Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
Vom Netzwerk:
trotz der idyllischen Szene, immer noch nicht von diesem alten, ewigen Gefühl der Angst befreien. Er konnte nicht sagen, warum – es gab absolut keinen Grund zur Sorge. Es war ausgeschlossen, dass der Bund erfahren hatte, wo sie sich treffen würden. Kein Zweifel, seine innere Unruhe war nur eine Gewohnheit.
    Jetzt begann er, den beiden hinterherzuschlendern, und ließ sich dabei ein wenig zurückfallen, damit Helen und Pendergast einige Augenblicke für sich allein hatten. Das Dakota lag auf der anderen Seite des Parks, zu Fuß auf den bevölkerten Wegen schnell zu erreichen. Doch fürs Erste … Die gemurmelten Sätze der beiden schwebten zu ihm herüber, während sie langsam um den kleinen Teich gingen.
     
    Als sie sich wieder dem Bootshaus näherten, griff Pendergast in die Jackentasche. Er zog einen Ring hervor, einen Goldring mit einem großen Sternsaphir. »Erkennst du ihn wieder?«
    Eine Röte überzog ihr Gesicht. »Ich habe nicht geglaubt, ihn je wiederzusehen.«
    »Und ich habe nicht geglaubt, dass ich die Gelegenheit bekommen würde, ihn dir wieder anzustecken. Bis Judson mir erzählt hat, dass du noch am Leben bist. Ich wusste, ich
wusste,
dass er die Wahrheit sagt, auch wenn niemand sonst mir geglaubt hat.« Er streckte den Arm nach ihrer linken Hand aus und bereitete sich darauf vor, ihr den Ring über den Ringfinger zu schieben.
    Doch als er ihren Arm anhob, hielt er inne. Die Hand war verschwunden. Nur ein Stumpf war übrig geblieben, mit einer langen gezackten Narbe.
    »Aber warum
deine
Hand? Ich dachte, deine Schwester …«
    »Die ganze Sache ist schiefgegangen. Ein fürchterliches Desaster, zu kompliziert, es dir jetzt zu erklären.«
    Er erwiderte ihren Blick. »Helen. Warum hast du bei diesem mörderischen Plan mitgemacht? Warum hast du diese Dinge vor mir verborgen – das Schwarzgerahmte, Audubon, die Familie Doane, alles andere? Warum hast du nicht …«
    Sie ließ den Arm sinken. »Bitte, lass uns nicht darüber sprechen. Nicht jetzt. Später werden wir jede Menge Zeit haben.«
    »Aber Emma, deine Zwillingsschwester – hast du gewusst, dass sie geopfert wurde?«
    Ihr Gesicht wurde sehr blass. »Ich habe erst … hinterher davon erfahren.«
    »Aber du hast dich nie mit mir in Verbindung gesetzt, nie. Wie soll ich …«
    Sie stoppte ihn mit der unverletzten Hand. »Aloysius, hör auf. Es gibt Gründe für alles. Es ist eine schreckliche, eine
schreckliche Geschichte.
Ich werde sie dir erzählen, von Anfang bis Ende. Aber dafür ist jetzt nicht die richtige Zeit, hier ist nicht der richtige Ort. Also, bitte lass uns gehen.« Sie versuchte zu lächeln, aber ihr Gesicht war bleich.
    Sie hob die andere Hand, und wortlos schob er ihr den Ring auf den Ringfinger. Dabei sah er an ihr vorbei auf die bukolische Szene. Nichts hatte sich verändert. In der Ferne näherten sich zwei Jogger aus Richtung des Sees. Ein kleines Kind weinte, nachdem es sich in der Leine eines aufgeregten Yorkshireterriers verheddert hatte. Der Geiger fidelte immer noch fleißig weiter.
    Pendergasts Blick fiel auf den letzten verbliebenen Modellyachtbesitzer – er packte sein Boot zusammen und versuchte noch immer ungeschickt, die Einzelteile in seinen Koffer einzupassen. Pendergast zitterten die Hände, und obwohl die Luft kühl war, merkte er, dass ihm ein dünner Schweißfilm auf der Stirn stand.
    Der Bruchteil einer Sekunde verging, in dem Pendergast ein Dutzend Gedanken durch den Kopf gingen – Mutmaßungen, Erkenntnisse, Entscheidungen.
    Locker und gelassen wandte er sich zu Esterhazy um und deutete mit einer lässigen Geste an, dass er sich ihnen zugesellen sollte.
    »Judson«, sagte er leise. »Nimm Helen und schaff sie weg von hier. Ruhig, aber schnell.«
    Helen sah ihn verwirrt an. »Aloysius, was soll …«
    Pendergast brachte sie mit einem kurzen Kopfschütteln zum Schweigen. »Bring sie ins Dakota – ich komme nach. Bitte geht.
Sofort.
«
    Als sie gingen, blickte Pendergast in Richtung Proctor, der hundert Meter entfernt auf der Bank saß. »Wir haben ein Problem«, sagte er ins Headset. Dann schlenderte er weiter am Rand des Teichs entlang, auf den Yachtbesitzer zu, der sich immer noch mit seinem Koffer abmühte. Im Vorbeigehen blieb er stehen und behielt dabei Esterhazy und Helen im Auge, die auf dem Weg vor ihm davongingen.
    »Hübsches Boot«, sagte er und blieb stehen. »Slup oder Ketsch?«
    »Na ja«, sagte der Mann mit einem verlegenen Gesichtsausdruck. »Ich bin ein ziemlicher Neuling
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher