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Party Girl - Roman

Party Girl - Roman

Titel: Party Girl - Roman
Autoren: Brigitte Blobel
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Augenblick ein, dass Miriam und Jas-per sie verpfeifen könnten, beim Direktor oder beim Klas senlehrer. Unten, gegenüber dem Haupteingang, hing eine Tafel mit der Hausordnung: Wer mit Drogen handelt, wird sofort von der Schule verwiesen.
    War sie verrückt geworden?
    Was machte sie da eigentlich?
    In ihrer Tasche, die sie immer noch auf dem Schoß hielt, knisterte das Pillentütchen, als Mona nach einem Stift suchte.
    »Jaja«, sagte Antonia, »ich weiß schon, wieso du keine Angst hast.«
    Mona verschluckte sich fast. »Was soll das denn heißen?«, fragte sie.
    Antonia lächelte sie an. Antonia lächelte selten, es sah ko misch aus. Leute, die in schwarzen Klamotten, mit Augen ringen und schwarzem Kajal rumlaufen, dürfen nicht lä cheln, das macht die Wirkung kaputt.
    »Ich hab Geld dabei«, sagte Antonia. »Aber ich brauche drei Stück, zwei wirken bei mir nicht. Bist du sicher, dass das Zeug gut ist?«
    Mona brauchte zwei Sekunden, um umzuschalten.
    Antonia wollte sie nicht verpfeifen und Miriam und Jas-per da vorne am Fenster schmiedeten vielleicht gar kein Komplott gegen sie. Sie machten Werbung für ihre Pillen!
    Die Hitze schoss Mona in den Kopf, ihr wurde ganz übel und für einen Augenblick wusste sie nicht, ob das immer noch die Nachwirkung von dem Zeug war, das sie am Wo chenende genommen hatte.
    Sie sagte nichts. Antonia wartete.
    »Also?«, fragte Antonia, als Mona immer noch nichts sag te. »Hast du was dabei?«
    Mona nickte.
    Wieder lächelte Antonia und wieder sah es aus wie in ei nem schlechten Horrorstreifen. »Drei Stück?«, sagte Anto nia.
    Mona nickte.
    »Wann?«, fragte Antonia.
    Mona überlegte schnell. »In der nächsten Pause, auf dem Klo«, flüsterte sie.
    »Gut.« Antonia hörte auf zu lächeln, schaute geradeaus. Miriam und Jasper gingen zu ihren Plätzen. Sie saßen weit voneinander entfernt, das hatte der Klassenlehrer so angeordnet, nachdem er gemerkt hatte, dass die beiden sogar im Unterricht Händchen hielten. Er fand das übertrieben. »Es gibt im Leben auch noch was anderes außer Liebe«, hatte er gesagt und die Klasse hatte ihn dafür ausgebuht. Es war lustig gewesen.
    Als Miriam an Mona vorbeiging, blieb sie kurz stehen und legte ihre Faust auf Monas Tisch. Als sie die Faust öffnete, fiel ein winziger Zettel raus. »Schnell«, flüsterte Miriam.
    Mona griff blitzschnell zu, faltete den Zettel auseinander und schob ihn in ihr Englischbuch.
    Irgendwann in der Stunde gab es eine Gelegenheit, den Zettel zu lesen. Es standen nur ein paar Kürzel darauf.
    L. H. 2
    I. P. 1
    K. V. 1
    S. D. 2
    M. D. 2
    V. S. 1
    Sie brauchte eine Weile, bis sie verstand, was die Kürzel be deuteten, es waren die Namen von Klassenkameraden:
    Ludwig Hameister: zwei Pillen
    Ines Papandreu: eine
    Klaas Verheugen: auch eine
    Sarah Dietl: zwei Manuel Dombrowski: zwei
    Verena Schultz: eine
    Am meisten überraschte Mona, dass auch Verena auf der Liste stand. Verena war für Mona immer die kühle Klare ge wesen, porentief rein, sozusagen. Sie fixierte Verena wäh rend der Stunde, aber Verena blickte kein einziges Mal in ihre Richtung.
    Auf der Toilette waren zu viele Leute. Antonia und Mona fanden keinen Platz. Es herrschte richtiges Chaos an den Waschbecken, weil eine fünfte Klasse im Kunstunterricht irgendwelche Farben ausprobiert hatte, die sich jetzt nicht mehr von den Händen abwaschen ließen.
    Mona und Antonia wollten sich zusammen auf einem Klo einschließen, aber das bemerkte eines dieser kleinen dämlichen Mädchen aus der Fünften, zeigte mit den Fin gern auf die beiden und kreischte los: »Guckt mal, die ge hen zusammen aufs Klo!«
    Und schon drehten sich alle zu ihnen um.
    Es half nicht, dass Antonia den Kids die Zunge rausstreck te und sie blöde Gänse nannte, sie mussten wieder raus und sich einen anderen Platz suchen.
    Draußen stand Miriam. Sie fasste Mona am Arm. »Wir warten alle, was ist los?«
    Mona schwitzte. Sie schaute sich verzweifelt um. Sie hat te keine Ahnung, wo es in dieser Schule einen Platz gab, an dem man ungestört Pillen verticken konnte.
    Die Toilette war irgendwie logisch gewesen. Und die klei nen Pausen dauerten nur zehn Minuten. Vier Minuten hat ten sie schon verplempert.
    »Fahrradkeller!«, flüsterte Antonia.
    Mona nickte. Sie war enorm angespannt. Sie musste das hinkriegen. Sie wusste nicht mehr, warum sie das angefan gen hatte und wieso plötzlich alle darüber informiert waren. Irgendwie breitete sich das aus wie eine Krankheit. Sie hatte keine Kontrolle
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