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Pamiu Liebling der Goetter

Pamiu Liebling der Goetter

Titel: Pamiu Liebling der Goetter
Autoren: Birgit Fiolka
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dass du Meritates heiraten wolltest.“
    Khufu nickte. „Ja, das ist wahr. Wenigstens sie konnte mein Vater mir nicht vorenthalten.“
    „Warum meinst du, dass dein Vater dir etwas vorenthalten würde?“
    Khufus Stimme nahm wieder den gewohnt wütenden Ton an. „Das liegt doch auf der Hand. Siehst du nicht, wie er Nefermaat mir vorzieht? Nefermaat, der Thronfolger, Nefermaat, der geniale Baumeister, Nefermaat, der bei allen Banketten neben ihm sitzt. Mich nimmt er für gewöhnlich doch überhaupt nicht wahr.“
    Pamiu wusste, dass Khufu Recht hatte, doch er musste auch zugeben, dass Nefermaat mit Sicherheit der angenehmere Charakter war. Wie lange hatte Pamiu unter Khufus Launen gelitten, und selbst heute war dieser nicht einschätzbar. Die Sache mit Neferiabet heute Mittag hatte ihm das wieder deutlich vor Augen geführt. Mittlerweile hatte Pamiu damit zu leben gelernt, und heute bezeichnete er Khufu trotz allem als einen Freund, weil er seine Schwächen kannte, aber eben auch seine guten Seiten. Khufu war ebenso frustriert wie Hetepheres. Nur manchmal kam noch der Gedanke an jenen Tag in ihm auf, an dem er mit seiner Mutter und seiner Schwester Tahemet ermordet hatte. Neferiabet wusste davon nichts. Sie war wie alle anderen in dem Glauben, Tahemet wäre im Kindbett gestorben. Es hatte damals genug Ammen und Priester gegeben, die, von Hetepheres bestochen, das bestätigt hatten.
    „Du bist jetzt ein Mann, Prinz. Was bedeutet dir da noch der Vater?“
    Khufu sprang plötzlich auf, und Pamiu wusste, dass er wieder einen seiner unberechenbaren Wutanfälle hatte.
    „Was mir mein Vater bedeutet? Nichts bedeutet er mir – rein gar nichts. Ich hasse ihn. Doch ich will, dass er dafür bezahlt.“
    Pamiu stand ebenfalls auf, denn jetzt galt es, den Freund zu beruhigen, was mitunter eine schwierige Aufgabe war. „Aber ihr habt ihm vor Jahren schon Schaden zugefügt, hast du das vergessen?“
    Khufu winkte ab und torkelte ein paar Schritte vorwärts. „Ach, dieses Weib. Was bedeuten dem großen Pharao schon Weiber? Er hat hunderte von ihnen. Nein, Pamiu, ich weiß etwas viel Besseres, und du wirst mir dabei helfen.“ Er packte Pamiu bei den Schultern. „Ich will, dass Nefermaat einen Unfall hat.“
    Pamiu zuckte zurück und starrte Khufu fassungslos an. „Wie meinst du das?“
    „Ganz einfach, mein Freund. Ich habe heute auf der Jagd beobachtet, wie geschickt du bist. Du bist schnell und zielsicher. Nefermaat verbringt fast die gesamte Zeit in Dahschur, um an der neuen Pyramide meines Vaters zu arbeiten. Es wäre nicht verwunderlich, wenn sich plötzlich ein Seil lösen würde und mein Bruder von einem Granitblock erschlagen wird.“
    Pamiu suchte in Khufus Augen, doch in ihnen lag kein Bedauern. „Du willst deinen eigenen Bruder töten?“
    „Nicht ich, Pamiu, du wirst das für mich tun.“
    „Nein, das kann ich nicht. Denk an deine Mutter, mein Prinz. Es wird ihr das Herz brechen.“
    „Hetepheres’ Herz ist bereits gebrochen. Genau wie das meine. Mach dir um sie keine Sorgen. Der Plan stammt von ihr.“
    Pamiu konnte nicht glauben, was er da hörte. Er wäre am liebsten weggerannt, aber natürlich war er kein kleiner Junge mehr und durfte sich ein solches Verhalten einem Mitglied der Königsfamilie gegenüber nicht herausnehmen. Er schüttelte langsam den Kopf. „Nein. mein Prinz. Es tut mir Leid, aber ich kann das nicht für dich tun. Ich bin dir treu ergeben und werde das auch immer sein, aber dieses ist etwas, das du nicht von mir verlangen darfst.“
    Khufus Kiefer mahlten aufeinander, um seinen Zorn zu verdecken. „Nun gut, mein Freund. Ich kann dich nicht zwingen, aber ich lege es dir ans Herz.“ Er machte eine bedeutsame Pause. „Für Neferiabets Ka.“
    Pamiu durchfuhr es eiskalt. „Halt bitte die Prinzessin da raus.“
    Khufu wischte sich fahrig mit der Hand über den Mund. Er war betrunken, und Pamiu hoffte, dass er vergessen haben würde, was er jetzt sagte, wenn er wieder nüchtern war. Doch er wusste im selben Moment, dass dies nicht der Fall sein würde. Zwar war der königliche Schurz des Prinzen vom Wein befleckt, sein kurzes braunes Haar verschwitzt und seine erlesene Augenschminke schon längst verlaufen, aber die Augen, die Pamiu beobachteten, waren bei klarem Verstand. Khufu wusste ganz genau, was er sagte, und es wäre ihm am nächsten Tag noch genauso ernst wie jetzt.
    „Ich weiß nicht, was du an dieser kleinen Sklavin findest. Wenn sie ein paar Jahre älter wäre, könnte ich
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