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Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)

Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)

Titel: Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)
Autoren: Viola Bellin
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auf!«, zischt er ihn an.
    »Sie sind gleich da, beeilt euch!«, sagt Stella.
    Giovanni und ich treten in den kleinen Raum. Marco schließt die Tür. Ich kann seine Schritte noch hören, die sich immer weiter von uns entfernen.
     
    Im Putzraum ist es dunkel, lediglich ein kleiner Spalt unter der Tür lässt Licht in den Raum ein. Langsam gewöhnen sich meine Augen an die Dunkelheit, und Gegenstände nehmen Konturen an. Der Alarm geht aus. Das bedeutet wohl, dass sie Marco gefangen genommen haben.
    »Stella? Haben sie ihn etwa?«, frage ich mit gebrochener Stimme. Es kommt keine Antwort. »Stella?«, rufe ich etwas lauter.
    »Ja. Sie … sie haben ihn. Er ist mit zwei Wachmännern in einem Raum eingesperrt«, antwortet Stella schließlich.
    Ich schlage meine Hände vors Gesicht.
    »Sie haben ihn, stimmt’s? Das war zu erwarten. Du musst jetzt ruhig bleiben«, flüstert Giovanni.
    Ich kann sein Gesicht nicht sehen, spüre aber, dass er mir ganz nah gegenübersteht.
    »Wie hast du mich gefunden?«, frage ich Giovanni im Flüsterton.
    »Mir hat es nicht gefallen, wie wir auseinandergegangen sind. Ich wollte unbedingt mit dir allein sprechen und dir alles erklären. Also habe ich versucht, dich anzurufen, doch du hast nie abgehoben, also bin ich dem GPS deines Handys gefolgt. Ich weiß, das war etwas übertrieben, doch ich musste dich unbedingt sehen. Als ich dann gesehen habe, wie du mit diesem Matrix-Typen Händchen gehalten hast, haben bei mir die Alarmglocken geläutet. Ich weiß nur noch, wie ich auf euch zugerannt bin, und plötzlich habe ich mich ganz leicht gefühlt, als würde ich schweben, und im Bruchteil einer Sekunde knallte ich mit dem Hintern auf die sterilen, harten, weißen Fließen im Untergeschoss eines Pharmaunternehmens. Ich weiß ja, ich habe mich nicht gut verhalten, doch das war wirklich schmerzhaft und ein wenig too much«, flüstert er, und ich bin sicher, er macht sein leidiges Gesicht. Er entlockt mir ein Lächeln, ein schadenfrohes Lächeln.
    »Ich glaube, die Luft ist rein. Wir sollten weiter, sonst war alles umsonst«, sage ich leise. Ich öffne beinahe einen Spalt der Tür, als Giovanni mich daran hindert.
    »Warte!«, ruft er laut. Ich zische und bedeute ihm, leise zu sein. Hoffentlich hat das keiner gehört.
    »Ich muss wissen, was wir hier tun. Stimmt es, dass dein Vater hier gefangen gehalten wird?«, fragt er, wieder im Flüsterton.
    Ich muss es ihm erzählen. Er steckt jetzt auch mit drin, genau wie Francesco, Alberto, Angela und Stella. Er wird mir helfen, das weiß ich.
    »Du erinnerst dich an vorletzte Woche? Ich konnte doch nicht schlafen und bin einmal sogar auf dem Revier geblieben, um weiter an dem Fall zu arbeiten.«
    »Wie könnte ich das vergessen? An diesem Morgen habe ich einen riesigen Fehler begangen, den ich sehr bereue und der mir sehr leidtut«, entschuldigt er sich.
    Ich nicke nur, bin jedoch unsicher, ob er das sehen kann. »Tatsächlich habe ich mich hauptsächlich so gefühlt, weil ich Gaben erhalten habe.«
    Er sagt nichts, wahrscheinlich kann er mit dieser Erklärung nichts anfangen.
    »Ich habe außergewöhnliche Fähigkeiten entwickelt«, versuche ich mich verständlicher auszudrücken.
    »Fähigkeiten wie das Hören von Stimmen, die weit weg sind, und dann sagen zu können, wo sie sich befinden und wie alt sie sind?«
    »Na ja, so in etwa. Auch mein Vater hatte solche Fähigkeiten, das habe ich kürzlich erfahren.«
    »Ist das der Grund, warum er gefangen gehalten wird?«, fragt Giovanni schließlich.
    »Ja«, antworte ich kurz.
    »Aber wie kann das möglich sein? Ich dachte, er sei vor fünf Jahren bei einem Einsatz gestorben.«
    »Das dachte ich auch, doch dem ist nicht so. Die Organisation, also die Leute, die ihn festhalten, haben seinen Tod inszeniert, um Experimente mit ihm durchzuführen. Wir müssen ihn so schnell wie möglich hier herausholen«, sage ich mit brechender Stimme. Bewusst erwähne ich nicht, dass er für die vielen ungeklärten Morde verantwortlich ist. Ich will Giovanni nur die Tatsachen erzählen, die für diesen Einsatz auch wirklich von Bedeutung sind.
    »Mit wem sprichst du da?«, fragt er und tippt auf mein rechtes Ohr.
    »Mit Stella, Angelas Cousine«, antworte ich.
    Giovanni presst plötzlich seine Hand auf meinen Mund. Ich schrecke zurück, doch im Halbdunkel kann ich erkennen, wie er mir das Zeichen zum Leisesein gibt und kaum hörbar zischt. Ich höre leise klackernde Schritte. Sie kommen näher und werden lauter. Vor
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