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Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)
Autoren: Ursula Reist
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ist.“
    „Sie haben uns vor allem dadurch überrascht, dass Sie so plötzlich in die Ferien abgereist sind.“
    „Ach wissen Sie, Herr Baumgarten, das geht in meinem Beruf nicht anders. Wenn ich lange im Voraus plane, klappt es bestimmt nicht, und so verreise ich halt spontan, wenn sich eine Gelegenheit bietet. Ein paar Tage Sonne und Meer tun mir immer gut, und die Wohnung hier in Teneriffa steht mir jeweils kurzfristig zur Verfügung.“
    „Sie haben sie letztes Jahr gekauft, nicht wahr?“ Es entstand eine lange Pause, so dass Nick fragte, ob sie noch am Apparat sei.
    „Ja, ich bin noch dran.“ Bisher hatte sie fröhlich und gut gelaunt geklungen, jetzt war sie plötzlich zurückhaltend und vorsichtig. „Das heisst also, dass Sie nachgeforscht haben, und das wiederum muss einen Grund haben. Gehöre ich neuerdings zum Kreis der Verdächtigen?“
    „So würde ich es nicht ausdrücken, Frau Fuchs.“ Sie sind sogar meine Hauptverdächtige, dachte er. „Wann können wir Sie denn zurückerwarten? Sie haben bisher keinen Rückflug gebucht.“
    „Ach, Sie glauben, ich habe mich abgesetzt und komme nicht wieder, ist das so?“
    „Ich glaube gar nichts, Frau Fuchs, ich frage nur.“
    „Ich will jetzt wissen, warum Sie mir diese Fragen stellen, Herr Baumgarten. Ohne Angabe von Gründen gebe ich keine Antwort mehr.“
    „Gut, ich werde Ihnen sagen, was gegen Sie vorliegt. Wir haben auf dem Überwachungsvideo gesehen, wie Sie drei Tage vor dem Mord den Wagen von Tom Truninger untersuchten und dann dem Kotflügel einen Tritt versetzten. Da wir an dieser Stelle Blut und Fell gefunden haben, gehen wir davon aus, dass Truninger ein Tier überfahren hatte. War es Ihr Kater?“
    Wieder machte sie eine Pause, bevor sie antwortete. „Ja, davon war ich überzeugt. Die roten Haare stimmten überein, die Zeit auch. Es musste in der Nacht davor passiert sein.“ Ihre Stimme war jetzt ganz leise, man hörte sie schlucken. „Er war ein rücksichtsloser Autofahrer, immer zu schnell und auf Schleichwegen unterwegs.“
    „Waren Sie deshalb so wütend auf ihn, dass Sie ihn ein paar Tage später mit dem Messer von Frau Senn umbrachten?“
    Ein etwas unnatürliches Lachen war zu hören. „Da haben Sie aber im Trüben nach einem Motiv gefischt, lieber Herr Baumgarten. Ich habe zwar mein Käterchen sehr geliebt, aber einen Mord können Sie mir deswegen nicht in die Schuhe schieben.“ Sie lachte wieder. „Abgesehen davon weiss ich inzwischen, dass ein Arzt aus Biberstein der Fahrer war, er hat sich letzte Woche bei mir gemeldet und sich entschuldigt.“
    Aber das wusstest du zur Tatzeit noch nicht, meine liebe Elena, dachte Nick. Er schüttelte den Kopf und zwinkerte Angela zu. „Und die Geschichte mit der Spielsucht und dem Selbstmord Ihres Vaters?“
    Erneut wurde es am anderen Ende sehr still. „Sie und Ihr Team haben wirklich tief in meiner Vergangenheit gegraben, mein Kompliment. Leider muss ich Ihnen jedoch sagen, dass auch diese Story als Motiv nicht sehr glaubwürdig ist, schliesslich habe ich in meiner Position tatkräftig mitgeholfen, für das Casino die besten Leute zu finden und die Geschäfte damit in Gang zu halten. Ich habe mit meiner Vergangenheit längst abgeschlossen, das kann Ihnen notfalls auch mein Therapeut bestätigen; Rache ist nicht meine Philosophie. Gibt es sonst noch etwas?“
    „Auf Grund der Verdachtsmomente haben wir einen Durchsuchungsbefehl für Ihre Wohnung. Wir werden morgen mit unseren Spezialisten nach Küttigen fahren.“
    „Das ist kein Problem, obwohl ich schon etwas überrascht bin. Aber bitte, Sie werden sowieso nichts finden, was mich belastet. Nur einen Wunsch habe ich: hinterlassen Sie kein Chaos und sagen Sie der Nachbarin nicht, wer Sie sind, sonst weiss es gleich das ganze Dorf. Sagen Sie, sie kämen wegen der Wohnung.“
    „Wir werden unser Bestes tun. Und wann kommen Sie wieder in die Schweiz?“
    „Irgendwann in den nächsten Tagen, voraussichtlich finden Sie mich am Montag wieder an meinem Arbeitsplatz. Dann stehe ich Ihnen für eine Vernehmung zur Verfügung, allerdings mit meinem Anwalt. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend, Herr Baumgarten, und auf Wiedersehen nächste Woche.“ Sie unterbrach die Verbindung.
    Nick legte den Kopf in den Nacken und seufzte. „Sie lügt, ich weiss, dass sie lügt.“
    „Da bin ich mir nicht so sicher“, entgegnete Angela. „Sie wirkte sehr souverän, insbesondere in Bezug auf die Durchsuchung ihrer Wohnung. Wenn sie etwas zu
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