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Pastworld

Pastworld

Titel: Pastworld
Autoren: Ian Beck
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Mithilfe einer Fernbedienung startete er die erste Rakete des großen Feuerwerks. Sie schoss in die Höhe und explodierte hoch oben in einem großen Ball aus weißem Licht. So hell, dass man das maskierte Phantom mit seinem wehenden Umhang sehen konnte.
    In dem Moment machte Eve einen Schritt nach vorn. Sie ging fast bis ganz zum Rand des Turms und breitete weit ihre Arme aus. »Nicht, Eve!«, rief Lucius, der Angst hatte, sie könnte springen oder fallen.
    »Eve«, sagte das Phantom und ließ Lucius so schnell und unvermittelt los, dass dieser den Halt verlor und auf den unebenen Dachvorsprung fiel. Dort kauerte er sich zusammen und hielt sich an einem verbogenen Stahlträger fest.
    »Dad!«, rief Caleb entsetzt.
    »Nichts passiert«, antwortete Lucius. »Bleib, wo du bist, und beweg dich nicht. Ich werde dich retten.«
    »Rette lieber dich selbst«, sagte das Phantom und trat mit dem Fuß nach Lucius. Um ein Haar hätte sein Stiefel Lucius am Kopf getroffen.
    Von dort, wo er immer noch wie angewurzelt stand, rief Caleb: »Lass meinen Vater in Ruhe, sonst muss ich das hier benutzen.« Mit dem langen Schaft seiner Waffe fuchtelte er unsicher in die Richtung des Phantoms.
    Das Phantom lachte. »Leider wird dich der Rückstoß vom Dach werfen, mein armer kleiner Bruder, also los, schieß.«
    Das Phantom streckte die Hände nach Eve aus. Behutsam, langsam und zärtlich drückte er ihre Arme nach unten. Dann standen sie dicht voreinander, unmittelbar am Rand des Dachs, hoch über der Erde, wie Liebende in einer Umarmung.
    Buckland rief aufgeregt: »Alles ist bereit und jetzt gleich, direkt nach den Sirenen, wird es dieses Gebäude nicht mehr geben.« Er drückte auf eine Taste. Noch mehr Feuerwerk, leuchtende Raketen und bunte Springbrunnen erhellten den Himmel. Buckland hob die Fernbedienung und schickte drei schnelle, weiße Lichtsignale zu dem kleineren der beiden Luftschiffe. Es setzte sich in Bewegung und näherte sich langsam der Turmspitze.
    Lucius Brown kroch vorsichtig, in gebückter Haltung, mit an den Körper gepressten Ellbogen und gesenktem Kopf vom Dachvorsprung zurück.
    Catchpole und BibleMac betraten das Dach. Catchpole nahm sein Gewehr und richtete es auf das Phantom und Eve. BibleMac rief: »Eve!«, worauf sie den Kopf drehte und ihn anlächelte.
    »Lass sie los«, sagte BibleMac.
    Das Phantom wirbelte herum und sah einen Mann mit einem Gewehr und einen Jungen mit einer Pistole, einen Jungen mit struppigem Haar und einem vertrauten Gesicht. »Natürlich, das schwarze Buch, die Bibel – der Junge heißt irgendetwas mit Bibel«, sagte das Phantom.
    »Lass sie los, komm her zu mir, Eve, ich …«, sagte BibleMac.
    »Eve gehört mir!«, sagte das Phantom. »Sie wurde für mich geschaffen. Du kannst dieses Wesen nicht verstehen. Sie und ich sind für immer aneinandergekettet, in Liebe und im Tod und in einer Art und Weise, von der du keine Ahnung hast.« Er drehte Eve um, sodass sie BibleMac über die zerborstenen Dachträger hinweg ins Gesicht sah.
    »Dieser junge Mann hier hat dich zu sich gerufen.
    Vielleicht solltest du ihm zeigen, wer es ist, den du liebst. Man hat sie für mich gemacht, sie ganz speziell so programmiert, dass sie auf mich reagiert. Sie wird nie von mir loskommen, ganz gleich, was passiert.«
    Eve nahm die Hände des Phantoms und legte sie sich um den Hals. Mit geschlossenen Augen und in einer Pose der Hingabe und der Unterwerfung legte sie den Kopf in den Nacken. Eve und das Phantom schwankten gemeinsam auf Zehenspitzen bis zum äußersten Rand des Dachs: Das Phantom mit unergründlichem Gesichtsausdruck hinter seiner Maske und Eve scheinbar das in Ohnmacht fallende, willige Opfer.
    Unbemerkt war Lucius Brown bis zu Caleb gekrochen, der bewegungslos auf dem Stahlträger stand. Lucius richtete sich auf und half seinem Sohn auf die stabilere Plattform hinunter, wo Caleb seinen Vater fest an sich drückte.
    Sergeant Catchpole schritt über das Dach, bis er dicht vor Abel Buckland stand. Dann begann er zu sprechen. »Ich kenne nun die Wahrheit über diese ganze traurige Angelegenheit, Mr Buckland. Ich habe die Akten und persönlichen Notizen von Inspektor Lestrade studiert und weiß jetzt Bescheid über das Prometheus-Projekt.«
    »Ich bin Ihnen keine Rechenschaft schuldig, Sergeant Catchpole. Sie sind ein Angestellter der Corporation. Ich befehle Ihnen, diese Jungen hier zu verhaften, die mein Leben und das Leben meiner Kreaturen bedrohen.«
    »Haben sie denn ein Leben?«, fragte
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