Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Titel: Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)
Autoren: Pia Engström
Vom Netzwerk:
Blick über das Gelände schweifen, und dann sah sie ihn plötzlich. Er hockte oben auf der Böschung oberhalb des
Trollfjällens
und schien völlig in Gedanken versunken. Er hielt etwas in der Hand, das sie nicht genau erkennen konnte.
    Unbemerkt machte Hanna sich von Mikael los und lief hinaus auf die Lichtung. “Peer!”, rief sie. “Bitte, komm da runter, ja? Wir müssen reden!”
    Er blinzelte, so als sei er aus einem tiefen Schlaf gerissen worden. “Hanna? Verschwinde von hier, los! Dieser verfluchte Felsen hat schon genug Unglück über mich gebracht, ich will nicht, dass dir auch noch etwas zustößt!”
    “So wie Audrey?”
    “Was …?” Beinahe erschrocken starrte er sie an. “Wieso …? Woher weißt du …?”
    Hanna lächelte. “Bis gerade eben war ich noch nicht sicher, aber jetzt weiß ich es. Bitte, Peer, sag mir, was damals passiert ist. Du warst bei Audrey, als sie starb, stimmt’s? Du warst es, den Malin gesehen hat.”
    Sie sah, dass Peer mühsam schluckte. Dann nickte er. “Ja, ich war bei ihr. Wir hatten uns hier beim
Trollfjällen
verabredet. Es war der einzige Ort, an dem wir relativ sicher sein konnten, dass niemand uns überrascht. Aber an jenem Mittsommerabend wart ihr da, Finja, Linnea und du. Audrey hat versucht euch mit einer schaurigen Geschichte zu vertreiben, und als das nicht klappte, schlich sie sich davon und kam zu mir. Wir küssten uns …” Er schüttelte den Kopf. “Irgendwann gerieten wir in Streit. Audrey war die Heimlichkeiten satt, sie warf mir vor, dass ich sie nicht genug liebte, weil ich nicht öffentlich zu ihr stand. Doch ich konnte es einfach nicht. Und dann …”
    Verstohlen blickte Hanna zurück zu Mikael und den anderen. Bisher schien niemand bemerkt zu haben, was auf der Lichtung vor sich ging. Doch sie konnte sie jetzt nicht auf sich aufmerksam machen, ohne zu riskieren, dass Peer sich plötzlich wieder in sich zurückzog.
    Dies war ihre Chance, endlich die Wahrheit zu erfahren. Sie musste es wissen, deshalb sprach sie weiter. “Ja, Peer, was dann? Was ist passiert?”
    “Sie wollte davonlaufen”, sagte er. Seine Stimme klang jetzt abwesend, so als würde er neben sich stehen. “Ich hielt sie zurück, doch sie machte sich los und …” Er barg das Gesicht in den Händen. “Sie stürzte! Da war eine Felsspalte, direkt am Rande des
Trollfjällens
. Wir hatten sie bei keinem unserer vorherigen Treffen bemerkt. Ich konnte nichts tun, um ihr zu helfen. Ich sah sie am Boden der Felsspalte liegen. Sie … Sie rührte sich nicht mehr, und ihre Augen … Mein Gott, ich glaube, ich werde diesen Anblick niemals vergessen. Ich wusste sofort, dass sie tot war. Ich bekam es mit der Angst zu tun und lief davon. Ich …”
    Hannas Herz klopfte so heftig, dass sie das Gefühl hatte, es müsse zerspringen. “Wo ist sie?”, fragte sie heiser. “Wo ist Audrey?”
    Peer weinte. Tränen strömten ihm über die Wangen, und er schluchzte stumm, als er die Hand ausstreckte und in Richtung
Trollfjällen
deutete.
    Wie in Trance ging Hanna auf den schwarzen Felsen zu. Mit beiden Händen schob sie die Büsche zur Seite und …
    “Hanna?”
    Es war Mikael, der nach ihr rief, doch sie drehte sich nicht um. Sie musste es wissen. Unbedingt.
    Die Felsspalte war nicht besonders breit, gerade groß genug, um einen Menschen aufzunehmen, und von dichtem Gestrüpp überwuchert. Wahrscheinlich hatte Hanna sie deshalb bisher nie bemerkt, obwohl sie sich so oft hier draußen aufhielt.
    Sie beugte sich so weit über den Rand, wie es ging, ohne Gefahr zu laufen, abzustürzen. Doch sie sah nur Dunkelheit.
    Trotzdem wusste sie, dass sie dort war.
    Audrey.
    “Hanna?” Mikael klang jetzt viel näher. “Verdammt, was tust du da?”
    Und dann hörte sie Peer. “Hau ab!”, rief er außer sich vor Zorn. “Niemand darf sie finden. Niemand! Und deshalb jage ich hier jetzt alles in die Luft!”
    Erschrocken kroch Hanna von der Grube weg und rappelte sich auf. “Peer, nicht!”, schrie sie verzweifelt, doch es war zu spät. Es gab es einen ohrenbetäubenden Knall, und die Erde erbebte unter ihren Füßen.
    Im nächsten Moment hatte sie das Gefühl, die Welt würde untergehen.
    “Hanna!” Mikael rannte los, doch er wusste sofort, dass er nicht mehr rechtzeitig kommen würde. Die Detonation war nicht sehr groß gewesen und doch heftig genug, um den gesamten Hang oberhalb der Lichtung ins Rutschen zu bringen. Er sah die Lawine aus Geröll und Erde auf Hanna zurollen, und panische Angst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher