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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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beträgt der Wert von industriellem Diamantensplitt mehrere Tausend Dollar pro Kilo.«
    Sherman antwortete nicht. Er schwitzte bloß.
    »Man kann sich unschwer vorstellen, mit welcher Schlagzeile die Presse morgen aufwarten wird:
›Giftanschlag im naturgeschichtlichen Museum.‹
Ich kann nicht gerade behaupten, dass ich mich auf die Lektüre freue. Ich habe gerade einen Anruf von einem Reporter der
Times
erhalten – Harriman oder so ähnlich – und muss ihn in einer halben Stunde zurückrufen, um ihm irgendeine Erklärung aufzutischen.«
    Sherman schluckte, sagte aber noch immer nichts. Ein Schweißtropfen lief ihm über die Stirn, den er hastig mit einem Taschentuch abwischte.
    »Nun?
Haben
Sie eine Erklärung? Und
weshalb
musste ich unbedingt in Ihr Labor kommen?«
    »Ja«, brachte Sherman endlich heraus. Er nickte in Richtung des Stereomikroskops. »Ich wollte, dass Sie … dass Sie sich das einmal ansehen.«
    Collopy erhob sich, ging zum Mikroskop, nahm seine Brille ab und schaute durch das Okular. Vor seinen Augen tanzten flirrende Punkte. »Ich sehe rein gar nichts.«
    »Sie müssen es scharf stellen. Da.«
    Collopy fummelte am Drehknopf und schob die Probe hin und her, um die richtige Einstellung zu finden, bis er schließlich eine wunderschöne Ansammlung zahlloser Kristallsplitter sah, die in atemberaubenden Farben schimmerten wie ein von hinten angeleuchtetes Buntglasfenster.
    »Was ist das?«
    »Eine Probe des Splitts aus dem Paket.«
    Collopy trat einen Schritt zurück. »Ja, und? Haben Sie oder irgendein Mitarbeiter Ihrer Abteilung das bestellt?«
    Sherman zögerte. »Nein, haben wir nicht.«
    »Und wie erklären Sie sich dann, Dr. Sherman, dass Diamantensplitt im Wert von mehreren Tausend Dollar an Ihre Abteilung adressiert und geliefert wird?«
    »Ich denke …« Sherman hielt inne. Mit zitternder Hand griff er nach einem der weißen Umschläge. Collopy wartete, aber Sherman war wie erstarrt.
    »Dr. Sherman?«
    Sherman antwortete nicht. Er zog sein Taschentuch hervor und tupfte sich erneut die Stirn.
    »Dr. Sherman, sind Sie krank?«
    Sherman schluckte. »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen das sagen soll.«
    Collopy erklärte energisch: »Wir haben ein Problem, und ich habe jetzt nur noch …«, er warf einen Blick auf seine Uhr,»fünfundzwanzig Minuten, um diesen Harriman zurückzurufen. Also reißen Sie sich zusammen und erklären Sie mir, was los ist.«
    Sherman nickte stumm, tupfte abermals seine Stirn ab. Trotz seines Ärgers empfand Collopy ein gewisses Mitleid mit dem Mann. Im Grunde war er ein großes Kind mittleren Alters, das nie über seine Steinesammlung hinausgewachsen war. Plötzlich erkannte Collopy, dass der Mann sich nicht nur den Schweiß abwischte – ihm flossen Tränen über die Wangen.
    »Das ist kein industrieller Diamantensplitt«, sagte Sherman schließlich.
    Collopy runzelte die Stirn. »Wie bitte?«
    Der Kurator holte tief Luft, schien all seinen Mut zusammenzunehmen. »Industrieller Diamantensplitt besteht aus schwarzen oder braunen Diamanten, die keinen ästhetischen Wert haben. Unter einem Mikroskop sieht man, wie zu erwarten, dunkle kristalline Teilchen. Aber wenn man sich
diese
Teilchen unter dem Mikroskop anschaut, erkennt man Farben.« Seine Stimme bebte.
    »Ja, das habe ich gesehen.«
    Sherman nickte. »Winzige bunte Splitter und Kristalle in allen Schattierungen des Regenbogens. Ich habe überprüft, dass es sich tatsächlich um Diamanten handelt, und ich habe mich gefragt …« Er stockte.
    »Dr. Sherman?«
    »Ich habe mich gefragt: Warum um alles in der Welt besteht ein Beutel Diamantensplitt aus unzähligen Splittern farbiger Diamanten? Zweieinhalb Pfund.«
    Ein tiefes Schweigen senkte sich über das Labor. Collopy lief es eiskalt über den Rücken. »Ich verstehe nicht.«
    »Das ist kein Diamantensplitt«, brach es aus Sherman heraus.
    »Das ist die Diamantensammlung des Museums.«
    »Was zum Teufel reden Sie da?«
    »Der Mann, der die Diamanten letzten Monat gestohlen hat. Er muss die Steine pulverisiert haben.
Alle
.« Die Tränen flossen Sherman jetzt offen übers Gesicht, aber er machte sich nicht mehr die Mühe, sie zu verbergen.
    »Pulverisiert?« Collopy sah wild um sich. »Wie kann man einen Diamanten pulverisieren?«
    »Mit einem Vorschlaghammer.«
    »Aber Diamanten sind doch angeblich das härteste Material der Welt.«
    »Hart, ja. Aber brechen können sie trotzdem.«
    »Wie können Sie so sicher sein?«
    »Viele unserer Diamanten haben eine
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