Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pern 05 - Drachentrommeln

Pern 05 - Drachentrommeln

Titel: Pern 05 - Drachentrommeln
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
mit gerunzelter Stirn. Als die Harfner-Gesellin die Achseln zuckte, wandte er sich an Piemur: »Hast du diese Ideen für dich behalten, junger Mann?«
    Piemur schnaubte verächtlich, doch dann fiel ihm ein, daß er dem Gildemeister mehr Respekt schuldete, und er erklärte rasch: »Wer achtet schon darauf, was Lehrlinge denken oder sagen?«
    »Hast du deine Meinung irgendwie gegenüber anderen geäu-
    ßert?« beharrte Robinton.
    »Natürlich nicht, Meister.«
    Piemur unterdrückte seine Entrüstung.
    »Das sind Dinge, die Benden oder die Gilde betreffen, aber nicht mich.«
    »Nun, eine unvorsichtige Bemerkung, selbst von einem Lehrling so dahingesagt, könnte in den Gedanken eines Menschen haftenbleiben, bis er die Quelle vergißt und sich nur noch an den Inhalt erinnert. Und den wiederholt er dann.«
    »Ich kenne meine Pflicht gegenüber der Harfner-Gilde, Meister Robinton«, sagte Piemur.
    »Ich zweifle nicht an deiner Loyalität«, entgegnete der Harfner, den Blick fest auf Piemur gerichtet. »Ich möchte mich nur auf deine Verschwiegenheit verlassen können.«
    »Menolly kann es Ihnen bestätigen: Ich bin wirklich kein Schwätzer.«
    Er warf Menolly einen fragenden Blick zu.
    »Normalerweise nicht, das ist mir klar. Aber du könntest versucht sein, etwas auszuplaudern, wenn andere dich reizen oder verspotten.«
    »Ich, Sir?«
     
    25
    Piemurs Entrüstung war echt.
    »Bestimmt nicht. Ich bin vielleicht klein, aber ich bin kein Idiot.«
    »Kein Mensch wirft dir das vor, junger Freund, aber wie du Bereits selbst gesagt hast – wir leben in unsicheren Zeiten.
    Ich glaube …«
    Der Harfner unterbrach sich und starrte geistesabwesend zum Fenster hinaus. Unvermittelt schien er einen Entschluß zu fassen. Er wandte sich wieder an Piemur und musterte ihn lange.
    »Menolly hat mir berichtet, daß du eine schnelle Auffa ssungsgabe besitzt. Mal sehen, ob du die Gründe verstehst, die hinter folgender Entscheidung stehen: Niemand darf erfahren, daß du mein Lehrling bist …«
    Und Meister Robinton lächelte verständnisvoll, als Piemur den Atem anhielt. Gleich darauf hatte sich der Lehrling wieder in der Gewalt, und der Harfner nickte anerkennend.
    »Wir werden den anderen sagen, daß du Meister Olodkey und seinen Trommlern zugeteilt bist; und nur Meister Olodkey wird wissen, daß du auch unter meinem Befehl stehst. Ja …« – Und Robintons Tonfall verriet Piemur, daß der Meister sehr zufrieden mit diesem Einfall war –, »so muß es gehen.
    Die Trommler arbeiten ohnehin in Schichten. Niemand wird etwas dabei finden, wenn du gelegentlich fehlst oder Botscha ften entgegennimmst.«
    Meister Robinton legte Piemur die Hand auf die Schulter und sah ihn freundlich an.
    »Keinem wird deine klare Stimme mehr fehlen als mir –
    ausgenommen vielleicht Meister Domick –, aber hier in der Harfner-Gilde gibt es Leute, die auch auf andere Melodien und Rhythmen achten als der Durchschnitt.«
    Er nickte ihm ermutigend zu.
    »Hör dich wie bisher um, mein Junge, und versuche aus den Teilen ein Gesamtbild zusammenzusetzen. Dafür scheinst du 26
    ein hervorragendes Talent zu besitzen. Du sollst aber auch darauf achten, wie die Dinge gesagt werden, in welchem Tonfall, mit welcher Nebenbedeutung.«
    Piemur grinste schwach.
    »Harfner-Ohren hören das Gras wachsen!«
    Meister Robinton lachte.
    »Naseweis! Bring bitte dieses Tablett zurück zu Silvina und bitte sie, daß sie dich mit Wherleder-Sachen ausstattet. Ein Trommler muß bei jedem Wetter auf seinem Posten sein.«
    »Auf den Hügeln der Trommler ist es selten so kalt, daß man Wherleder-Kleider braucht«, meinte Piemur. Dann hielt er den Kopf schräg und sah den Meister bedeutsam an.
    »Aber im Dazwischen soll es eisig sein …«
    »Nun, was habe ich gesagt?« triumphierte Menolly, als sie Robintons Verblüffung sah.
    »Ein vorlauter Knirps!«
    Der Meisterharfner drohte so heftig mit dem Zeigefinger, daß Zair auf seinem Arm zu schimpfen begann.
    »Hinaus mit dir! Und behalte deine Weisheiten für dich, verstanden?«
    »Ich werde also tatsächlich Drachenflüge mitmachen?«
    bohrte Piemur nach, aber als er sah, daß Robinton Anstalten machte, sich zu erheben, lief er wieselflink aus dem Raum.
    »Hatte ich nicht recht, Meister?« fragte Menolly lächelnd.
    »Piemur entgeht nichts.«
    Robinton nickte belustigt, aber dann starrte er nachdenklich die geschlossene Tür an.
    »Das stimmt – aber er ist noch so jung …«
    »Jung? Piemur? Der war nie richtig jung. Lassen Sie sich von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher