Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang
Autoren: D J MacHale
Vom Netzwerk:
noch das andere, denn ich hörte es erneut, aber aus einer anderen Richtung.
    Grrrrr.
    Es schien ein Knurren zu sein. Ich hatte noch nie gehört, dass Ratten knurrten – also konnten es keine Ratten sein. Gut. Aufmerksam starrte ich ins Dunkel und entdeckte etwas, was mein Herz fast zum Stillstand brachte. Auf der anderen Seite der Gleise blickten mich kurz über dem Boden zwei gelb leuchtende Augen an. Irgendein Tier. Vielleicht eines dieser »Quigs«, von denen Onkel Press gesprochen hatte? Oder ein verwilderter Hund? Was auch immer es war, es war recht groß und hatte Freunde, denn es tauchten immer mehr Augen auf. Da drüben versammelte sich eine ganze Meute, und sie schien mir nicht freundlich gesinnt zu sein. Ich beschloss, mich sehr langsam und bedächtig zu bewegen, zur Tür zu schleichen und …
    GRRRRR!
    Zu spät! Die ganze Hundemeute oder Quig-Bande oder was auch sonst ging auf mich los! Plötzlich kam mir die »dritte Schiene« gar nicht mehr gefährlich vor. Ich drehte mich um und rannte los, mindestens ein Dutzend Viecher auf den Fersen. Ich hörte, wie sie die Zähne fletschen und wie ihre Krallen auf die Metallgleise schlugen, als sie hinter mir herstürmten, um mich zu … nun, ich wollte mir lieber nicht vorstellen, was sie mit mir vorhatten. Ich hoffte einen Moment, dass sie vielleicht die Stromschiene berühren und sich in Luft auflösen würden, aber leider geschah nichts dergleichen. Meine einzige Rettung blieb die geheimnisvolle Tür. Es war so finster, dass ich dauernd über Steine, Abfall, Metallstreben und alles Mögliche stolperte, doch ich rannte weiter. Ich hatte keine andere Wahl.

    Dann sah ich sie. Im schwachen Licht einer staubigen alten Glühbirne an der Decke entdeckte ich eine schmale Tür in der Betonwand, deren Holz einen Stern trug. Geschafft! Doch wo war der Türgriff?
    Entsetzt schaute ich über die Schulter und erblickte die Meute dicht hinter mir. Mir blieben nur noch ein paar Sekunden. Ich warf mich gegen die Tür und … sie öffnete sich! Sie öffnete sich nach innen, nicht nach außen! Ich fiel förmlich hindurch und warf mich sofort zurück, um sie zu schließen. Bam! Bam! Bam! Die Tiere prallten gegen das Holz. Ich stemmte mich dagegen, um sie auszusperren, aber sie waren verdammt stark. Ich hörte die Krallen, die fieberhaft über das Holz kratzten. Lange würde ich sie nicht aufhalten können.
    Jetzt unterbreche ich meinen Bericht ganz kurz, Mark, denn das, was dann passierte, war wichtiger als die Viecher, die hinter mir her waren. Offensichtlich haben mich die wilden Hunde oder Quigs oder was auch immer nicht gekriegt, sonst würde ich dies hier jetzt nicht schreiben. Was dann geschah, war vielleicht das Wichtigste in diesem ganzen Albtraum. So furchterregend und seltsam alles, was bisher passiert war, auch gewesen sein mochte – es war nichts im Vergleich zu dem, was mich hinter dieser Tür erwartete.
    Während ich versuchte, meine Verfolger in Schach zu halten, sah ich mich um. Ein langer, dunkler Tunnel lag vor mir. Er war nicht besonders hoch, höchstens zwei Meter, und seine Wände bestanden aus zerklüftetem grauem Felsgestein. Er sah nicht so aus, als hätte man ihn mit Maschinen angelegt. Er wirkte irgendwie grob, als hätten Menschen ihn mit einfachen Werkzeugen aus dem Fels gehauen. Ich konnte kein Ende erkennen, denn dazu war es zu dunkel. Er hätte endlos lang sein können.
    Was sollte ich tun? Wenn ich weiterlief, würden die Biester durch die Tür brechen, sobald ich sie freigab. Keine gute Idee.
Ich saß in der Klemme. Doch dann fiel mir ein, was Onkel Press gesagt hatte. Dieses Wort. Ich sollte durch die Tür gehen und das Wort sagen. Er hatte erklärt, es würde uns ans Ziel unserer Reise bringen. Wie hieß es nur? Plankton? Neuron? Sauron? Mir leuchtete nicht ein, was das Aussprechen eines Hokuspokus-Wortes damit zu tun haben sollte, mich aus dieser Scheißsituation zu katapultieren, doch eine andere Lösung gab es nicht.
    Plötzlich fiel es mir ein. Denduron. Das sagte mir nichts, aber wenn es mir weiterhalf, würde ich es sofort zu meinem neuen Lieblingswort erklären. Ich presste den Rücken gegen die Tür, stemmte die Füße in den Boden, schaute in den dunklen Tunnel vor mir und rief laut:
    »Denduron!«
    Auf der Stelle verstummte der Lärm der Bestien. Es hörte sich nicht so an, als liefen sie weg, sie waren einfach nicht mehr da. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen, entfernte mich drei Schritte von der Tür und … nichts geschah. Doch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher