Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Peggy, die Piratentochter

Titel: Peggy, die Piratentochter
Autoren: Patricia Schroeder
Vom Netzwerk:
fragte Peggy.
    „Ach, so gegen dies und das“, meinte Piet Stinkpfeife abwinkend.
    Peggy schüttelte den Kopf. Sie konnte sich nicht erinnern, dass jemals etwas von den Dingen, die sich an Bord des Segelschiffes befanden, abhandengekommen war.

    „Was meinst du mit dies und das?“,
fragte sie scharf.
Keiner antwortete.
„Was tauscht ihr gegen unser Essen ein?“,
fragte sie noch einmal.
„Gegen den Tabak und die Seife
und meine Geburtstagsgeschenke?“
Schnell stopfte sich Kapitän Jonas Jonissen
ein riesiges Tortenstück in den Rachen.
Er kaute und kaute und kaute.
„Papa!“, rief Peggy.
„Ich will eine Antwort.
Und zwar sofort!“

    Ihr Vater brummelte etwas Unverständliches in seinen Kapitänsbart und kaute ungerührt weiter. Da holte Peggy weit aus und schlug ihm, so fest sie konnte, mit der flachen Hand auf den Rücken.
    Kapitän Jonas Jonissen riss den Mund auf und das Tortenstück schoss heraus.
     
    Es landete mitten im Gesicht
von Tom Rauhals.
„Jetzt aber heraus mit der Sprache!“,
donnerte der vor Schreck.
Kapitän Jonas Jonissen sah ihn entsetzt an.
„Was ist los?“, rief Peggy.
„Was verschweigt ihr mir,
ihr feigen Hunde?“

    „Aber meine Süße“, säuselte Kapitän Jonas Jonissen. „Wir verschweigen dir doch nichts.“Er sah seine Tochter treuherzig an. „Seit vielen Jahren segeln wir friedlich über die Ozeane und lassen es uns gut gehen.“

    „Eben.“Mit einem Satz sprang Peggy auf die Füße. Sie stemmte die Fäuste auf ihre Hüften und reckte herausfordernd das Kinn vor. „Wir lassen es uns verdammt gut gehen! Und deshalb frage ich dich noch ein einziges und letztes Mal, Papa: Wo bekommen wir all diese köstlichen Speisen und edlen Sachen her?“
    Als ihr Vater nicht antwortete, fixierte sie Tom Rauhals, der sich mit dem Finger den Himbeer-Vanille-Kuchenrahm von der Nase kratzte und anschließend in den Mund schob. „Wieso habe ich so viele alberne Kleider und Rüschenunterhosen? “, fragte sie ihn. „Warum muss ich in einer Himmelbettkoje schlafen? Und weshalb ist meine Kajüte mit rosa Farbe gestrichen?“
     
    „Weil du ein Mädchen bist“,
sagte Piet Stinkpfeife.
„Mädchen lieben hübsche Kleider
und feine Sachen in rosa.“
„Ich nicht!“, rief Peggy.
„Ich brauche dieses Mädchenzeug nicht!
Ich möchte eine Hängematte,
einen Papagei
und ein Hemd und eine Hose,
wie Paule sie trägt.“

Seemannsgarn
    Kapitän Jonas Jonissen war am Boden zerstört. Über acht lange Jahre hatte er geglaubt, alles, was Peggy betraf, richtig gemacht zu haben. Damals war die „Seeanemone“während einer Reise durch den Pazifischen Ozean von einer indischen Segelfregatte angegriffen worden, die ihnen haushoch überlegen gewesen war.
    In seiner Not hatte Kapitän Jonas Jonissen seine Männer ins Beiboot gerufen und sich mit ihnen im Schutz des aufsteigenden Abendnebels auf eine unbewohnte Felseninsel geflüchtet und dort in einer Höhle versteckt.
    In der Nacht musste die Fregatte beigedreht haben. Am nächsten Morgen war sie jedenfalls nirgends mehr zu entdecken gewesen.
    Kapitän Jonas Jonissen, Tom Rauhals, Piet Stinkpfeife, Hun-Hin und Paule waren an den Strand zurückgelaufen und hatten dort zu ihrer Überraschung eine große Holzkiste und ein weinendes Kleiderbündel gefunden.
    Die Holzkiste war randvoll mit Goldstücken gefüllt gewesen und in dem Kleiderbündel hatte ein winziges Menschlein gesteckt.
    „Glaubt ihr, dass das auf der Fregatte geladen war?“, hatte Tom Rauhals gefragt.
    „Nie und nimmer!“, hatte Paule gerufen. „Gestern Abend ist es jedenfalls noch nicht hier gewesen. Trotz des Nebels war der Strand gut zu überblicken.“
    „Abel ilgendwie muss es doch hielhelgekommen sein!“,
hatte Hun-Hin gerufen und sich nach allen Seiten umgesehen. Doch es war niemand zu entdecken gewesen.
    „Und was machen wir jetzt damit?“, hatte Piet Stinkpfeife gefragt.
    „Die Truhe verstecken wir in der Höhle“, hatte Kapitän Jonas Jonissen nach kurzem Nachdenken gesagt. „Und das Kind nehmen wir mit. Es wird sterben, wenn wir es alleine zurücklassen.“
    Sie hatten sich noch einige Hände voll Goldmünzen in ihre Hosentaschen gestopft und die Truhe anschließend in die Höhle geschleppt.
    Als sie zum Strand zurückgekommen waren, war plötzlich ein bunter Vogel auf sie zugeschossen und hatte sie fürchterlich erschreckt.
     
    „Kräh-Krah!“, hatte er gerufen.
„Kapitano Buranos verflucht euch!“
Kapitän Jonas Jonissen,
Tom Rauhals,
Piet Stinkpfeife,
Hun-Hin
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher