Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Periode Totalausfall

Periode Totalausfall

Titel: Periode Totalausfall
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
ge­gen nu­klea­re Re­ak­tio­nen bie­ten konn­te, aber wir hat­ten kei­ne an­de­re Wahl.
    Der Pen­del­ver­kehr zwi­schen dem ge­stran­de­ten Drei­mast-Se­gel­schiff ROD­KON-WHU und den Atom-U-Boo­ten der klei­nen Sword­fish-Klas­se ließ ei­ne grö­ße­re Tauch­tie­fe nicht zu. Hin­un­ter kam man mit den Frosch­man­nan­zü­gen sehr schnell, aber beim Auf­tau­chen hat­te man ei­ne für un­se­re Be­grif­fe viel zu lan­ge Zeit­span­ne zu war­ten, um den vor­ge­schrie­be­nen Druck­aus­gleich er­rei­chen zu kön­nen.
    In be­son­ders ei­li­gen Fäl­len be­nutz­ten wir die stäh­ler­ne Ret­tungs­kap­sel des Boo­tes. Sie stand di­rekt hin­ter dem schma­len Turm und konn­te mit der ach­teren Mann­schleu­se was­ser- und druck­fest ver­bun­den wer­den. Es war aber sehr um­ständ­lich, die Kap­sel je­des­mal aus­zu­fah­ren und oben das Per­so­nal ein­stei­gen zu las­sen, um es nach der er­folg­ten Schleu­sen­ver­flan­schung ge­wis­ser­ma­ßen tro­ckenen Fu­ßes ins Boot zu ho­len. Der Rück­weg war eben­so lang­wie­rig. Er bot le­dig­lich den Vor­teil, daß man oh­ne Druck­an­pas­sung über dem Was­ser­spie­gel aus­stei­gen konn­te. Das konn­te wie­der­um zur Ent­de­ckung durch Luft­glei­ter der all­ge­gen­wär­ti­gen mar­sia­nisch-at­lan­ti­schen Spio­na­ge­ab­wehr füh­ren, die un­ter an­de­rem auch zahl­rei­che klei­ne Au­to­mat-Raum­sta­tio nen zur op­ti­schen Über­wa­chung der be­son­ders ge­fähr­de­ten Küs­ten­ge­bie­te ein­setz­te.
    Die über­spitz­te Vor­sicht des mar­sia­ni­schen Ko­lo­ni­al­be­fehls­ha­bers, des »Garph von Lur­ca­ri­on«, wur­de sehr stö­rend.
    Seit dem schwe­ren An­griff auf die nur ein­hun­dert­fünf­zig Ki lo­me­ter ent­fern­te Ge­birgs­stadt Tra­s­ca­thon am 9. April 2011 Re al­zeit war die Tä­tig­keit der Ab­wehr noch in­ten­si­ver ge­wor­den.
    Weit über uns, im Raum­sek­tor zwi­schen Er­de, Mond und Mars tob­ten er­bit­ter­te Ab­wehr­schlach­ten. Die hart­nä­ckig an­grei­fen­de Flot­te der nicht­mensch­li­chen De­ne­ber wur­de von den mar­sia­ni­schen Kampf­ver­bän­den der in­ne­ren Sys­tem­ver­tei­di­gung ab­ge­fan­gen und im­mer wie­der zu­rück­ge­schla­gen.
    Wir wuß­ten aus den in Zon­ta-Ci­ty ent­deck­ten Un­ter­la­gen über die fer­ne Ver­gan­gen­heit, wie vie­le mar­sia­ni­sche Kampf­schif­fe sei­ner­zeit ver­nich­tet wor­den wa­ren. Mil­lio­nen Mar­sia­ner und Men­schen der At­lan­ti­schen Epo­che wa­ren im Atom­feu­er der De­ne­ber ge­fal­len.
    In­fol­ge un­se­rer Zeit­rei­se steck­ten wir nun mit­ten­drin. Wir er­leb­ten das mit, was wir vor ei­ni­gen Mo­na­ten in un­se­rer Real­zeit schau­dernd stu­diert hat­ten.
    Die­se Pha­se war über­holt! Es ging plötz­lich um Kopf und Kra­gen. Nie­mand konn­te es sich mehr er­lau­ben, im stil­len Käm­mer­lein ur­al­te Bild­auf­zeich­nun­gen zu be­trach­ten.
    Das hef­ti­ge Don­nern kün­de­te da­von, daß wie­der ein Raum­schiff ab­ge­stürzt oder zu­min­dest in­ner­halb der ir­di­schen At­mo­sphä­re ex­plo­diert war.
    Das be­deu­te­te er­neut die Frei­ga­be von un­ge­heu­ren Ener­gi­en und die Aus­schüt­tung ra­dio­ak­ti­ver Par­ti­kel. Der Pla­net Er­de, von den Mar­sia­nern in­fol­ge ih­rer Stütz­punkt-Stra­te­gie di­rekt in das Un­heil mit­ein­be­zo­gen, er­leb­te die schwers­ten Stun­den seit sei­ner Ent­ste­hungs­ge­schich­te. Sie wür­de mit dem Un­ter­gang des In­sel­kon­tin­ents At­lan­tis und der ver­nich­ten­den Flut­ka­ta­stro­phe en­den. Die Sa­gen fast al­ler mo­der­nen Völ­ker be­rich­te­ten in un­se­rer Zeit noch im­mer da­von. Die Er­in­ne­rung an das Un­heil hat­te sich über 187 000 Jah­re lang ir­gend­wie wei­ter­ver­erbt. Sol­che Ka­ta­stro­phen hat­ten an­schei­nend nie­mals dem großen Ver­ges­sen un­ter­lie­gen kön­nen.
    Ich fühl­te, daß der sta­bi­le Druck­kör­per der ON­TA­RIO zu er­be­ben be­gann. Un­will­kür­lich klam­mer­te ich mich an den Leh­nen des zu­rück­ge­klapp­ten Spe­zi­al­stuhls fest.
    Er ge­hör­te nicht zum nor­ma­len In­ven­tar ei­nes Jagd­boots, das wäh­rend des Kal­ten Krie­ges mit den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher