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Paraforce 7 - Ex Sciente Lux

Paraforce 7 - Ex Sciente Lux

Titel: Paraforce 7 - Ex Sciente Lux
Autoren: G. Arentzen
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Flur und klopfe an die Bürotür unseres Vorgesetzten. »Sie wollten mich sprechen?«
    Ich hatte damit gerechnet, dass sich Blackstone eine neue Gemeinheit ausgedacht hat, um mich beurlauben, suspendieren oder entlassen zu lassen.
    Aber darum geht es nicht, denn er sieht sehr mitgenommen aus. Ein Auge geschwollen, die Oberlippe mit speziellem Pflaster versorgt und die Stirn verbunden. Der rechte Arm steckt zudem in einer Schlinge.
    »Sie sind zu weit gegangen!«, zischt Blackstone, kaum dass ich den Raum betrete. Seiner Sprechweise nach zu urteilen haben auch die Zähne etwas abbekommen, denn die S-Laute zischen nun wie ein seltsames F. »Diesmal werden Sie Ihren Platz räumen. Weder Vauxhall Cross noch Ihr Freund hier kann Ihnen helfen!«
    Ich blicke von Blackstone zu Baptiste. Die Augen meines Vorgesetzten blitzen vor schlecht verhohlenem Zorn. »Darf ich fragen, um was es geht? Hatten Sie einen Unfall, Sir?«
    »Unfall?«, ruft Blackstone aufgebracht. »Unfall? Es geht um den Angriff auf mich. Auch wenn Sie mir mit Ihrer Vampirmagie die Sinne vernebelt haben, konnte ich doch deutlich erkennen, dass mich eine Frau angreift. Und die rot glühenden Augen vergesse ich so schnell nicht mehr.«
    Auf dem Tisch vor ihm liegen ein Ohrring und ein kleines Glöckchen. Zumindest bei Letzterem weiß ich, wem es gehört.
    Marley , schießt es mir durch den Kopf.
    Okay, er heißt nicht so. Marley ist lediglich sein selbst gewählter Spitzname, denn der Vampir ist ein großer Fan von Bob Marley und den Rastafari. Dementsprechend hört er Reggae, trägt Dreadlocks und raucht Gras. Diese Glocke auf dem Tisch ist eine von vielen, die er sich ins Haar geflochten hat. Er muss sie am Tatort verloren haben.
    Der Ohrring könnte demnach Selina gehören, seiner Gefährtin. Dazu passen auch die rot glühenden Augen der Angreiferin.
    Warum nur?
    Marley und Selina sind zwei jener Vampire, mit denen ich am Samstag eine Seelenverschmelzung erlebte. Sie ließen mich an ihrem Wissen teilhaben, ich sie an meinem. Sie kennen demnach Blackstone aus finsteren Erinnerungen; sein Wunsch, mich aus dem Dienst zu entfernen, sein Zorn auf mich, dem er am Freitag freien Lauf lassen konnte.
    Ich habe zurzeit drei Probleme, die mir das Leben schwer machen – meine Infektion, Alex Brown und Blackstone III. Marley und Selina sahen es, als wir ...
    Aber ein Angriff?
    »Eine Vampirin hat Sie angegriffen und Sie vermuten nun, ich sei es gewesen?«, frage ich leise. Es fällt mir schwer, ein wenig Mitleid durchklingen zu lassen. Dienstliches Heucheln liegt mir mehr als privates Heucheln.
    »Natürlich!«, bringt er unter Schmerzen hervor. »Ich kenne sonst keine Vampire. Außerdem haben Sie mich schon einmal angegriffen!«
    Baptiste klopft mit den Fingern auf den Tisch. »Waren Sie es, Commander? Haben Sie erneut Ihren Vorgesetzten angegriffen?«
    »Natürlich nicht! Ich war am Wochenende nicht einmal in der Nähe von ihm. Außerdem liefert Sir Blackstone den besten Beweis für meine Unschuld!«
    »Welcher sollte das sein?«, näselt mein Landsmann verächtlich.
    »Sie sagen, die Augen der Angreiferin hätten rot geleuchtet. Meine Augen leuchten jedoch in einem metallischen Grau-Blau.«
    Zum Beweis lasse ich meine Hauer wachsen und die Augen leuchten. Der Effekt kommt bei hellem Neonlicht nicht sonderlich gut rüber, unterstreicht aber meine Worte.
    »Merde!«, entfährt es Baptiste. Er sieht zum ersten Mal meine vampirischen Merkmale. Dann aber besinnt er sich. »Und nun, Sir Blackstone?«
    »Sie muss dahinter stecken!«, beharrt der Adlige. »Ein männlicher Vampir gab mir eine Botschaft mit. ›Sie ist jetzt eine von uns – lass sie in Ruhe!‹ Natürlich meinte er damit Agent Stewart!«
    »Commander?«, fragt Baptiste.
    So eine Scheiße … »Offenbar fühlte sich jemand bemüßigt, für mich einzutreten. Obwohl ich schwöre, dass ich davon nichts wusste und es ganz sicher nicht wollte. Ich regele meine Angelegenheiten selbst!«
    »Sir, Sie müssen Commander Stewart entlassen. Mehr noch, wir sollten Anklage erheben!«, ruft Blackstone. »Für sie eintreten kann nur jemand, der von unseren Differenzen weiß. Da aber alles, was hier geschieht, strengster Geheimhaltung unterliegt, hat sich Commander Stewart des Geheimnisverrats schuldig gemacht.«
    »Ich habe gar nichts verraten. Unter Vampiren sind jedoch Seelenverschmelzungen üblich, und diese wiederum sind allumfassend! Vampire haben voreinander keine Geheimnisse. Jeder weiß alles über jenen, mit dem er
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