Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing

Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing

Titel: Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
zum Schreibtisch mit den geschnitzten Dämonenköpfen an den Ecken. "Du darfst nicht zu sehr erschrecken, mein Kind", sagte sie. "Das hier habe ich auf dem Fußboden vor dem Fenster gefunden..."
    Sie öffnete eine Schublade.
    Bronzefarbenes Metall schimmerte mir entgegen.
    Die geschmolzene Ordensmaske!
    Es versetzte mir einen Stich, als ich sah, dass das Metall unbekannter Herkunft die Konturen meines Gesichts mit schier unglaublicher Detailgenauigkeit nachgebildet hatte. Tante Lizzy und ich wechselten einen Blick. Sie sah das Entsetzen in meinen Augen. Es war mehr als nur ein Traum, was heute Nacht geschehen war... Und es ging weit über das hinaus, was ich ansonsten als seherische Visionen erlebt hatte.
     
    *
     
    "Ich hätte dich in dieser Nacht gebraucht", sagte ich, als Tom an diesem kalten grauen Morgen auf dem Parkplatz unseres Verlagsgebäudes an der Lupus Street traf. Ich hatte ihm von meiner Vision erzählt und er nahm mich zärtlich in den Arm.
    "Ich hoffe, dass es sich bei diesem Traum nur um eine allgemeine Widerspiegelung deiner Ängste handelte", sagte Tom schließlich. "Aber nach dem, was du gesagt hast, müssen wir damit rechnen, dass der ORDEN DER MASKE in irgendeinem Zusammenhang mit den Dingen steht, die uns in Florida erwarten..."
    "Dieser ORDEN wird alles tun, um Cayamus Prophezeihungen zu erfüllen..."
    "Das ist zu befürchten."
    "Glaubst du, Brian Delrey könnte damit in Verbindung stehen?"
    "Ich habe herausgefunden, dass sein Agent Mitglied einer Vereinigung ist, die sich Gesellschaft für kreatives Denken und Power-Braining nennt."
    Ich lächelte matt. "Power-Braining", wiederholte ich. "Was soll das denn sein?"
    "Wahrscheinlich irgendein Psycho-Training für gestresste Manager und andere Führungskräfte... Als Postadresse fungiert ein Postfach, dass auch von jener Anwaltskanzlei genutzt wird, die versucht hat, einstweilige Verfügungen gegen unsere Artikel über die Aktivitäten des ORDENS DER MASKE zu erwirken!"
    Ich atmete tief durch. "Du meinst, diese Power-Braining-Gesellschaft ist eine Tarnorganisation des ORDENS?"
    "Die Möglichkeit besteht. Wir müssen jedenfalls sehr auf der Hut sein, wenn wir nach Florida fliegen..."
     
    *
     
    Einen Tag später flogen wir nach Miami. Delrey hatte versprochen, uns jemanden zu schicken, der uns am Flughafen abholte. Es handelte sich um einen schweigsamen, braungesichtigen Mann, der angab, dass Brian Delrey ihn geschickt hatte. Er trug die typischen bunt gemusterten Hemden der Seminolen und stellte sich als Joe Red Tree vor.
    Ansonsten sagte er kaum ein Wort und half uns bereitwillig beim Einladen unseres Gepäcks in den großen Land Rover. Tom setzte sich nach vorne und versuchte während der Fahrt dem Seminolen etwas näher zu kommen. Aber dieser torpedierte jeden Versuch eines Small Talks schon im Ansatz durch sein eisernes Schweigen.
    Ich saß auf der Rückbank des Land Rovers und hing meinen Gedanken nach. Es dauerte fast eine Dreiviertelstunde, ehe wir uns endlich aus dem Verkehrschaos von Greater Miami herausgequält hatten. Es ging Richtung Westen. Ich hatte mir das Gebiet vorher auf der Karte angeschaut. Brian Delrey bewohnte ein Anwesen, das auf einer künstlich befestigten Insel im Nebenarm des McLaughlin Rivers lag - ganz in der Nähe der Grenze zum Everglades National Park.
    Die Straßen wurden immer kleiner und weniger befestigt. Die Alligator-Warnschilder am Straßenrand dafür immer häufiger.
    Die Straße verlief auf einem aufgeschütteten Damm. Rechts und links waren unter Wasser stehende Grasflächen, in denen Pelikane nisteten, dahinter dichte Mangrovenwälder. Hier und da ragten knorrige Hammocks aus dem Grasmeer heraus. Dabei handelte sich um verfilzte Bauminseln, deren Wurzeln tief im Sumpf nach Nahrung suchten. Das Holz der Hammocks bildete dabei eigenartige, mitunter an wachsende Tropfsteine erinnernde Formen aus. Hier und da ragten bei ihnen spitze Fortsätze über die Wasseroberfläche, die aussahen wie die Zahnräume eines gewaltigen Alligators.
    Dieses Land stellte eine kuriose Mischung der Elemente da.
    Die Einflüsse von Erde und Wasser mischten sich auf eine einzigartige Weise, die Tausenden von seltenen Arten Zuflucht boten. Etwa die Hälfte der Everglades waren geschützter Nationalpark, in dem die Jagd und der Straßenbau untersagt waren. Der Rest dieser Naturlandschaft würde zweifellos nach und nach den Eroberungsversuchen des Menschen zum Opfer fallen. Straßendämme waren der Anfang, danach folgte dann die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher