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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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werden, aber ich an Ihrer Stelle würde das Land mit der nächsten verfügbaren Maschine verlassen, signore.«
    Dann setzte er sich wieder aufrecht hin, starrte mit versteinerter Miene aus dem Fenster und sagte kein Wort mehr.

86
    Es ging auf Mitternacht zu, als Graf Fosco sein allabendliches Training beendet hatte und – ein wenig außer Atem – in den großen Speisesaal zurückkehrte. Ob er sich in der Stadt oder auf dem Land aufhielt, es gehörte zu seinen festen Gewohnheiten, vor der Abendruhe seiner Gesundheit zuliebe einen kurzen Rundgang zu machen. Die langen Flure der Burg luden dazu ein und boten sich für immer neue Routen an. Er nahm in einem Sessel vor dem Kamin Platz und wärmte sich die Hände, solange das Kaminfeuer noch nicht die wohlige Wärme ausstrahlte, vor der selbst die Feuchtigkeit in dem alten Gemäuer kapitulieren musste. Er freute sich schon darauf, sich ein Gläschen Portwein einzuschenken und eine Weile in Gedanken die Ereignisse dieses erfolgreichen Tages Revue passieren zu lassen.
    Das Ende seiner verschiedenen Aktivitäten, die sich in der Tat als erfolgreich erwiesen hatten.
    Er hatte seine Männer ausgezahlt, sie waren in ihre Hütten und Bauernhäuser zurückgekehrt. Das kleine Häuflein Polizisten war verschwunden, und mit ihnen Sergeant D’Agosta. Der Mann würde bald in einem Flugzeug zurück nach New York sitzen. Es war, als könne er die Stille hören, die sich über die Burg gesenkt hatte.
    Fosco schenkte sich den Portwein ein und machte es sich wieder in seinem komfortablen Sessel bequem. Während der letzten paar Tage hatte die Burg mehr Aufregung erlebt als in vielen Jahren zuvor.
    Er kostete den Port und fand ihn exzellent. Es war jammerschade, Pinketts nicht hier zu haben, der immer verlässlich zur Stelle gewesen war, wenn er gebraucht wurde. Und ebenso traurig war der Gedanke zu wissen, dass er nun in einem namenlosen Grab in der Familiengruft ruhte. Es würde schwer, wenn nicht sogar unmöglich sein, den Mann zu ersetzen. Fosco fühle sich ohne ihn ein wenig einsamer.
    Doch dann rief er sich in Erinnerung, dass er ja gar nicht einsam war. Er hatte Pendergast, wenn er Gesellschaft brauchte – oder zumindest seine sterblichen Überreste. Fosco hatte es im Laufe der Jahre mit vielen Widersachern zu tun gehabt, aber keiner von ihnen hatte die Brillanz und Hartnäckigkeit von Pendergast besessen. Und in der Tat, hätte Fosco nicht seinen Heimvorteil für sich auszuspielen gewusst – darunter gute Kontakte zur Polizei und zu anderen öffentlichen Stellen –, hätte alles ganz anders ausgehen können. Dennoch, ihn plagten absolut keine Ängste. Im Verlauf des Abends hatte er reichlich Gelegenheit gehabt, sich davon zu überzeugen, dass der Agent immer noch in seiner provisorischen Ruhestatt lag, tief, sogar sehr tief unter der Erde. Er hatte die frisch hochgezogene Mauer wieder und wieder abgeklopft, sich davon überzeugt, dass der Mörtel nicht abbröckelte, und sogar lange gelauscht, ob sich dahinter wirklich nichts rührte. Natürlich hatte Stille geherrscht. Inzwischen waren fast sechsunddreißig Stunden vergangen, der liebe Agent war ohne Zweifel mausetot. Er schlürfte einen Schluck Port, versank tief in dem Sessel und gratulierte sich im Stillen zu dem glücklichen Ausgang. Ein Unsicherheitsfaktor war freilich geblieben: Sergeant D’Agosta. Fosco erinnerte sich nur zu gut an seinen Wutanfall und die ohnmächtige Mordlust, die er in seinen Augen gelesen hatte, als der Polizist aus der Burg geführt worden war. Fosco wusste, dass sich D’Agostas Wut bald legen würde. Stattdessen würde sich Resignation breit machen, danach das Gefühl der Unsicherheit und schließlich blanke Angst. Denn mittlerweile wäre dem Sergeant klar geworden, was für einen Feind er sich geschaffen hatte. Fosco vergaß nicht so schnell. Er würde zuschlagen, die Sache zu einem Ende bringen, sei es auch nur, um ihm Pichettis Tod heimzuzahlen. Und dann würde er sich seine wunderbare Erfindung wieder holen.
    Was aber keine Eile hatte, absolut nicht. Während er an seinem Port nippte, machte sich Fosco klar, dass es noch ein zweites ungelöstes Problem gab: Viola, Lady Maskelene. Er dachte oft an sie, wusste noch genau, wie sie ihren kleinen Weinberg gepflegt hatte, dachte an ihre straffen, von der Mittelmeersonne gebräunten Glieder. Die Art, wie sie sich bewegte, hatte ihm auf den ersten Blick gesagt, dass sie aus guter Familie stammen musste, geschmeidig wie eine Katze, athletisch und
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