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Periode Totalausfall

Periode Totalausfall

Titel: Periode Totalausfall
Autoren: K. H. Scheer
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min­des­tens zehn Leu­ten und kam schließ­lich bei uns an.
    Er um­faß­te mein Kinn und dreh­te mei­nen Kopf prü­fend hin und her. Ich ließ es ge­dul­dig ge­sche­hen.
    »Wie­so tes­ten Sie ei­gent­lich nicht mei­nen Be­wußt­seins­in­halt, Kon­nat?« woll­te er wis­sen. »Das wür­de mir ei­ni­ge Er­klä­run­gen er­spa­ren. Nein, Au­gen­blick bit­te! Ehe Sie mir in schar­fer Form zu ver­ste­hen ge­ben, daß nicht je­der Te­le­path un­er­laub­te Hand­lun­gen be­geht, las­sen Sie mich er­klä­ren, daß mei­ne Fra­ge sinn­voll ist.«
    »Wie sinn­voll, Sir?«
    Er lach­te lei­se und über­prüf­te wei­ter mei­ne neu­en Ge­sichts­zü­ge.
    »Aus­ge­zeich­net, Jun­ge. Das hat Mir­nam gut ge­macht. Was glau­ben Sie, wel­che Mü­he wir hat­ten, ei­ne Zucht­fo­lie nach den we­ni­gen er­hal­te­nen Haut­zel­len des ge­fal­le­nen At­lan­ters in so kur­z­er Zeit an­zu­fer­ti­gen?«
    »Wie sinn­voll Ih­re Fra­ge war, Sir.«
    Er seufz­te und ließ end­lich mein Kinn los.
    »Hart­nä­ckig ist man im­mer noch, wie? Ei­ne te­le­pa­thi­sche Er­fas­sung mei­nes Ge­dan­ken­in­halts wür­de es mir er­spa­ren, Ih­nen ei­ni­ge Neu­ig­kei­ten of­fen­ba­ren zu müs­sen. Die Laut­bil­dung mit­tels Kehl­kopf, Stimm­bän­dern und was sonst noch da­zu ge­hört, soll we­ni­ger ver­deut­li­chend sein als ei­ne te­le­pa­thi­sche Über­mitt­lung.«
    »Bre­chen Sie sich nur nicht die Zun­ge ab«, murr­te Han­ni­bal. »Wir füh­len auch oh­ne Ih­re ko­mi­sche Laut­bil­dung, daß Sie drauf und dran sind, uns Schwie­rig­kei­ten zu ma­chen. Okay, Chef, wer­den wir sach­lich: Was soll Ih­re über­ra­schen­de An­kunft be­deu­ten? Mei­nes Er­ach­tens ge­hört der Chef ei­nes sol­chen Rie­sen­un­ter­neh­mens in die Zeit­zen­tra­le von Er Rif; näm­lich dort­hin, wo er mit Hil­fe ei­ner phan­tas­tisch zu­sam­men­ge­stell­ten Aus­rüs­tung not­falls die rich­ti­gen Maß­nah­men ein­lei­ten kann. Wenn wir wi­der Er­war­ten ein Flug­zeug brau­chen oder sonst et­was, was an sich nicht vor­ge­se­hen war, geht im Höh­len­sys­tem von Er Rif das große Zit­tern los. Kei­ner wird die Ver­ant­wor­tung tra­gen wol­len; je­der wägt sei­ne Kom­pe­ten­zen ab.«
    »Irr­tum! Mou­ser ist mit nach ›un­ten‹ ge­kom­men. Er ver­tritt mich. Der afri­ka­ni­sche Ab­wehr­chef, Pa­lo­re Mna­ko­ro, ist eben­falls an­we­send. Schließ­lich star­ten wir vom Ho­heits­ge­biet der Afri­ka­ni­schen Staa­ten­fö­de­ra­ti­on aus. Dort gibt es kei­ne Pan­nen.«
    »Sie spre­chen in Be­grif­fen, die uns seit der Über­fahrt fremd ge­wor­den sind, Sir«, fiel ich ihm ins Wort. »Bit­te ver­ste­hen Sie, das ist un­end­lich weit ent­fernt, fast traum­haft.«
    Er nick­te.
    Re­ling ge­hör­te zu den Män­nern, die psy­chi­sche Re­ak­tio­nen ih­rer Mit­ar­bei­ter fol­ge­rich­tig ein­schät­zen und wür­di­gen konn­ten.
    »Ver­ständ­lich. Ich bin auch nicht ge­kom­men, um Ih­nen ins Hand­werk zu pfu­schen.«
    »Na …!« zwei­fel­te Han­ni­bal.
    Re­ling bot uns Plät­ze auf äu­ßerst schma­len und har­ten Kunst­stoff­ho­ckern an. Für be­que­me­re Sitz­ge­le­gen­hei­ten war kein Platz mehr vor­han­den.
    Nach­ein­an­der er­schie­nen die Wis­sen­schaft­ler des Ein­satz­teams, un­ter ih­nen Fra­mus G. Al­li­son, der Hoch­ener­gie­phy­si­ker, und Kenji Nis­hi­mu­ra, der Elek­tro­ni­ker und Pro­gramm­lo­gist, der ne­ben­bei auch ein fä­hi­ger Me­di­zi­ner war.
    Sa­my Ku­lot und Am­bro­si­us Ta­nahoyl zwäng­ten sich eben­falls durch das Bug­schott. Dann war der Raum so über­füllt, daß die Kli­ma­an­la­ge laut Han­ni­bal »Schluck­be­schwer­den« be­kam.
    Es war klar ge­we­sen, daß Re­ling das Er­schei­nen der wich­ti­gen Fach­wis­sen­schaft­ler hat­te ab­war­ten wol­len. Die Din­ge, die er an­schlie­ßend zu sa­gen hat­te, hät­ten auch kaum ein zwei­tes Mal aus­ge­spro­chen wer­den dür­fen, oh­ne un­ter den Män­nern des Zeit­bal­letts ei­ne spon­ta­ne Meu­te­rei oder ei­ne tie­fe Le­thar­gie her­vor­zu­ru­fen.
    Es kam, wie es kom­men muß­te: Ar­nold G. Re­ling än­der­te die Ein­satz­pla­nung in ih­ren we­sent­li­chen Grund­zü­gen.
    »He­dsche­nin
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