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Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Titel: Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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Ende der
Tvärgatan
betrieb.
    Und dann war da auch noch Peer Almstedt – Medizinstudent und einziger Sohn von Amelia und Sigfrid Almstedt, seines Zeichens Bürgermeister von Dvägersdal.
    Dass sein eigen Fleisch und Blut mit dem “Feind” gemeinsame Sache machte, gefiel Sigfrid Almstedt ganz und gar nicht. Zudem war Peer nicht einfach nur irgendein Mitläufer. Peer hatte sich von Beginn an für den Schutz des
Trollfjällens
engagiert und war mit großem Eifer bei der Sache.
    Als sie gerade die Terrasse verlassen wollte, hörte Hanna, wie jemand ganz in ihrer Nähe raunte: “Das ist typisch für die Fredrikson-Sippe. Ich sage nur: Wie der Vater, so die Tochter!”
    Entgeistert wirbelte Hanna herum. “Wie war das?” Mit zusammengekniffenen Augen suchte sie die Reihen der Projektbefürworter ab. “Hat hier irgendjemand etwas über meinen Vater zu sagen?”
    Einen Moment lang herrschte unbehagliches Schweigen. Dann trat schließlich Märta Trellesen, die Tochter des
Soppakrogen
-Wirts, aus der Gruppe hervor. Sie und Hanna waren etwa gleich alt, doch damit endeten ihre Gemeinsamkeiten auch schon. Hanna war mit ihren ein Meter sechzig eher klein, doch ihre energische Ausstrahlung machte ihre geringe Körpergröße mehr als wett. Sie besaß funkelnde grüne Augen und ein herzförmiges Gesicht, das von fransig geschnittenem schwarzbraunem Haar umrahmt wurde. Märta hingegen sah aus, wie man sich eine typische Schwedin vorstellte: groß, blond und blauäugig. Leider war sie außerdem noch unglaublich arrogant und selbstverliebt, weshalb Hanna sie schon in der Schule nicht hatte leiden können.
    Und ein Streitpunkt war schon damals Hannas Vater, Oskar Fredrikson, gewesen.
    “Märta – natürlich.” Hanna bedachte ihr Gegenüber mit einem vernichtenden Blick. “Das hätte ich mir ja auch gleich denken können! Wie ich sehe, hast du dich während meiner Abwesenheit nicht verändert. Deine Zunge ist immer noch genauso spitz wie früher.”
    Trotzig verschränkte Märta die Arme vor der Brust. “Nun, das Jahr in Spanien hat dir ganz offensichtlich auch nicht dabei geholfen, das Erbe deines Vaters abzuschütteln. Man sollte wirklich meinen, dass du aus seinen Fehlern etwas gelernt hättest. Aber anscheinend bist du auch noch stolz auf diesen ewig gestrigen Träumer, der all sein Geld in irgendwelche Umweltschutzprojekte gesteckt hat, während ihr zu Hause von der Hand in den Mund leben musstet!”
    Märtas Frage berührte einen von Hannas wunden Punkten, denn die Beziehung zwischen ihrem Vater und ihr war schon immer sehr zwiespältig gewesen. Als kleines Mädchen hatte sie voller Bewunderung zu ihm aufgeblickt.
Pappa
war ihr strahlender Held gewesen, der sich von nichts und niemandem beeinflussen ließ und stets für seine Überzeugung einstand. Später jedoch …
    Sie schob den unbequemen Gedanken beiseite. “Dass ich mich für den Schutz des
Trollfjällens
einsetze, hat mit meinem Vater nicht das Geringste zu tun!”, entgegnete sie kühl. “Allerdings glaube ich tatsächlich, dass er mein Engagement in dieser Angelegenheit unterstützt hätte, wenn er noch am Leben wäre. Ich …”
    Sie wurde unterbrochen, als zwei weitere Personen auf die Terrasse traten. Es waren Finja Sommerdal und Linnea Västarsand, Hannas Freundinnen aus Kindertagen. Die beiden lebten seit Kurzem auch wieder hier in Dvägersdal.
    “Sind wir zu spät?”, fragte Finja und fuhr sich nervös durch ihr hellblondes Haar. “Ist die Versammlung schon zu Ende?”
    “Wir wollten gerade gehen”, entgegnete Hanna, dankbar für die Unterbrechung – ein Streit mit Märta Trellesen war das Letzte, was sie im Augenblick gebrauchen konnte. Sie hatte auch so schon genug mit der Organisation der Protestbewegung um die Ohren.
    Mit einem knappen Nicken gab sie das Zeichen zum Aufbruch, dann hakte sie sich bei Finja und Linnea unter und verließ gemeinsam mit ihnen den Gasthof.
    “Wie ist es denn gelaufen?”, fragte Linnea etwa zehn Minuten später, nachdem Hanna persönlich jedem ihrer Mitstreiter gedankt und sich von ihnen verabschiedet hatte. Sie spazierten am Ufer des Flüsschens Lillälv entlang, der sprudelnd durch sein steiniges Bett floss.
    Hanna seufzte versonnen. An einem herrlichen Frühsommertag wie diesem erinnerte Dvägersdal sie immer an die Illustrationen aus dem Märchenbuch, das sie als kleines Mädchen so geliebt hatte.
    Der Talkessel war bis auf eine breite Schlucht von hohen Bergen umgeben, deren Gipfel fast das ganze Jahr über von
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