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Paraforce Band 9 - Der Schlag eines Herzens 2

Paraforce Band 9 - Der Schlag eines Herzens 2

Titel: Paraforce Band 9 - Der Schlag eines Herzens 2
Autoren: Oliver Müller & Stefan Albertsen
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war Ali überzeugt. Dennoch glaubte er, dass beide Vorkommnisse in Zusammenhang standen. Er legte die Unterlagen zur Seite und griff noch einmal in die Schublade hinein. Neben einer Medikamentenpackung, die halb leer war, und ein paar weiteren handschriftlichen Notizen fand er nichts Interessantes. Er zog die Schublade weiter vor. Sie ließ sich nicht ganz herausziehen. Ali stutzte. Die Fläche erschien im Vergleich zu den Ausmaßen des Möbelstücks ziemlich klein. Noch einmal zog er kräftig an dem Holz. Er hatte sie bis zum Anschlag herausgezogen, aber dennoch blieb die Ablagefläche zu klein. Irgendetwas stimmte nicht. Er zog die gesamte Schublade aus ihrer Führung. Das brachte ihm die Lösung. Ein doppelter Boden! Proscher hatte ein zusätzliches Brett eingebaut. Ali legte die Schublade auf das Bett. Nicht nur das Brett verhinderte ein Entdecken, sondern auch noch ein zweites Holzstück, welches das Geheimfach nach oben abschloss. Ali zog daran. Es ließ sich leicht öffnen, also hatte Proscher wohl öfter dort herangemusst. Etwa zehn Zentimeter mehr hatte die Schublade ursprünglich. Und darin fand Ali ein Buch. Es war mit einem Band zugeknotet. Er löste die Schleife und schlug das Buch auf. Es war anscheinend eine Art Tagebuch. Allerdings konnte er die Handschrift kaum entziffern. Es war eindeutig die gleiche wie auf den frei herumliegenden Zetteln, dennoch konnte er sie nicht lesen. Er konnte nicht genau sagen, woran es lag. Aber wenn er sich auf die Zeichen konzentrierte, verschwammen sie vor seinen Augen. Es war so, als würden sie sich seiner Entschlüsselung entziehen wollen. So kam er nicht weiter. Aber er hatte noch andere Tricks auf Lager. Er setzte sich im Schneidersitz auf den Boden vor dem Bett und schloss die Augen. Das Buch lag weiter aufgeschlagen in seinem Schoß. Seine Atemzüge wurden ruhiger, er fühlte, wie sich sein Herzschlag verlangsamte. Stumm rezitierte er Beschwörungsformeln, die er in Indien gelernt hatte. Kurz drohten seine Gedanken zu seinem Lehrmeister, Marish Rayowar, abzugleiten, doch er bündelte seine Kraft, konzentrierte sich nur auf die Aufgabe, die vor ihm lag. Immer tiefer versetzte er sich in Trance. Die Welt entrückte. Nur das Buch und ihre geheimnisvolle Schrift existierten noch für ihn. Seine Finger fuhren wie von selbst über die mit Tinte geschriebenen Buchstaben. Es war, als würden seine Fingerkuppen das Wissen aufsaugen und direkt in seinen Kopf transportieren. Dann öffnete er die Augen. Um ihn herrschte Dunkelheit, doch die Schrift leuchtete golden auf. Nun konnte er sie lesen.
     
     
     

13. Kapitel
     
Vasiles Rückkehr
     
    Milena blickte Tom Carson hinterher. Der Amerikaner schien auf eine Wand von Dunkelheit zuzugehen und von ihr förmlich aufgesogen zu werden. Ja, ganz ehrlich, das war ein Mann nach ihrem Geschmack. Zugegeben, sie war beim Flirten allgemein nicht besonders zurückhaltend, doch in den meisten Fällen handelte es sich nur um belangloses Geplänkel.
    Bei Tom Carson jedoch war es etwas anderes. Der Paraforce-Agent war zwar weit davon entfernt, ein »George Clooney« zu sein (Milena schwärmte sehr für diesen Schauspieler), aber ihm haftete eine besondere Ausstrahlung an, der sie sich nur schwer entziehen konnte. Ihre zahlreichen Anmachversuche während der Fahrt nach Kadesti waren durchaus ernst gemeint gewesen.
    Ein leiser Fluch riss Milena aus den Gedanken. Stelian hatte ihn ausgestoßen. Er stand etwas abseits und mühte sich gerade damit ab, eine Zigarette zu entzünden. Der ungebremste böige Wind blies die Flamme jedoch immer wieder aus.
    »Warten Sie, ich helfe Ihnen.«
    Milena trat neben Stelian und legte ihre Hände so zusammen, dass die Finger eine Art Kuppel bildeten. Es klappte! Die Gasdüse wurde geschützt und endlich glomm eine Flamme auf.
    »Danke«, meinte Stelian, als er den Rauch endlich inhalieren konnte. Er hielt Milena die Zigarettenschachtel entgegen, doch sie winkte nur ab. »Komischer Typ, Ihr Partner. Arbeiten Sie schon lange mit ihm zusammen?« Stelian spuckte in den Wind.
    »Nein! Ich habe ihn heute erst kennengelernt. Scheint aber ein sehr interessanter Mann zu sein.«
    Stelian nickte. Er paffte schweigend vor sich hin. Anscheinend wusste er nicht, wie er das Gespräch in diesem Moment hätte fortführen können. Milena nahm den Gesprächsfaden wieder auf.
    »Vor über siebzig Jahren soll es hier schon einmal zu ähnlichen Geschehnissen gekommen sein. Es wird gemunkelt, ein Hexer habe damals schreckliche
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