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Partnerin wider Willen

Partnerin wider Willen

Titel: Partnerin wider Willen
Autoren: Julia Arden
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Freundin das Leben gekostet.«
    »So sagen wir ihm das lieber nicht«, meinte Ellen. »Es ist auch müßig, zu spekulieren, was passiert wäre wenn.«
    Sie gingen zurück in den Verhörraum.
    Den Tathergang zu Simone Bergraths Tod kannte Ellen bereits in groben Zügen. Gerstäckers protokollierte Aussage brachte nicht viel Neues zutage. Aus dem Obduktionsbericht wussten sie, dass Simone Bergrath nur bewusstlos gewesen war, als die Explosion stattfand. Damit stand das zweite Tötungsdelikt auf Gerstäckers Anklageliste. Indirekt hatte Gerstäcker auch Nummer drei gestanden, den Toten vor zehn Jahren, nämlich als er erzählte, wie er und Kessler Simone Bergrath zu dem Mann gerufen hatten. Zu spät – das gab Gerstäcker selbst zu. Eine unterlassene Hilfeleistung kam somit noch hinzu, mindestens. Blieb der vierte in der Reihe der bekannten Opfer, der Russe. Der war in der Zwischenzeit im Krankenhaus aufgewacht und hatte Gerstäcker in puncto organisierte Schwarzarbeit stark belastet. Dazu kam, was Dana gehört und gesehen hatte, ganz zu schweigen von ihrer Entführung.
    »Gerstäcker verbringt die nächsten zwanzig Jahre im Strafvollzug«, stellte Marco zufrieden fest, als sie am späten Nachmittag den Bericht zum Fall abschlossen.
    »Und das wegen fünfunddreißigtausend Euro. Damit sitzt er pro Tag für nicht einmal fünf Euro. Und drei Menschen sind tot. Ich verstehe nicht, was die Leute dazu treibt.«
    »Wer versteht das schon«, meinte Marco nur. Plötzlich fiel ihm etwas ein, denn er hob den Kopf in die Höhe, blinzelte und fragte verwundert: »Was ist eigentlich mit unserer rasenden Reporterin los?«
    »Wer? Dana?«
    »Wer sonst? Sie war noch gar nicht hier, um uns auszuquetschen. Jetzt, wo der Fall abgeschlossen ist.«
    »Sie war doch dabei, als Gerstäcker festgenommen wurde. Was braucht sie da noch von uns?«
    »Na, die Fakten.«
    »Die hat sie von Gerstäcker auf dem Parkdeck bekommen.«
    »Hm, trotzdem komisch, dass sie so durch Abwesenheit besticht. Keinerlei Fragen, keine Anfrage zu einer Stellungnahme von offizieller Seite.« Marco warf Ellen einen auffällig unauffälligen Blick zu. »Schon Ärger im Paradies?«, forschte er, und die Neugier sprang ihm dabei aus allen Poren.
    Ellen überhörte seine Frage. Wozu sollte sie Marco auf die Nase binden, dass das Paradies seine Pforten noch geschlossen hielt. Noch dazu wegen eines dummen Missverständnisses. Aber damit werde ich mich nicht abfinden. Ich werde an dieses Tor klopfen, bis es aufgeht. Ganz einfach.
    Doch so einfach war es dann doch nicht. Als Ellen Dana wenig später vom Auto aus anrief, meldete die sich zwar, aber als Dana ihre Stimme vernahm, schlug Ellen eisiges Schweigen entgegen.
    »Bist du fertig mit dem Artikel?«, fragte Ellen.
    »Ja.« Mehr kam nicht.
    »Dann können wir uns ja treffen. Ich will mit dir reden.«
    Keine Reaktion.
    »Dana? Bist du noch dran?«
    »Reden? Worüber?«, erwiderte Dana kühl. »Der Fall ist abgeschlossen und unsere Zusammenarbeit damit beendet. Das dürfte dir sehr recht sein, da du mich ja sowieso nur notgedrungen ertragen hast.«
    Was? Ellen fand vor Überraschung keine Worte.
    »Keine Sorge«, fuhr Dana mit frostiger Stimme fort. »Ich halte mich an unsere Abmachung. Deine Kollegen erfahren von mir nichts. Und ich dränge mich dir auch nicht weiter auf.«
    »Wie bitte?« Diesmal gelang es Ellen wenigstens, ihre Verblüffung zu artikulieren.
    Mit Danas Einsilbigkeit war es jetzt vorbei. »Ich hätte es nur fairer gefunden, wenn du mir gesagt hättest, dass du mit Britta zusammen bleiben willst. Statt mir mit diesem mir zuliebe Hoffnung zu machen.« Sie klang deutlich verärgert. Jetzt lachte sie bitter. »Aber ich habe wohl kein Recht, mich zu beschweren, wo ich selbst mit unfairen Tricks arbeite.« Ihre Stimme änderte sich, wurde leise. »Jedenfalls habe ich begriffen, woran ich bin. Also ist ein Treffen überflüssig.«
    Aufgelegt. Ellen schaute stirnrunzelnd auf ihr Handy. Über diese schlechte Gewohnheit musste sie bei Gelegenheit unbedingt mal mit Dana reden!
    Ellen saß im Wagen und wartete auf Dana. Irgendwann musste sie ja aus dem Verlagsgebäude kommen. Wie Ellen Dana einschätzte, würde diese schnurstracks an ihr vorbeiziehen wollen. Sie davon abzuhalten, würde sicher nicht ganz einfach.
    Ellen hatte einen Tag vergehen lassen. Und obwohl sie nicht wirklich daran geglaubt hatte – gehofft hatte sie jede Minute, dass ihr Handy klingeln und Dana sich melden würde. Wenn Dana sie liebte, warum
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