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Pern 04 - Drachensinger

Pern 04 - Drachensinger

Titel: Pern 04 - Drachensinger
Autoren: Anne McCaffrey
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machten kehrt und eilten zum Archiv.
     
    258
    »Glaub nicht, daß ich es mir zur Gewohnheit machen will, dich für solche Arbeiten auszunutzen, Menolly. Es ist viel wichtiger, wenn du komponierst. Abschreiben kann jeder Lehrling.
    Aber im Moment verlassen uns eine Menge Gesellen …
    Deshalb war Jerint auch so verärgert. Und warte nur, bis Arnor die Neuigkeit erfährt!«
    »Die Gesellen verlassen die Gilde?«
    »Du hast doch nicht geglaubt, daß sie hierbleiben, bis sie verschimmeln?«
    Bedauern überkam Menolly, als sie an Talmor und Sebell dachte; Sebell hatte ja bereits angedeutet, daß er auf Wanderschaft gehen mußte.
    »Mach dir keine Sorgen wegen unseres Quartetts«, meinte Domick, der ihr Schweigen richtig deutete. »Die wirklich tüchtigen Leute kommen wieder. Und wir bilden ja immer neue aus.
    Die Hauptaufgabe der Harfner-Gilde besteht darin, Wissen zu verbreiten.« Domicks Armbewegung schien ganz Pern zu umfassen. »Wir dürfen es nicht in Archiven zusammenraffen.
    Das war unser größter Fehler in der Vergangenheit. Deshalb hat sich unsere Welt nicht weiterentwickelt. Das Wissen wurde gehütet und verwaltet von Kleingeistern, die wichtig und unwichtig nicht unterscheiden konnten, sich gegen das Neue sperrten, nicht aus Erfahrungen lernen wollten …«
    Domick lächelte. »Aus dem gleichen Grunde weiß ich, daß deine Lieder für die Gilde und für Pern genauso wichtig sind wie meine Kompositionen. Sie bringen neue Themen, frische Ansichten unter das Volk – mit Hilfe von Melodien, die einfach jeder mitsummen muß!«
    »Würden Sie die Gildehalle je verlassen?« fragte Menolly in einem Anflug von Neugier.
    »Ich?« fragte Domick verwirrt und runzelte die Stirn.
    »Vielleicht, aber das hätte wenig Sinn. Würde höchstens mir 259
    guttun.« Dann schüttelte er den Kopf und tat die Idee mit einer Handbewegung ab. »Ich komme hin und wieder auf eine der großen Burgen, wenn ein Konzert stattfindet – und eine Gegenüberstellung möchte ich auch einmal erleben … Aber im Grunde braucht man mein Talent außerhalb der Gilde nicht.«
    Domick stellte das ganz ruhig fest, ohne jede Arroga nz.
    »Bleiben Meister immer in der Gildehalle?«
    »Beim Ei, nein. Viele leben auf den großen Burgen. Das wirst du schon noch merken, wenn … oh, Dermently, einen Auge nblick …« Und Domick winkte den Gesellen, den er am Ende des langen Korridors erspäht hatte, zu sich.
    Menolly fand gerade noch Zeit, den Papierstoß in ihr Zimmer zu bringen und zurück in den Speisesaal zu hasten, ehe die Mahlzeit begann. Nun, da sie darauf achtete, erkannte sie, daß Meister Jerint und Meister Arnor in der Tat äußerst gereizt wirkten. Sie überlegte, wer wohl auf die Wanderschaft geschickt wurde. Aber ihr blieb wenig Zeit zu Spekulationen.
    Nach dem Mittagessen mußte sie sofort weiter zum Unterricht.
    Kaum hatte Meister Shonagar sie entlassen, da eilte sie zurück an die Schreibarbeit. Anfangs kam es ihr komisch vor, die eigenen Melodien zu kopieren, bald aber begann ihr die Sache Spaß zu machen. Ihre Lieder würden landeinwärts wandern und von den Feuerechsen künden, die man bis vor kurzem für Märchengeschöpfe gehalten hatte. Und die Lieder vom Meer, die sie sang, seit sie erstmals mit Musik in Berührung gekommen war, vermittelten den Festlandbewohnern vielleicht einen ganz neuen Eindruck von den Seeleuten und den rauhen Küsten des Kontinents.
    Auch Domicks Einstellung gegenüber ihrer Musik war ein Trost gewesen. Das Gefühl, daß er ihre Melodien nicht verachtete, sondern sogar wichtig fand, erleichterte sie. Ja, allmählich wuchs sie hinein in das Leben und die Arbeit der Harfner-Gilde. Robinton und T'gellan hatten recht behalten. Sie gehörte hierher.
     
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    Die Zeit verging im Flug. Ehe sie es merkte, war der Abend hereingebrochen. Sie räumte vorsichtig ihr Schreibzeug und das kostbare Papier auf die Seite, brachte die fertigen Kopien zu Meister Domicks Studio und ging nach draußen, um ihre Freunde zu füttern.
    Prinzessin und die Bronze-Echsen umdrängten sie, aber mitten im Fressen schauten sie plötzlich zum Himmel. Die kleine Königin stieß einen kehligen Laut aus, und Rocky und Taucher stimmten ein. Sekunden später wandten sie sich wieder ihrem Futter zu.
    »Was sollte das denn?« erkundigte sich Piemur.
    Menolly hob die Schultern.
    »Nun sieh dir das an!« rief Piemur aufgeregt und deutete zum Himmel, wo drei, nein, vier Drachen auftauchten und langsam in die Tiefe kreisten. »Und deine Feuerechsen haben
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