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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern
Autoren: Anne McCaffrey
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sich an ihn schmiegte. Alle vier sahen deutlich die Dämmerschwes-477
    tern am Morgenhimmel glänzen, dann brachte Tiroth sie ins Dazwischen.
    Die Schwestern standen immer noch am Himmel, als sie auf dem Plateau eintrafen und über den Landestreifen hinweg zu den dunklen Schatten der Hügel und zu der Stelle schwebten, wo im Schein vieler Leuchtkörbe die Ausgrabungsmannschaft wartete. Ja, wie sie bald erfahren sollten, hatte Meister Fandarel bereits das Grabungs-gebiet markiert und die ersten Schaufeln voll Erde entfernen lassen.
    »Meister Robinton, D'ram, guten Morgen. Jancis, Piemur. Wir rechnen damit, daß die Deckschicht eine gute Spanne dick ist. Ich hielt es auch für ratsam, die Kacheln entfernen zu lassen, sie sind offensichtlich nur ein Notbehelf. Ich habe sie gestern abend mit einigen anderen verglichen, die sich noch an den Flugschiffen befinden, und ich glaube, das Material ist das gleiche, allerdings scheint bei keinem der Schiffe eine größere Anzahl zu fehlen. Das stützt meine Theorie, daß es ursprünglich mehr als drei Schiffe gab.«
    »Das halte ich auch für wahrscheinlich«, stimmte Meister Robinton zu. Er fröstelte ein wenig in der kühlen Morgenluft. »Die Bilder der Feuerechsen zeigen stets doppelt so viele, und selbst mit sechsen wäre es eine ungeheure Leistung gewesen, diese Unmenge von Dingen von den Dämmerschwestern hier herunter zu befördern.«
    Jemand brachte Schemel und heißen Klah, so daß Meister Robinton und D'ram es sich bequem machen konnten, während die Grabungen vorangetrieben wurden. Jancis und Piemur standen ein wenig abseits und nippten an ihren Bechern. Piemur bemühte sich, seinen Ärger zu unterdrücken. Es war eine ganz private kleine Grabung gewesen, und nun befaßte sich alle Welt damit. Jancis blieb für seinen Geschmack viel zu sehr im Hintergrund. Es war ihre Entdeckung, sie hatte die Ahnung gehabt. Sie sollte auch die Arbeiten leiten. Natürlich konnte sie nicht erwarten, ihrem Großva-478
    ter vorgezogen zu werden, aber offenbar dachte niemand mehr daran, daß alles nur der alten Zeichenfolie zu verdanken war, die sie entdeckt hatte. Sie hatten Jaxom um Hilfe gebeten, gewiß, aber doch nicht gleich das ganze, verdammte Plateau. Die beiden Beulen auf seinem Kopf begannen schmerzhaft zu pochen.
    Als die Sonne aufging, stellte er fest, daß jemand während der Nacht sehr fleißig gewesen war und alle Kacheln vom Dach entfernt hatte. Nun ragten die Tafeln völlig frei wie lange Finger über das ursprüngliche Dach. An den Wänden war noch ein Teil der Verkleidung erhalten geblieben, aber man hatte einen Graben ausgehoben, der bis zu dem Belag auf Teerbasis hinunterreichte, mit dem die Vorfahren alle Geh-und Fahrwege zwischen ihren Gebäuden befestigt hatten.
    Plötzlich brandete Jubel auf. Piemur nahm Jancis an der Hand und drängte sich durch die Menge, die sich in einem lockeren Kreis um die Ausgrabungsstätte geschart hatte. Man hatte Meister Fandarel und Meister Robinton an die eben freigelegte Tür geführt. Es war keine der üblichen Schiebetüren, sondern sie bestand aus zwei gleich großen Tafeln.
    »Verzeihung, Meister Fandarel und Meister Robinton, aber Jancis hat sich als erste für dieses Gebäude interessiert, und deshalb ist es nur recht und billig, wenn sie es auch als erste betritt!« Piemur hörte Jancis erstaunt aufkeuchen und spürte, wie sie sich gegen seinen Griff sträubte. Ohne die verwirrten Blicke der beiden Gildemeister zu beachten, zog er das Mädchen bis dicht vor die Tür. Er hörte Meister Esselins entrüsteten Ausruf, Breides bissige Bemerkung über die Arroganz der Harfner und das überraschte Murmeln, das die Menge durchlief. Jancis wollte ihn zurückreißen, wollte ihm ihre Hand entwinden.
    »Weißt du, Piemur, eigentlich hast du recht«, sagte Robinton und trat zur Seite.
    »Wir haben Jancis einfach beiseitegeschoben.«
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    »Nach dir, Jancis«, sagte Fandarel. Es klang sehr höflich, aber er warf Piemur einen nachdenklichen Blick zu.
    Als Piemur sah, daß Jancis vor Schreck wie gelähmt war, trat er an ihre Seite und suchte nach dem Öffnungsmechanismus der Tür.
    Er konnte nichts finden, aber um keinen Preis hätte er den Schmied um Hilfe gebeten. Er musterte die Tür genauer. Die Anordnung der Scharniere war ungewöhnlich, aber es gab weder Knopf noch Klinke. Ein Türschild fiel ihm ins Auge, er legte die Hand darauf und drückte. Seit langem unbenutzte Teile knirschten, ein Spalt erschien zwischen den beiden Hälften, und
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