Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
Bekanntmachung hat sich nur, äh, verzögert.«
    »Ich bin in zehn Minuten bei Ihnen. Bleiben Sie, wo Sie sind.«
    Anschließend rief Smithback bei seinem Redakteur bei der
Times
an. »Fenton? Du kennst doch den Beitrag, den Harriman über die Anthrax-Panik im Museum eingereicht hat? Ich habe die wahre Geschichte, und sie wird einschlagen wie eine Bombe. Halt mir die Titelseite frei!«
    Er klappte das Handy zu und schaute hoch. Nora war nicht mehr wütend. Sie war kreidebleich.
    »Diogenes Pendergast«, flüsterte sie. »Er hat die Diamanten
vernichtet?
«
    Smithback nickte.
    »Aber warum?«
    »Das ist eine sehr gute Frage. Zu meinem unendlichen Bedauern muss ich allerdings jetzt leider sofort los, Schatz. Es ist unverzeihlich, ich weiß, und ich schulde dir ein Essen im Rattlesnake Café, aber ich muss ein paar Interviews führen und bis Mitternacht einen Artikel schreiben, wenn ich es in die landesweite Ausgabe schaffen will. Es tut mir wirklich wahnsinnig leid. Warte nicht auf mich.«
    Er erhob sich und gab ihr einen Kuss.
    »Du bist unglaublich«, sagte sie mit ehrfürchtiger Stimme. Smithback zögerte, von einer ungewohnten Empfindung erfasst. Es dauerte einen Moment, bis er merkte, was es war: Er wurde rot.

5
     
    Dr. Frederick Watson Collopy stand hinter dem eindrucksvollen Schreibtisch aus dem 19. Jahrhundert in seinem Eck büro im Südwestturm des Museums. Die riesige, mit Leder bezogene Schreibtischplatte war leer, abgesehen von einer Ausgabe der
New York Times
vom selben Morgen. Er hatte die Zeitung noch nicht aufgeschlagen. Das war nicht nötig. Collopy konnte auch so alles sehen, was er sehen musste: Auf der Titelseite, über der Knickfalte, prangte die Schlagzeile in der größten Schrifttype, die man bei der
Times
zu benutzen wagte.
    Die Katze war aus dem Sack und ließ sich nicht wieder einfangen.
    Collopy war überzeugt, dass er als Direktor des
New York Museum of Natural History
die bedeutendste Position in der amerikanischen Wissenschaftswelt bekleidete. Seine Gedanken wanderten vom Thema des Artikels zu den Namen seiner berühmten Vorgänger: Ogilvy, Scott, Throckmorton. Collopys Ziel, sein höchster Ehrgeiz, war es, seinen eigenen Namen in diese erlauchte Riege einzureihen – und nicht schmählich zu versagen wie seine beiden unmittelbaren Vorgänger: der kürzlich verstorbene und wenig betrauerte Winston Wright oder die unfähige Olivia Merriam.
    Doch diese Schlagzeile, die ihm da von der Titelseite der
Times
entgegensprang, könnte leicht dazu führen, dass er mit Schimpf und Schande aus dem Amt gejagt wurde. Er hatte in jüngster Vergangenheit mehrere heikle Situationen überstanden – eine ganze Reihe schlimmer Skandale, die einen weniger starken Mann zu Fall gebracht hätten. Aber er hatte sie souverän und entschlossen gehandhabt; und genau das würde er auch jetzt wieder tun.
    Es klopfte leise an der Tür.
    »Herein.«
    Hugo Menzies, der bärtige Leiter der Ethnologischen Abteilung, wie immer elegant und ohne das übliche Ausmaß an akademischer Schlampigkeit gekleidet, betrat den Raum und nahm wortlos Platz. Ihm folgten die Leiterin der PR-Abteilung, Josephine Rocco, und die Justiziarin des Museums, die ironischerweise Beryl Darling hieß, von der Anwaltssozietät Wilfred, Spragg und Darling.
    Collopy blieb stehen, beobachtete das Trio, während er sich nachdenklich übers Kinn strich. Schließlich sagte er: »Sie können sich sicher denken, wieso ich Sie herbestellt habe.« Er sah auf die Zeitung hinab. »Ich nehme an, Sie haben die
Times
gelesen?«
    Seine Zuhörer bestätigten dies mit einem stummen Nicken.
    »Es war falsch, diese Sache auch nur kurzfristig vertuschen zu wollen. Als ich diese Position als Direktor des Museums an trat, habe ich mir geschworen, dass ich diese Einrichtung anders führen werde, dass ich den geheimniskrämerischen und manchmal paranoiden Führungsstil der letzten Leiter nicht übernehmen werde. Ich war überzeugt, dass diese großartige Institution stark genug sein wird, um den Widrigkeiten von Skandalen und Kontroversen zu trotzen.« Er hielt inne. »Mein Versuch, die Vernichtung unserer Diamantensammlung herunterzuspielen, sie zu verheimlichen, war ein Fehler. Ich habe gegen meine eigenen Grundsätze verstoßen.«
    »Eine Entschuldigung uns gegenüber ist schön und gut«, erklärte Darling in ihrem üblichen forschen Ton, »aber warum haben Sie sich nicht mit mir beraten, ehe Sie Ihre übereilte und schlecht durchdachte Entscheidung getroffen haben?
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher