auf ihm lasten.  
    Kruuper war kein Vatrox, er war ein gewöhnliches, intelligentes Wesen. Kruuper besaß ein Vamu, aber mit dem Tod verpuffte es. Für ihn und seinesgleichen gab es keine Wiedergeburt. Der Tod war endgültig. Nicht anders, als schalte man ein Licht aus. Im einen Augenblick war es noch da, im nächsten war nur noch Dunkelheit, und nichts erinnerte an das helle Licht, das eben noch geleuchtet hatte.  
    »Genügt der Platz für unser Gerät?«, fragte Sinnafoch, um das Schweigen des Okrivar zu brechen.  
    »Es genügt«, kam die Antwort.
    »Ist das Gerät fertig?«
    »Ja.«
    »Es funktioniert?«, fragte Sinnafoch.
    »Es gab keine Möglichkeit, dies im Vorfeld zu testen.«
    »Zeig es mir!«
    Kruuper schien einen Augenblick zu zögern. Dann

Weitere Kostenlose Bücher