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Pan Tau

Pan Tau

Titel: Pan Tau
Autoren: Ota Hofman
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ernste Gesicht wie auf dem Plakat Ist ihr Glück vollkommen? Nein!
    »Ich fürchte, ihr irrt euch. Pan Tau gehört weder Claudia noch Emil. Nach dem Gesetz gehört jede Fundsache dem rechtmäßigen Besitzer. Die Frage lautet: Wem gehört Pan Tau?«
    »Den Kindern«, flüsterte Claudia Emil zu. Ihr war klar, die Erwachsenen konnten sich nicht einigen, wie Pan Tau zu helfen war. »Wir allein werden ihn befreien!«
    »Aber erst morgen früh«, sagte W. Viola, denn es leuchteten bereits die Straßenlaternen. »Abends gehören die Kinder ins Bett.«
    »Und wer wird Wache halten?«
    »Die Hunde bleiben da.«
    »Und Anderson«, sagte Vivian und stieg mit den Kindern und W. Viola in ein getupftes Taxi.
    Ich blieb allein zurück. Hinter den vergitterten Fenstern des Fundbüros war es still und dunkel. Ich faßte versuchsweise das Gitter an. Es war alt und verrostet. Kein Problem, es aus der Mauer herauszubrechen. Hammer und Meißel hätten genügt, vielleicht auch ein Stein...
     
     
     

Zwölftes Kapitel. Viel zuviel Kohle. Herr Waldemar verschanzt sich. Plan Nummer zwei.
     
    »Den Elektrobohrer!«
    »Die Spitzhacke!«
    »Die Leiter!«
    »Wozu?«
    »Wenn wir die Kellerdecke durchstoßen haben...«
    »Jetzt bei Nacht?«
    »Wann sonst?«
    Es schien, daß Collins und Fleming eine halbe Eisenwarenhandlung aufgekauft hatten. Sie transportierten die Sachen durch ein kleines Fenster in den Keller unterm Fundbüro. Dann tauchten sie wieder aus dem Kellerfenster auf und begannen, über die Regenrinne aufs Dach hinaufzuklettern. Ihre Anzugtaschen waren voll von Bonbons für Pan Tau.
    »Man wird Sie einsperren. Das ist Einbruch. Jemand braucht Sie nur zu hören und die Polizei anzurufen...«
    »Das ist ein Teil unseres Plans! Lärm aus dem Keller, Lärm vom Dach...« Vivian strahlte. Sie bemühte sich überhaupt nicht, leise zu sprechen. Lärmend holte sie aus Flemings Ferrari Taschenlampe und Brecheisen. »Wenn die Polizei kommt, sagen wir, unser Komplize sei schon seit dem Nachmittag im Fundbüro versteckt...«
    »Pan Tau?«
    »Selbstverständlich. Waldemar wird ihn herausgeben müssen. Hoffentlich samt der Melone.«
    »Und dann?«
    Statt zu antworten, kroch Vivian durch das Fenster in den Keller und verschwand gleich darauf in einem abrutschenden Kohlenhaufen.
    »Vivian?«
    Unten Stille.
    »Vivian?!«
    Kohlenstaub wirbelte auf. Ich beugte mich durch das Fenster, hielt mich an der Kellermauer fest.
    »Melden Sie sich, Vivian!«
    Ich hörte ein Niesen im Dunkeln. Dann tauchte aus dem Kohlenhaufen eine Hand mit Taschenlampe auf. Es war Vivian. Sie lachte: »Sie sollten sich jetzt im Spiegel sehen, Anderson!«
    Ein Spiegel war Gott sei Dank nicht da. Ich stieg auch durchs Fenster in den Keller. Sie wühlte sich aus der Kohle heraus und reichte mir den Bohrer. Vorsichtig ging sie an der Kellerwand entlang. Im Schein der Taschenlampe entdeckte sie eine Steckdose.
    »Wir können beginnen!«
    »Wo?«
    »An der Decke. Wo an der Decke ist nicht so wichtig. Wir müssen nur soviel Lärm wie möglich machen.«
    Ich setzte den Bohrer an. Es dröhnte, als ob ein Zug mit zwanzig Waggons über uns hinwegfahren würde. Die Wände bebten. Doch der Bohrer kam nicht weiter. Sollten da wirklich Stahlplatten in der Decke sein?
    »Aktion beendet!« schrie Astronaut Collins durchs Kellerfenster. »Waldemar hat sich verschanzt! Vor allen Fenstern des Fundbüros sind jetzt doppelte Gitter. Zwischen den Abteilungen Regenschirme und Spielzeug ist eine Tresorwand eingelassen! Er hat das alles mit der Melone gezaubert! Pan Tau befindet sich im dritten Raum hinten!« »Haben Sie ihn gesehen?«
    »Nicht nur das!« sagte Fleming, während er Vivian half, aus dem Kellerfenster auf die Straße zu steigen. »Wir wissen sogar, was er gerade tut. Er wirft den Hunden Bonbons durchs vergitterte Fenster auf den Gehsteig.«
    Beide Astronauten waren bester Laune. Ihre eben noch mit Bonbons prall gefüllten Taschen waren nun leer. Daß Pan Tau hinter Gittern steckte, störte sie nicht besonders. Die Ehrenwette, deretwegen sie die halbe Welt umkreist hatten, war nun erfüllt. Sie konnten abreisen. Auch Quincy war nicht mehr zu sehen. Ein Püppchen, das nicht mehr zaubern konnte, hatte sein Interesse verloren.
    »Was tun wir jetzt?« fragte Vivian.
    »Sie werden einen Handschuh verlieren.«
    »Und?«
    »Ich werde ihn finden.« Es war die einzige Möglichkeit, ins Fundbüro zu kommen und die Verteidigungsanlagen in Augenschein zu nehmen, die Waldemar über Nacht mit der Melone
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