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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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haben Sie, Richie?«
    Er untersuchte den Ausdruck. »Reines Kohlendioxid und-monoxid und eine Spur Wasserdampf.«
    »Das muss reiner Kohlenstoff gewesen sein.«
    »Jetzt hören Sie aber auf, Chef. Seit wann tritt Kohlenstoff in Form von braunem Sand auf?«
    Wildenstein betrachtete den Splitt am Boden eines der Probenröhrchen. »Ich schau mir dieses Zeug mal unter dem Stereomikroskop an.«
    Sie sprenkelte ein Dutzend Körner auf einen Objektträger und legte ihn auf die Mikroskopplatte, schaltete das Licht ein und blickte durch die Okulare.
    »Was sehen Sie?«, fragte Richie.
    Aber Wildenstein antwortete nicht. Sie war völlig versunken in den verblüffenden Anblick. Unter dem Mikroskop waren die einzelnen Körner gar nicht braun, sondern entpuppten sich als winzige Bruchstücke eines glasartigen Stoffes, der in unzähligen Farben schillerte – blau, rot, gelb, grün, braun, schwarz, purpur, pink. Ohne die Augen vom Okular abzuwenden, nahm sie einen kleinen Metalllöffel, drückte ihn auf eines der Körner und gab ihm einen kleinen Stups. Sie hörte ein leises Schrammen, als das Korn über das Glas kratzte.
    »Was machen Sie da?«, fragte Richie.
    Wildenstein schaute hoch. »Haben wir hier nicht irgendwo ein Refraktometer?«
    »Ja, irgend so ’n billiges Teil aus dem Mittelalter.« Richie kramte in einem Schrank und zog ein Gerät in einer staubigen gelben Plastikhülle heraus. Er stellte es auf, stöpselte es ein.
    »Sie wissen, wie man damit umgeht?«
    »Ich glaube schon.«
    Mit Hilfe des Stereomikroskops nahm sie ein Körnchen der Substanz auf und ließ es in einen Tropfen Mineralöl fallen, den sie auf einen Objektträger gab. Dann schob sie den Objektträger in die Lesekammer des Refraktometers. Nach einigen Fehlversuchen fand sie heraus, wie sie die Skala bedienen musste, um den Messwert zu erhalten.
    Sie sah hoch, ein Lächeln auf dem Gesicht.
    »Wie ich’s mir gedacht habe. Wir haben einen Brechungsindex von zwei Komma vier.«
    »Aha. Und was heißt das?«
    »Volltreffer! Das ist es.«
    »Das ist
was
, Chef?«
    Sie sah ihn an. »Richie, was besteht aus reinem Kohlenstoff, hat einen Brechungsindex von über zwei und ist hart genug, um Glas zu schneiden?«
    »Diamanten?«
    »Bravo.«
    »Sie meinen, wir haben es hier mit einer Tüte voller industriellem Diamantensplitt zu tun?«
    »Ja, sieht so aus.«
    Richie nahm seine Sicherheitshaube ab, wischte sich über die Stirn. »Das ist ’ne Premiere für mich.« Er drehte sich um und griff nach einem Telefon. »Ich ruf mal im Krankenhaus an und gebe Entwarnung. Dieser hochrangige Museumstyp soll sich doch tatsächlich in die Hosen gemacht haben.«

3
     
    Frederick Watson Collopy, Direktor des
New York Museum of Natural History
, verspürte einen Anflug von Gereiztheit, als er im Keller des Museums aus dem Aufzug stieg. Es war Monate her, seit er diese Katakomben zum letzten Mal betreten hatte, und er fragte sich, warum zum Teufel Wilfred Sherman, der Leiter der Mineralogischen Abteilung, so hartnäckig darauf bestanden hatte, dass er ihn hier unten in seinem Labor aufsuchte, statt seinerseits in Collopys Büro im fünften Stock zu kommen. Der grobkörnige Boden knirschte unter seinen Schuhen, als er in flottem Tempo um die Ecke zum Mineralogie-Labor bog.Als er auf den Griff der geschlossenen Tür drückte, musste er feststellen, dass sie abgesperrt war. Mit erneut aufflammendem Ärger hämmerte Collopy gegen die Tür.
    Fast augenblicklich wurde sie von Sherman geöffnet, der sie genauso schnell wieder hinter ihnen beiden schloss und absperrte. Der Kurator sah aufgelöst und verschwitzt aus – wie ein Wrack, um genau zu sein.
Geschieht ihm recht
, dachte Collopy,
er hat schließlich auch allen Grund dazu
. Er ließ den Blick suchend durchs Labor gleiten und hatte den Stein des Anstoßes schnell entdeckt: Da, auf einem Arbeitstisch neben einem Stereozoom-Mikroskop, stand das Paket, schmutzig und zerbeult, in einem Plastikbeutel mit doppeltem Reiß verschluss. Daneben lag ein halbes Dutzend weißer Briefumschläge.
    »Dr. Sherman«, intonierte er, »die fahrlässige Art, in der dieses Material dem Museum zugestellt wurde, hat uns größte Un annehmlichkeiten bereitet. Das Ganze ist ungeheuerlich. Ich will den Namen des Absenders, ich will wissen, warum diese Sendung nicht vorschriftsmäßig angefordert wurde, und ich will wissen, wieso dieses wertvolle Material so nachlässig behandelt und zugestellt wurde, dass eine Panik ausbrechen konnte. Soweit ich weiß,
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